Die Marktgemeinde liegt an den nördlichen Ausläufern des Wienerwaldes an der Westbahn (Alte Westbahn, Strecke 1) 32,4 km westlich der Bundeshauptstadt Wien und 31,8 km östlich der Landeshauptstadt St. Pölten (jeweils von Stadtmitte gemessen). Der Autobahnknoten Steinhäusl (A1 – A21) befindet sich großteils auf Gemeindegebiet. Die nächstgelegene Stadt ist Neulengbach ungefähr 10 km westlich, wo sich das zuständige Bezirksgericht befindet. Eichgraben grenzt im Südwesten an Altlengbach, im Westen an Knagg (Getzwiesen, Gemeinde Maria Anzbach), im Nordwesten an Furth (Unteroberndorf, Gemeinde Maria Anzbach) und im Nordosten bis Südosten an Rekawinkel (Gemeinde Pressbaum).
Eichgraben liegt westlich der Wasserscheide Rekawinkler Berg und wird durch den Nagelbach und den Anzbach, welcher in die Große Tulln mündet, entwässert. Kleinere Zuflüsse sind Dreiwasserlbach, Hummelbach, Paukhofgraben, Schattaubach, Waldbadbach und Wintengraben. Ein Überlauf der II. Wiener Hochquellenwasserleitung auf der Weiserwiese wird von einem Gehöft genutzt.
In Eichgraben herrscht vorwiegend ein gemäßigtes Übergangsklima, das vom pannonischen Klima beeinflusst wird und durch die Lage im Wienerwald eine überdurchschnittlich hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Bedingt durch die hügelige Topologie der Region weht in Eichgraben meist leichter bis mittelstarker Westwind.
Im Altertum gehörte das Gebiet des heutigen Eichgraben zum keltischen Königreich Noricum, nach dessen Eingliederung ins Römische Reich zur Provinz Noricum. Im 1. oder 2. Jahrhundert wurden an einem Römerweg am Ortsrand oberhalb der Finsterleitenstraße (Ortsteil Stein) 100 m nördlich des „Römersterns“ in sieben Hügelgräbern (Tumuli) eingeäscherte Verstorbene in Grabkammern bestattet. Die spärlichen Grabbeigaben wurden für das Landesmuseum Niederösterreich in den Jahren 1896 und 1929 geborgen und weisen auf eine arme kelto-illyrische Bevölkerung hin. Von dieser Tumulus-Gruppe sind noch zwei Hügel am heutigen „Eichgrabner Höhenwanderweg“ erkennbar. Die Rekonstruktion eines derartigen Hügelgrabes befindet sich im Wienerwaldmuseum Eichgraben.[2] Ob das heutige Gemeindegebiet in der Zeit der Römer von weiteren Verkehrslinien berührt wurde, ist nicht klar. Jedenfalls lag die Grenze zwischen den Provinzen Noricum und Pannonia am Hauptkamm des Wienerwaldes (Cetius Mons). Bis heute hat sich diese Grenze als Grenze zwischen den katholischen Diözesen St. Pölten, zu der Eichgraben gehört, und Wien, zu der Rekawinkel gehört, erhalten.
Zur Zeit der Völkerwanderung war der Wienerwald und damit auch das Gemeindegebiet des heutigen Eichgraben Grenzgebiet der Hunnen.
Zunächst war das Gebiet Grenzregion zu den Awaren, dann zu den Magyaren.
Im 11. Jahrhundert wurde der Raum Eichgraben von Neulengbach und Anzbach aus bajuwarisch besiedelt. Die frühesten Höfe lagen auf den Höhen von Knagg, Stein, Ottenheim und Gschaid. Durch Hofteilungen entstanden kleine Ansiedlungen, über die die Urbare der Herrschaft Neulengbach und Wasen (Anzbach) Auskunft geben.[3]
Am 24. August 1345 scheinen die Namen „Aichgrawe“ (ein mit Eichenwald bewachsener Graben – Eichgraben), „Utenhaim“ (Heim eines Ottos – Ottenheim) und „Stelz Hof“ in einer Stiftungsurkunde auf, die von Gotfried dem Wirsinch von Chirchsteten verfasst und besiegelt wurde. Diese Urkunde des Stiftes Sankt Andrä an der Traisen ist im Original im Archiv des Stiftes Herzogenburg zu betrachten sowie auch eingescannt.[4]
Um 1348 erreichte die Pest erstmals die Linie Nöstach–Alland–Pressbaum–Greifenstein und halbierte die ansässige Bevölkerung. Ein 10 bis 20 km breiter Streifen westlich dieser Linie war bis mindestens 1400 weiterhin unbewohnt (vgl. Geschichte des Wienerwalds). In Niederösterreich herrschten Krieg und Söldnerbanden. Verschiedene Krankheiten, die auf miserable hygienische Zustände zurückzuführen sind, töteten einen beachtlichen Teil der Bevölkerung. Die Kindersterblichkeitsrate war besonders hoch, da es durch Kriege kaum Nahrungsmittel gab.
Am „Erchtag“ (mundartlich für Dienstag), wurde unterhalb der Burg Neulengbach ein Wochenmarkt abgehalten und damit die umgebenden Ortschaften mit den Erzeugnissen der Handwerker des Marktes versorgt. Eine Ansiedelung von Handwerkern in den Dörfern wurde möglichst unterbunden. Für die Zu- und Abfuhr von Waren wurde eine Maut berechnet. Am 15. April 1516 erlaubte Kaiser Maximilian I. den Bürgern von Neulengbach zusätzlich das Abhalten von 2 Jahrmärkten.[5]
Am Dienstag, den 15. September 1590 kam es gegen Mitternacht zu einem Jahrtausendbeben mit Epizentrum Neulengbach, das noch im 40 km entfernten Wien neben vielen Rauchfängen auch die Türme der Michaelerkirche und der Schottenkirche einstürzen ließ und Menschen tötete. Das stärkste Erdbeben, das Wien und Niederösterreich jemals erlitten haben, brachte vermutlich auch für das 10 km vom Epizentrum entfernte, dünn besiedelte Gebiet des heutigen Eichgraben Schrecken und Zerstörung.
Der Wienerwald war bis 1701 ungefähr 500 Jahre herrschaftlicher Bannwald und damit nicht der Öffentlichkeit zugänglich, was auf Grund des Urwaldcharakters auch nicht leicht möglich war. Kaiser Maximilian II. ordnete 1572 erstmals eine dokumentarische Aufnahme des Gebietes in Form eines Waldbuches an; zuständig war das „Kayserliche Waldambt“ im Schloss Purkersdorf. Im Wienerwald entstand eine Anzahl von Holzhauersiedlungen. Eine dieser Hüttensiedlungen ist Namensgeber für den Ortsteil „Hutten“. Auf Teilen des „Anzbacher Amtes“ des insgesamt 12 Ämter umfassenden Wienerwaldes entwickelte sich im Laufe der Zeit das heutige Eichgraben. Abgesehen von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und umherstreifenden Tataren und irreguläre Soldaten, sogenannten Akıncı während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) erlebte der Wienerwald im 17. Jahrhundert eine ruhige Entwicklung.
Die Pest wütete von 1712 bis 1715 in Eichgraben, wodurch ein Drittel der Bevölkerung starb. Die Toten wurden in Pestgruben beerdigt. Eine Grube befand sich im Bereich des ehemaligen Klosters im Ortsteil Stein, eine weitere, bisher nicht gefundene Grube soll sich oberhalb eines Gasthauses an der Hauptstraße befinden. Nach den hohen Bevölkerungsverlusten durch Pest und Türkenkriege wurden Siedler aus allen Teilen des deutschsprachigen Raumes in das Gebiet von Eichgraben geholt.[3]
Als Folge der Revolution von 1848 wurde die Abhängigkeit der Landbevölkerung von der Grundherrschaft aufgehoben. Das Gebiet von Eichgraben wurde von der k. k. Waldamtsherrschaft im Schloss Purkersdorf bzw. von der Grundherrschaft Neulengbach unabhängig. Ab 1850 hatte Eichgraben einen freigewählten Bürgermeister, gehörte aber noch zur Gemeinde Maria Anzbach.
Der Aufschwung des Ortes begann 1851 mit dem Bau der Kaiserin Elisabeth-Bahn, die in einer omegaförmigen Schleife mit dem 26,4 m hohen Eichgrabner Bahnviadukt den „Graben“ überspannt. Die Bahn wurde am 15. Dezember 1858 in Betrieb genommen, jedoch vorerst noch ohne Haltestelle zwischen Rekawinkel und Neulengbach. 1874 ersuchte der damals auch für das Eisenbahnwesen zuständige Handelsminister die Verwaltung der Kaiserin Elisabeth-Bahn, wegen der sich abzeichnenden Bedeutung als Sommerfrische eine Haltestelle zu projektieren.[7] Den Bauarbeiterhütten folgten besonders nach der Inbetriebnahme der Bahnhaltestelle am 24. März 1881[8] die vielfach noch erhaltenen Villen der Sommerfrischler aus Wien. Das Bahnhofsviertel mit seinen Ausflugslokalen wurde zum gesellschaftlichen Mittelpunkt. 1883 kostete eine Hin-und-Retour-Karte Wien – Eichgraben in der 1. Klasse 180 Kreuzer, in der 2. Klasse 140 Kreuzer und in der 3. Klasse 90 Kreuzer (100 Kreuzer = 1 Gulden ≈ Tageslohn eines Wiener Fabrikarbeiters oder Handwerkers). Laut Fahrplan brauchte einer der täglichen 7 bis 8 Züge für die 30 km zwischen 57 und 68 min.[9]
Auf Correspondenz-Karten um 1910 ist „Eichgraben an der Westbahn“ häufig als Sommerfrische dargestellt. Seit 1923 ist Eichgraben selbständige Gemeinde.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Eichgraben zwei Gastwirte, ein Schmied, ein Schuster und mehrere Landwirte ansässig. Weiters bestand hier eine Badeanstalt, das Waldbad.[10]
Die Novemberpogrome 1938 sind in der Chronik des Gendarmeriepostenkommandos Eichgraben wie folgt verzeichnet: „Über Auftrag der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten wurden 28 Juden am 10. November 1938 von Rev. Insp. Josef Waiz festgenommen und dem Amtsgericht in Neulengbach überstellt.“[11] Im Zweiten Weltkrieg sollen in Eichgraben drei russischen Soldaten ermordet und deren Leichen im Wald oberhalb des heutigen Hochbehälters vergraben worden sein. Bisher wurden keine Überreste gefunden. Nach Berichten von Zeitzeugen soll Pfarrprovisor Kaplan Josef Seiwald in den Jahren 1943–1944 zwei Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose im Ortsteil Schattau versteckt haben.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts siedelten immer mehr Zweitwohnsitzer aus Wien. Auf Grund der stark steigenden Einwohnerzahl wurde Eichgraben 1973 zum Markt erhoben. Heute zählt Eichgraben zum Speckgürtel der Metropolregion Wien[12]. Um die Villenstruktur aufrechtzuerhalten und die unkontrollierte Errichtung von großvolumigen Bauten mit einer hohen Anzahl von Wohnungen in einem Gebäude (jedenfalls mehr als drei Wohnungen) zu verhindern, wurde zuerst eine begrenzte Bausperre erlassen und in weiterer Folge die Raumordnung geändert. Eine Folge des Bevölkerungswachstums ist vermehrtes Verkehrsaufkommen. Um Pendler zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu veranlassen, wurde beim Bahnhof der ehemalige Gasthof Son abgetragen und gemeinsam mit ÖBB und Land NÖ eine doppelstöckige Park-and-Ride-Anlage mit 236 PKW- und etwa 20 Zweirad-Stellplätze errichtet. Etwa 900 Fahrgäste täglich nutzen die Bahn für ihre Fahrt zur Arbeitsstätte.[13][14]
Die Mehrheit der Bevölkerung ist römisch-katholisch. In den zwei römisch-katholischen und in der evangelischen Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. Andachten werden sporadisch bei der Waldkapelle in Ottenheim gefeiert. Weiters existiert eine islamische Gemeinschaft, die im Frühjahr 2007 in einem Einfamilienhaus im Ortsteil Hutten offiziell einen Gebetsraum eingerichtet hat. Zeugen Jehovas treffen sich im Königreichssaal, der sich in Rekawinkel 150 m von der Eichgrabener Gemeindegrenze entfernt befindet. 2021 ließen sich zirka 40 Mitglieder der Bruderhöfer – als Freikirchen-Gemeinde eine gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft im Bund Mennonitische Freikirche Österreich[15] – als Bruderhof am Stein im 2011 aufgelassenen Annunziatakloster nieder.[16]
Um 1830 unterstand das Dorf Eichgraben dem Kaiserlichen Waldamt im Schloss Purkersdorf, alle anderen heutigen Ortsteile der Herrschaft Neulengbach – wobei „Unterthanen“ auch von anderen Herrschaften besessen wurden (siehe Grundherrschaft in Tabelle). Für Eichgraben war die k.k. Waldamtsherrschaft Purkersdorf, für alle anderen Ortsteile war die Herrschaft NeulengbachLandgericht, Conscriptions- und Ortsobrigkeit. Nächste Poststation war das mehrere Gehstunden entfernte Sieghartskirchen. Alle Ortsteile gehörten mit Pfarre und Schule nach Anzbach. Bei Personensteuern (Leibsteuern) waren Kinder unter 12 Jahren meist ausgenommen. Die schulfähigen Kinder wurden daher nicht zur Einwohnerzahl gerechnet und zum Beispiel im Dorf Eichgraben erst gar nicht erhoben.[17][18][19]
In Eichgraben gab es eine Mahlmühle (heute Hauptstr. 93 gegenüber Einmündung der Wallnerstraße). In Hutten standen die Liamühle (heute Höhe Wienerstr. 83), die Sturmmühle (heute Wiener Straße 17), 2 Wirtshäuser und wo sich beim „Wirthshaus Rußhof“ die Straßen von Alt- und Neulengbach vereinigten (heute Kreisverkehr) zwei „Mauthen“.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 6 SPÖ, 3 GLU und 1 FPÖ (23 Mitglieder).
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 5 SPÖ, 4 GLU, 2 FPÖ und 1 LIF (23 Mitglieder).[23]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, 3 GLU und 2 FPÖ (23 Mitglieder).[24]
DeutschlandEichgraben, Ortsteil der Kreisstadt Zittau nahe dem Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien im deutschen Bundesland Sachsen. Eine Delegation aus der deutschen Partnergemeinde ist immer wieder bei Veranstaltungen im Ort zugegen.
RumänienAlma Vii, eine kleine Gemeinde in Siebenbürgen, Rumänien. Bei der Partnerschaft ging es in erster Linie um kleine wirtschaftliche Hilfestellungen nach der Öffnung des Ostens, wobei die Initiative ursprünglich von der römisch-katholischen Kirche Eichgraben ausging.
Kleine Kirche: 1891 erfolgte der Spatenstich zur Herz-Jesu-Kirche in der Kirchenstraße 2, die Einweihung erfolgte 1896. Die kleine Kirche wurde Pfarrkirche der mit 1. März 1939 von Maria Anzbach abgetrennten Pfarr-Expositur unter dem Pfarrvikar und zwei Jahre später jung verstorbenen Pfarrer Pater Karl Schwaigart SJ.[32][33] Im folgte Franz Stingl nach.[34]
Katholische Pfarrkirche Eichgraben: Unter Pfarrer Josef Seiwald begann der Bau der Herzen-Jesu-Friedenskirche in der Kirchenstraße 1, deren Weihe Bischof Memelauer am 21. Oktober 1951 im Beisein von Bundeskanzler Leopold Figl vornahm. Der von Architekt Josef Friedl 1948 geplante gewaltige Hallenbau wird wegen seiner Größe und Schönheit oft Wienerwalddom genannt.[35]
Evangelische Michaelskapelle: Im Advent 1967 wurde die Evangelische Michaelskapelle in der Kirchenstraße 13 durch Superintendent Georg Traar eingeweiht, ein Jahr später von Bischof Oskar Sakrausky visitiert. Pfarrer jener Zeit war Walter Stökl (1897–1976), der gemeinsam mit der Ökumenischen Schwesterngemeinschaft die Michaelskapelle weit über die Grenzen Eichgrabens bekannt gemacht hat.[36]
Gebäude mit Jugendstilelementen: Der ehemalige Ausflugsgasthof „Ruzicka“ beim Bahnhof – heute Sitz des Vereins für Kunst und Kultur – weist Elemente des Jugendstils auf. Unterhalb der Park-and-Ride-Anlage blieb das Friseurhäuschen „Schöndorfer“ seit 1907 vollständig ohne Umbauten erhalten. So konnte der Sanierungsfall von den Brüdern Niemetz behutsam (ohne moderne Gebäudeerweiterungen, aber unter Anpassung der Raumaufteilung) mit den Originalelementen restauriert werden.[37]
Bücherei Eichgraben: In der Bücherei stehen Bücher und andere Medien bereit. Regelmäßig finden Lesungen statt.[38]
Kurdische Bibliothek Casme Calil: Seit Mai 2008 besteht in der Berggasse 42 eine Sammlung kurdischer Literatur und Volkskultur der Mittel-Ost-Expertin Birgit Cerha.[39]
Wienerwaldmuseum Eichgraben: Angesiedelt im Fuhrwerkerhaus in der Hauptstr. 17 wird das Museum seit 1999 vom Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Eichgraben betrieben. Neben einer volkskundlichen Sammlung sowie Exponaten aus den Bereichen Geologie, Ur- und Frühgeschichte, Römerzeit und Mittelalter finden regelmäßig themenspezifische Veranstaltungen im Fuhrwerkerhaus statt.[2]
Privater Reptilien-Zoo: In der Zyklamenstraße wurde von 1976 bis 1984 ein privater Zoo mit seltenen exotischen Fröschen, Schlangen und Schildkröten betrieben.
Musik
In der NÖ Regionalmusikschule des am 16. November 1992 gegründeten Musikschulverbandes Maria Anzbach – Eichgraben unterrichten 23 Lehrkräfte 24 verschiedene Instrumente sowie Tanz und Gesang. Zahlreiche daraus hervorgegangene Ensembles wie die Jazz-Gruppe „long her“ treten auf.
Der Musikverein Eichgraben – Maria Anzbach wurde im März 2008 gegründet. Das Repertoire umfasst sowohl traditionelle Blasmusik als auch moderne Stücke und Klassiker der Rock- und Popmusik. Jedes Jahr veranstaltet der Musikverein ein Konzert und nimmt an den Wertungsspielen des Blasmusikverbandes teil.[40]
Die Mitglieder des im Jahre 2000 gegründeten Chors Eichgraben Vokal treffen sich jeden Dienstag im Gemeindezentrum, um unter Chorleiterin Katja Scheibenpflug für Veranstaltungen zu proben. Auf dem Repertoire stehen weltliche und geistliche Stücke quer durch alle Jahrhunderte und Nationen.
Im September 2010 wurde der Jugendchor pro.vocant unter der Leitung von Karin Rankl gegründet und erhielt für seine wöchentlichen Treffen Zugang zum Fuhrwerkerhaus Eichgraben.
Zudem gibt es den Eichgrabner Kinderchor unter der Leitung von Tina Hofer-Leeb.
Regelmäßige Veranstaltungen
Monatsmarkt (jeden 1. Samstag im Monat)
1. Maifeier mit Maibaumkraxeln
Weinkost der Freiwilligen Feuerwehr Eichgraben (je nach Saison)
Riesenflohmarkt des Fremdenverkehr- und Verschönerungsvereins (Anfang September)
Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Eichgraben
Verein für Kunst und Kultur Eichgraben
Lions Wienerwald West
Sportverein Eichgraben – mit den Sektionen Fußball und Tennis
Musikverein Eichgraben – Maria Anzbach
Es gibt zahlreiche weitere Clubs und Vereine. Eine vollständige Aufstellung ist einem Verzeichnis auf der Website der Marktgemeinde Eichgraben zu entnehmen.[41]
Die Zahl der gastronomischen Betriebe hat sich in den letzten Jahrzehnten reduziert. Derzeit gibt es eine Konditorei, ein Kaffeehaus, zwei Pizzastuben und ein Gasthaus.
War Eichgraben ab 1900 ein beliebter Sommerfrischeort der Wiener und setzten bis zur Jahrtausendwende Hotels und Pensionen auf Bus- und Individualtourismus, wobei besonders Besucher aus den Niederlanden und den neuen deutschen Bundesländern, denen eine Unterkunft in Wien zu teuer und zu laut ist, die Nähe zur Stadt schätzten, so findet man heute Übernachtungsmöglichkeiten nur mehr in Privatquartieren.[42]
In Eichgraben gibt es sechs praktische Ärzte, einen Facharzt für Innere Medizin, eine Kinderärztin, eine Lungenfachärztin, einen Unfallchirurgen, zwei Zahnärzte sowie zwei Tierärztinnen. Die nächsten Spitäler befinden sich in St. Pölten, Tulln und Wien.
Gab es im Eichgraben der 1980er Jahre noch vier Supermärkte, zwei Bäckereien, drei Fleischereien, ein Obst- und Gemüsegeschäft sowie zwei kleine Gemischtwarenläden und zwei Drogerien, hat sich seither die Anzahl der Nahversorger deutlich reduziert. Heute (Stand März 2013) befinden sich in Eichgraben ein Postamt, eine Trafik, zwei Bankfilialen, zwei Supermärkte, eine Apotheke, eine Bäckerei, ein Bio-Hofladen[43] und eine Tankstelle. Auf dem Bahnhofsvorplatz findet von April bis Dezember an jedem 1. Samstag im Monat ein Monatsmarkt statt. Zusätzlich wird die Gemeinde von diversen Lieferservices für Backwaren, Tiefkühlkost, Biogemüse und Getränke versorgt.
Im Oktober 2009 wurde mit dem Bau eines neuen Gemeindezentrums in zentraler Lage begonnen, das 2011 eröffnet wurde. In diesem Gebäude sind das Gemeindeamt, ein Bürgerservice, die Elternberatung, ein Vereinsraum, das Gemeindearchiv, die Gemeindebücherei sowie eine Café-Konditorei untergebracht.[44]
Das Strom- und Gasnetz wird vom Netzbetreiber EVN Netz GmbH im regulierten Bereich betrieben. Bei der Verlegung der Gasleitungen wurden von einer Tochterfirma der EVN AGGlasfaserkabeln mitgezogen, wodurch neben dem ADSL-Festnetz der A1 (Telekom Austria Group) weitgehend flächendeckend Glasfaseranschlüsse für HD-TV, Internet und Telefonie der EVN-Tochter kabelplus GmbH möglich sind.
Das gemeindeeigene Wasserortsnetz bezieht das Wasser über die Wasserversorgungsanlage „Westbahn–Wienerwald“ der EVN Wasser Gesellschaft m.b.H. aus einem Brunnenfeld in und um Böheimkirchen, das durch die dort vorherrschende Vorlandmolasse sehr hartes Wasser liefert.[45] Abwässer werden getrennt von Niederschlagswasser (Regen) in die Ortskanalisation eingeleitet, durch die Kläranlage des Abwasserverband Anzbach-Laabental in Markersdorf mechanisch-biologisch gereinigt und in die Große Tulln eingeleitet.[46]
Die Gemeinde ist seit 24. März 1881[8] durch die Eisenbahn-Haltestelle Eichgraben-Altlengbach, wo seit 2023 halbstündlich S-Bahn-Züge der Linie S50 sowie halbstündlich REX in Richtung Wien Westbahnhof bzw. St. Pölten HauptbahnhofAlte Westbahn (Strecke 1) halten, an das Schienennetz der ÖBB angebunden. Durch die unmittelbare Nähe der in den 1960er-Jahren fertig gestellten Westautobahn (A1; Exit 23, Ausfahrt Pressbaum oder Exit 35, Ausfahrt Altlengbach) und der in den 1970ern fertig gestellten Wiener Außenringautobahn (A21/E60; Exit 3, Ausfahrt Hochstraß) ist die Gemeinde auch für den Autoverkehr gut erschlossen und wird zudem von mehreren Linienbussen angefahren.
Mit Inbetriebnahme der Neuen Westbahn (Strecke 30), der Hochleistungsbahnstrecke über das Tullnerfeld, am 9. Dezember 2012 wurde auf der Alten Westbahn (Strecke 1) der Fernverkehr reduziert und das Regionalverkehr-Angebot ausgeweitet. Die Haltestelle verfügt über eine große Park-and-ride-Anlage. Mehrere Taxiunternehmen bringen rund um die Uhr Fahrgäste in entlegenere Ortsteile. Das Anrufsammeltaxi wurde durch ein Gutscheinsystem abgelöst, bei dem Bezieher von Heizkostenzuschüssen bzw. der bedarfsorientierten Mindestsicherung pro Fahrt mit Taxi-Pleyer von der Gemeinde mit EUR 2,50 subventioniert werden.[47]
Adolf Plank, für sein langjähriges Engagement als Obmann des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins
Künstler
In Eichgraben lebte von 1961 bis zu seinem Tod 2017 Lothar Bruckmeier (* 1927 in München). Der Künstler arbeitete mit Wasserfarben auf grundiertem Papier, mit Acryl- und Ölfarben, mit Sand, Leim und Dispersion. In den achtziger Jahren erregte er mit überdimensionalen Aquarellen Aufmerksamkeit. „Parallel zur Natur“ heißt sein letzter Zyklus kleinformatiger Mischtechniken. Gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Elfriede Bruckmeier (* 1940 in Wien) leitete er die „Galerie am Bahnhof“ und ab 1974 den „Verein für Kunst und Kultur Eichgraben“.[49]
Der Regisseur, Schauspieler und Autor Stephan Bruckmeier (* 1962), Sohn von Elfriede und Lothar Bruckmeier ist gebürtiger Eichgrabner.
Der Bildhauer Franz Anton Coufal (* 1927; † 1999) wurde im Ortsteil Winkl geboren.[52] 1963 Förderungspreis des Landes Niederösterreich. Werke: Imaginäre Figur (~1964), NÖ Landesmuseum in Sankt Pölten; Pieta (1964), Schöngrabern, NÖ; Grabstein für Familie Coufal am Friedhof Eichgraben.[53]
Der Grafiker, Schriftsteller und Verleger Erich Fitzbauer (* 1927) lebt und arbeitet seit 1991 in der Roseggerstraße.[54]
Der in Kirchstetten ansässig gewesene Dichter Wystan Hugh Auden (* 1907; † 1973) nannte Eichgraben – bezugnehmend auf die hohe Lebensqualität in dieser Gemeinde – in mehreren seiner Essays.
Heimito von Doderer (* 1896; † 1966) war hier mit einer Witwe befreundet. Seine Freunde fragten sich, wem er mehr zugetan war, der Witwe oder der Tatsache, dass sie ein Häuschen direkt an der Westbahn mit Ausblick auf die vorbeifahrenden Züge besaß. Ihm ist auch der Heimito-von-Doderer-Park westlich des Bahnhofs gewidmet.
Friedrich Wilhelm Cavallar von Grabensprung (1904–1989). Dieser altösterreichische Ingenieur, Erfinder, Offizier und Kfz-Sachverständiger lebte jahrelang in der Gemeinde und schrieb hier zahlreiche Kfz-Bücher.
Ernst Jandl (* 1925; † 2000) verwendete „Eichgraben“ einige Male in seinen Gstanzln.
Sportler
Der mit nur 26 Jahren in Afrika gefallene Leichtathlet Karl Kotratschek (* 1914; ⚔ 1941) hatte sich am Grundstück in der Nagelbergstraße eine bergaufführende Aschenbahn für das Training angelegt. Er nahm an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin teil, wurde 3. bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1938 in Paris und war mehrfacher Österreichischer Meister, nach dem Anschluss auch Deutscher Meister. Sein österreichischer Dreisprung-Rekord von 15,28 m, aufgestellt am 19. Juli 1938 in Berlin, hielt bis 1974.
Der WKF-KickboxerFlorian Bartl (* 1999) wurde im November 2018 in Buenos Aires, Argentinien erneut Amateur-Weltmeister in der Klasse Vollkontakt K1 bis 81 kg Körpergewicht und erstmals Amateur-Weltmeister in der Klasse Semikontakt bis 81 kg.[55]
Der ORF-Fernsehfilm „Der schwarze Löwe“ (Regie: Wolfgang Murnberger) basiert auf einer wahren Begebenheit aus Eichgraben: behandelt wird das Schicksal des aus Nigeria stammenden Emmanuel Antiga, der als erfolgreicher Libero im SV Eichgraben spielte und als „Tiger von Eichgraben“ bekannt wurde. Trotz großer Proteste zahlreicher Gemeindebürger wurde er im Jahr 2006 abgeschoben.[57]
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Achau bis Furth. Mechitaristen, Wien 1832, S. 249 (Eichgraben – Internet Archive – 2., ganz unveränderte Auflage).
Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Eichgraben (Hrsg.): Eichgraben in alten Ansichten. Eigenverlag, Eichgraben 2009 (126 Seiten).
Diözese St. Pölten, Pfarr- und Filialkirchen südlich der Donau. In: Wilhelm Zotti (Hrsg.): Kirchliche Kunst in Niederösterreich. 1. Auflage. Band1. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten/Wien 1983, ISBN 3-85326-651-7 (416 Seiten).
↑Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934–1945. Eine Dokumentation, herausgegeben vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wien 1987, Band 3, S. 370–375 (doew.at).
↑Eduard Reidl: Überraschung: Bruderhof übernimmt Kloster Stein. (PDF) In: NÖN Niederösterreichische Nachrichten – Sonderdruck. Weg der Versöhnung, 18. August 2021, S. 3; abgerufen am 7. Oktober 2024.
↑Friedrich Schweickhardt Ritter von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Viertel untern Wienerwald, 1. Band, Teil 2. Gedruckt bei den PP. Mechitaristen, 1832 (Dorfbeschreibung Eichgraben 1830 in der Google-Buchsuche).
↑Friedrich Schweickhardt Ritter von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Viertel Ober Wienerwald, 1. Band, 1. Heft. Gedruckt bei den PP. Mechitaristen, 1835 (Hinterleithen, Hutten, Ottenheim, Stein und Winkel 1830 in der Google-Buchsuche).
↑Helga Maralik: Naturdenkmäler. (PDF; 55,3 MB) Weitere amtlich ausgewiesene Naturdenkmäler in Eichgraben. In: Eichgrabner, 59. Jahrgang, Nummer 1. Fremdenverkehrs-und Verschönerungsverein Eichgraben (FVV), März 2023, S. 20, abgerufen am 29. Januar 2024.
↑ADLER-Projekt Grabstein-Bilddatenbank: Grabstein. Schwaigart. 7. Juli 2014, abgerufen am 29. Januar 2024.
↑ADLER-Projekt Grabstein-Bilddatenbank: Grabstein. Stingl. 7. Juli 2014, abgerufen am 29. Januar 2024.
↑70 Jahre Pfarre Eichgraben. (PDF; 147 kB) Scan eines Zeitungsartikels ohne bibliographische Angaben. 2008, abgerufen am 28. Januar 2022.
↑Ernst Hofhansl: 50 Jahre Evangelische Michaelskapelle in Eichgraben. (PDF; 6 MB) In: evangpurk.at. Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Purkersdorf, 17. Dezember 2017, abgerufen am 24. Dezember 2020 (österreichisches Deutsch).
↑Aus dem Schlaf geküsst. Sanierung des Friseurhäuschens in Eichgraben. In: Niederösterreich GESTALTE(N) Nummer 161. Amt der NÖ Landesregierung, September 2018, S. 40–45, abgerufen am 31. Januar 2024.
↑Spatenstichfeier für unser Gemeindehaus. In: Eichgraben Konkret (Informationsblatt der SPÖ-Eichgraben), Winter 2009
↑Geologische Bundesanstalt: Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50 000 – Erläuterungen zu Blatt 56 „St. Pölten“. Wien, 2017. S. 126 (PDF 17,5 MB)