Elie Kedourie CBE, FBA (* 25. Januar 1926 in Bagdad; † 29. Juni 1992 in Washington) war ein britischer konservativer Historiker mit dem Schwerpunkt auf dem Mittleren Osten. Er galt als so konservativ wie unorthodox und lehrte an der London School of Economics (LSE) 1953 bis 1990 als Politikwissenschaftler.
Er wuchs als Sohn irakischer Juden in Bagdad auf und begann sein Studium an der LSE. Seine Doktorarbeit (später als England and the Middle East veröffentlicht) kritisierte die britische Irakpolitik der Zwischenkriegszeit. Kedourie wurde zunächst wegen eines Konflikts mit einem Prüfer, Sir Hamilton Gibb der Titel verweigert. Michael Oakeshott brachte Kedourie an die LSE zurück.
Das spätere Buch kritisierte T. E. Lawrence und die britische Unterstützung des arabischen Nationalismus scharf. 1964 gründete Kedourie das Middle Eastern Studies Journal.
Sein 1960 erschienenes Buch zum Nationalismus, den er als zeitgebundene und negative Erscheinung betrachtete, führte zu Gegenveröffentlichungen, so Thought and Change (1964) und Nations and Nationalism (1983) von Ernest Gellner. Kedourie kritisierte eine Schwächung des British Empire durch übermäßige Selbstanklage. Arnold J. Toynbee hielt er in The Chatham House Version vor, mit an dem Verlust der britischen bestimmenden Rolle im Mittleren Osten Schuld zu sein.
Für die antijüdischen Ausschreitungen in Bagdad im Königreich Irak ab 1948 sah er eine Mitschuld Israels, das diese durch Agenten vor Ort verstärkt habe, um irakische Juden zur Auswanderung nach Israel zu bewegen.[1]
Kedourie zufolge kam die Armut und der Entwicklungsrückstand der Dritten Welt nicht aufgrund der Ausbeutung durch die erste zustande, sondern durch deren eigene dysfunktionale Traditionen und Kulturen, Korruption und mangelnden Bürgersinn.
Personendaten | |
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NAME | Kedourie, Elie |
KURZBESCHREIBUNG | britischer unorthodoxer Orientalist |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1926 |
GEBURTSORT | Bagdad |
STERBEDATUM | 29. Juni 1992 |
STERBEORT | Washington |