Ein elektronisches Laborbuch (kurz ELB oder auch elektronisches Laborjournal) ist ein Laborjournal, welches mit Hilfe einer dafür vorgesehenen Software (etwa auf einem Notebook oder einem Tabletcomputer) digital erstellt und abgerufen wird. Ein elektronisches Laborbuch hat den Anspruch, ein handschriftliches oder ausgedrucktes Laborjournal zu ersetzen. Ebenso wie ihre analogen Vorbilder, werden elektronische Laborbücher zur Dokumentation der Planung, Durchführung und Auswertung von wissenschaftlichen Experimenten verwendet.
Der Gedanke, die Informationen eines Labors elektronisch, also computergestützt zu verwalten, geht bis in die 1980er Jahre zurück.[1]
Minimale Voraussetzung zur Nutzung eines elektronischen Laborbuchs ist der Zugang zu einem entsprechenden Endgerät, das kompatibel mit der gewählten Software ist. Da viele dieser Software-Systeme Zugang über eine Web-Oberfläche geben, entfallen damit weitere Voraussetzungen, neben einem aktuellen Webbrowser.
Es wird zwischen drei verschiedenen Arten elektronischer Laborbücher unterschieden:[2]
Neben den Funktionen analoger Laborjournale bieten viele elektronische Laborbücher noch Zusatzfunktionen. Dazu gehört beispielsweise der Zugriff auf Daten und Ergebnisse mittels Suchmasken und durch andere Mitarbeiter oder externer Kollaborationspartner.[3] Da viele elektronische Laborjournale Zugriff über das Internet und damit mobile Endgeräte ermöglichen, bieten sie weiterhin in einem dezentralen Arbeitsumfeld Vorteile.[3] Auch das Hinterlegen von Inventar- oder Chemikalienlisten ist häufig möglich. Dadurch kann beispielsweise der Nutzen einzelner Verbrauchsmaterialien überwacht werden.[4] Ein Verknüpfen mit Geräten im Labor kann zusätzlich zu einem verlustfreien Datenübertrag und einem unkomplizierten Zusammenführen verschiedener Messdaten führen. Auch ein vereinfachtes Datenmanagement ist möglich.[5] Durch einen webbrowserbasierten Zugriff wird außerdem eine gewisse Plattformunabhängigkeit geschaffen.[3][6] Einzelne Anbieter bieten zudem Einträge per Sprachsteuerung (natural language processing), um notwendige Aufzeichnungen ohne manuelle Tätigkeit zu ermöglichen.[7]
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherheit. Zum einen bieten elektronische Laborjournale durch Passwortschutz eine erhöhte Sicherheit gegenüber physischem Datendiebstahl, zum anderen allerdings eine Angriffsfläche für Hacker.[3] Auch werden die Daten nicht immer lokal, sondern in einigen Fällen bei Drittanbietern gespeichert oder selbigen Zugriff auf Nutzerdaten gegeben.[6] Verschlüsselungsstandards können diese Risiken abschwächen. Weitere Kritikpunkte sind die teilweise verhältnismäßig hohen Kosten oder der allgemeine Markt.[3] So kann es zu der verwendeten digitalen Lösung beispielsweise nach einigen Jahren aus verschiedenen Gründen keine Updates mehr geben. Zusätzlich gelten analoge Laborjournale häufig als einfacher zu nutzen, zumal sie keine Einarbeitungszeit benötigen.[5][6]
Bezeichnung | Anbieter | Lizenz |
---|---|---|
CERF | Lab-Ally LLC[8] | Proprietär[9] |
Chemotion / LabIMotion[10] | Chemotion[11] (free ware) (Karlsruhe Institut für Technologie) | GNU Affero General Public License v3.0[12] |
Colabra | Colabra Inc. | Proprietär |
eLabFTW | Nicolas Carpi[13] | GNU Affero General Public License v3.0[14] |
iLES | iVention | Proprietär |
Kadi4Mat | Karlsruher Institut für Technologie | Apache License 2.0[15] |
Labfolder | Labforward GmbH | Proprietär |
LabTwin | LabTwin GmbH | Proprietär |
NOMAD Oasis | FAIRmat, FAIR-DI, NOMAD Lab, NOMAD CoE | Apache License 2.0 |
openBIS | ETH Zürich | Apache License 2.0 |
RSpace | Research Space | GNU Affero General Public License v3.0[16] |
SciNote | SciNote LLC | Mozilla Public License 2.0[17] |