Elementary ist ein im Jahr 2007 entstandenes freies Software-Projekt, das ursprünglich eine Sammlung von Programmen und Designs für Ubuntu zusammenstellte, welche sich stark am „Look and Feel“ von macOS orientierten. Seit März 2011 gibt es eine eigene Ubuntu-basierende Linux-Distribution unter dem Namen elementary OS.
Elementary OS ist eine auf Ubuntu basierende Linux-Distribution, die das Ziel verfolgt, einfach zu handhabende Standardprogramme zur Verfügung zu stellen, auf dass der Benutzer weniger häufig darauf angewiesen ist, das Terminal zu benutzen.
Ein einzigartiger Aspekt von elementary OS ist das Engagement zu nativen GTK+-Programmen. Im Gegensatz zu anderen Linux-Distributionen (Ubuntu, Linux Mint und andere), die plattformübergreifende Anwendungen wie Mozilla Firefox oder LibreOffice enthalten, hat das elementary-Team entschieden, dass alle Programme aus Gründen der Konsistenz, Build-Größe und der Geschwindigkeit über dasselbe Widget-Toolkit verfügen sollen. Die konsequente Einführung von weniger bekannten Programmen wie der Textverarbeitung AbiWord und der Tabellenkalkulation Gnumeric führte zu Konflikten zwischen einigen Entwicklern.
Die erste stabile Version, Codename „Jupiter“, wurde am 31. März 2011 veröffentlicht. Sie enthält nur vier Programme des elementary-Projekts, die zur Zeit der Veröffentlichung stabil waren: Postler, Dexter, Nautilus-elementary und Lingo. Zudem enthält es zwei Programme, die vom elementary-Projekt beeinflusst sind: Midori und Docky. Alle unwichtigen Daemons und Dienste wurden entfernt, weswegen es schneller als Ubuntu arbeitet, auf dem es basiert.[2]
Das elementary-Projekt besteht aus einer Anzahl von Unterprojekten. Manche von ihnen sind „Was-wäre-wenn-Experimente“, während andere ausgereift und weit verbreitet sind. Dessen Entwickler bevorzugen überwiegend die Programmiersprache Vala und das GUI-ToolkitGTK+ 3. Heutzutage werden alle Softwareprojekte des Projektes (einschließlich der Skripte, die für das Zusammenstellen von elementary OS verwendet werden) auf Canonicals Dienst Launchpad gehostet.
Die Desktop-UmgebungPantheon, die sich unter anderem aus Pantheon Wallpaper, Pantheon Terminal, Plank, Wingpanel und Switchboard zusammensetzt und auf dem Gnome-Desktop gebaut wurde.
Das elementary-Symbol-Theme, erstellt am 21. September 2007
eGTK, ein GTK+-Theme und ein Fenstermanager-Theme, erstellt am 11. April 2008[Projekt 1]
(Pantheon) Files, ein Dateimanager, der als Abspaltung von Marlin am 7. Mai 2012 entstand.[Projekt 2]
Lingo (davor Purple), ein Wörterbuch-Programm, erstellt am 24. Januar 2011[Projekt 3]
elementary Code (ehemals Scratch), ein Texteditor mit eingebautem Terminal, farblicher Hervorhebung für zahlreiche Programmiersprachen und Unterstützung für Plugins[Projekt 6]
Noise, ein einfaches Musikverwaltungs- und Wiedergabeprogramm[Projekt 7]
Wingpanel, ein Ersatz für das traditionelle Gnome-Panel, entwickelt als ein leichtgewichtiger Container für System- bzw. Programm-Indikatoren und Benachrichtigungs-Symbole[Projekt 9]
Sezen, ein Proof-of-Concept-Dateimanager und Gnome-Panel-Applet, das eine Integration mit Zeitgeist anbietet, erstellt am 7. April 2010
Dash, ein weiterer Dateimanager, erstellt am 30. März 2010
eGDM, ein GDM-Screen, erstellt am 31. März 2009. Funktioniert momentan nicht wegen des neuen Thema-Systems in GDM.
Nautilus-elementary, eine Version von Nautilus mit einer überarbeiteten Oberfläche, erstellt am 5. März 2010. Es verfügt über eine stabile Version und ist Bestandteil von elementary OS 0.1. Wurde später zu Gunsten von Marlin ersetzt[Projekt 18] und wird nicht mehr weiterentwickelt.[Projekt 19]
Rhythm-e und Rhythmarty, ein Patch und eine Erweiterung für den Audioplayer Rhythmbox;[Projekt 20] wurde später zu Gunsten von Noise (früher als BeatBox bekannt) ersetzt.
Postler, ein E-Mail-Programm, erstellt am 6. Juli 2010.[Projekt 21] Die Weiterentwicklung wurde zu Gunsten von Geary[Projekt 22] wegen Mehraufwands in dem noch kleinen Team eingestellt.
2012 haben sich einige Software-Projekte vom elementary-Team wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Hauptautoren der Software und dem elementary-Team abgespalten. Die Hauptautoren der Software, die sich mit ihrer Software vom Team abspalten wollen, nennen meistens einen Zwang seitens der elementary-Programmrichtlinien als Grund. Diese Richtlinien, Human Interface Guidelines (HIG) genannt, schreiben unter anderem vor, wie sich ein Programm zu verhalten hat, und beschreiben ausführlich die Oberfläche eines idealen elementary-Programmes.[Projekt 23]
Das erste Projekt war dabei BeatBox, aus dem der Fork Noise wurde.[Projekt 24] Später wurde aus der Software Marlin vom Autor ammonkey, von dem auch Nautilus elementary stammt, dann der Fork (Pantheon) Files.[Projekt 25]
AppCenter, ein Ersatz für das Ubuntu Software Center[Projekt 26]
DevKit, ein einfaches und intuitives GUI-Toolkit für Entwickler, welches vom Prinzip „desktop as your IDE“ Gebrauch macht, mit starker Launchpad-Integration und Fokus auf die Automatisierung sich wiederholender Aufgaben im Zusammenhang auf die Entwicklung[Projekt 27]
Verschiedene andere Projekte wurden stark von elementary beeinflusst oder in Zusammenarbeit mit dem elementary-Team entwickelt:
Das Docky-Team arbeitet eng mit dem elementary-Team zusammen, um das DockPlank zu entwickeln.
Die letzten Versionen vom Midori sind stark von elementary-Designern beeinflusst worden.
Strip, ein Comic-Betrachtungsprogramm, wird in Zusammenarbeit mit dem elementary-Team entwickelt.[Projekt 28]
Das minimalistische Musikwiedergabe-Programm Pogo wurde vom elementary-Projekt beeinflusst.[Projekt 29]
Der Videoplayer Audience wurde vom elementary-Projekt stark beeinflusst. Möglicherweise wird es Teil des elementary-Projekts.[Projekt 30]
Die Benutzeroberfläche des E-Mail-Programms Geary wurde vom elementary-Projekt stark beeinflusst, weshalb es auch in elementary Freya als Standard-E-Mail-Programm Verwendung fand.[Projekt 31]
Das elementary-Symbol-Theme ist unter Gnome-Benutzern sehr beliebt. Es ist das am zweithäufigsten heruntergeladene[4] auf OpenDesktop.org, der größten Sammlung von Icon-Themes für Gnome. Das am häufigsten heruntergeladene Symbol-Theme GNOME-colors wurde vom elementary-Symbol-Theme inspiriert.[5]
Das elementary-Symbol-Theme hat großen Einfluss auf das Design freier Software: Das Standard-Symbol-Theme von Ubuntu ab Version 9.10, Humanity, ist ein Derivat von elementary;[6] es gibt verschiedene vorgeschlagene Symbol-Themes für LibreOffice, die auf elementary basieren oder davon beeinflusst worden sind.[7] Viele andere Benutzeroberflächen-Themes übernahmen Teile des Elementary-Projekts oder wurden davon inspiriert.
Das elementary-Projekt wird oft als sich rasch entwickelnde Desktop-Umgebung bezeichnet und auf eine Stufe mit etablierten Projekten wie Gnome und KDE gestellt.[8]
Bei elementary OS Loki blockiert das Betriebssystem standardmäßig die eigenständige Installation von fremden Paketen via grafischer Oberfläche oder Terminal. Diese Blockade schränke die Freiheit und die Auswahl an Programmen der Nutzer ein. Andererseits soll dabei die Sicherheit des Systems verbessert werden.[9] Installationen via Terminal mit den entsprechenden Kommandozeilenwerkzeugen sind aber möglich.
In nachfolgenden Versionen wurde hier nachgebessert. Unter elementary OS Hera lassen sich auch grafisch über das AppCenter fremde, nicht von elementary gepflegte Pakete installieren. Allerdings erfolgt ein kurzer Warnhinweis zur fehlenden Design-Einbindung.