Elieser ben Joel HaLevi

Elieser ben Joel HaLevi aus Bonn (auch als ראבי"ה Ra'avja bekannt; * um 1140; wahrscheinlich um 1225 gestorben) war ein rabbinischer Gelehrter aus Deutschland.

Eliezer ben Joels Großvater mütterlicherseits war Elieser ben Nathan aus Mainz. Er wurde durch seinen Vater, Joel ha-Levi aus Bonn, und durch Judah he-Ḥasid sowie Juda ben Kalonymos aus Mainz geschult und unterrichtet. Eliezers Bruder Uri starb als Martyrer 1216, was ihn stark prägte. Er lebte in einer ganzen Reihe von Gemeinden, so in Bonn, Worms, Würzburg, Mainz, Köln und Regensburg. Er reiste durch Frankreich und die Lombardei.[1] Auch stand er mit anderen Gelehrten brieflich in Kontakt. Belegt ist das zum Beispiel durch eine Response des Yitsḥaq bar Šemu’el ha-Lewi.[2] Auch mit Barukh bar Šemu’el von der Mainzer Gemeinde stand er in Kontakt.[3]

Elieser ben Joel HaLevi hatte einen starken Einfluss auf Ascher ben Jechiel und wurde ein begehrter Gelehrter bei Gemeinden, sodass er oft die Position eines Rabbiners angeboten bekam. Er lehnte jedoch immer ab, da er meinte, dass man durch die Tora weder Ruhm erwerben, noch Vorteile bekommen sollte. Als er jedoch um 1200 ausgeraubt wurde und sein Vater ihn zum Akzeptieren eines Angebots als Rabbiner drängte, wurde er Rabbiner in Köln und genoss großes Ansehen.

Sein Hauptwerk ist Sefer Avi HaEzri (Meine Hilfe ist mein Vater). Es ist ein Kompendium von Artikeln, welche später in einem Buch unter dem Titel Sefer Rabia gesammelt wurden. Er schrieb auch zahlreiche Responsa, also „sche´elot u teschuvot“ (Responsensammlungen, Fragen und Antworten während gerichtlichen Prozessen oder für halachische Angelegenheiten) und verfasste noch Tosafot sowie Likutim und Pijutim.

  • Rainer Josef Barzen (Hg.): Taqqanot Qehillot Šum. Die Rechtssatzungen der jüdischen Gemeinden Mainz, Worms und Speyer im hohen und späten Mittelalter. 2 Bände = Monumenta Germaniae Historica. Hebräische Texte aus dem mittelalterlichen Deutschland, Band 2. Harrasowitz, Wiesbaden 2019. ISBN 978-3-447-10076-2

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eliezer ben Joel Ha-Levi of Bonn | Encyclopedia.com. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  2. Barzen, S. 157.
  3. Barzen, S. 151.