Enrique Amorim (* 25. Juli1900 in Salto; † 28. Juli1960 ebenda) war ein uruguayischer Schriftsteller. Mit starker Heimat- und Naturverbundenheit und dem Blick für soziale Ungerechtigkeit gerüstet[1], schilderte er in seiner erzählenden Prosa vor allem das Leben der Gauchos und Landarbeiter in der Pampa oder in den Elendsvierteln Montevideos. Seine am meisten beachteten Romane sind La carreta (1929), El paisano Aguilar (1934) und El caballo y su sombra (1941).[2] In vorgerücktem Alter schloss sich Amorim Uruguays Kommunistischer Partei an.
Amorim wuchs im nördlichen Uruguay auf einer großen estancia (Rinderfarm) auf. Sein wohlhabender Vater war portugiesischer Herkunft. Amorim reiste ausgiebig in Europa und Lateinamerika und entwickelte Bekanntschaften und Freundschaften mit vielen der führenden Literaten seiner Zeit. Später ließ er sich in seinem Geburtsort ein von Le Corbusier entworfenes Haus errichten.[3]
In den 1920er Jahren schrieb Amorim für das argentinische linksgerichtete Magazin Los Pensadores, das von der Druckerei Claridad publiziert wurde. Sowohl das Magazin als auch die Druckerei wurden mit der ebenfalls linksgerichteten Grupo Boedo assoziiert, die ihren Namen von dem Stadtteil Boedo in Buenos Aires bezogen hatte.
Obwohl er sich den brutalen und oft schmutzigen Realitäten des Landlebens widme, schreibt Harley D. Oberhelman, erzähle Amorim mit Zartheit und Mitgefühl von den betroffenen Menschen und auch der überwältigenden Schönheit der reglosen Landschaft.[4]
Alicia Ortiz: Die Romane von Henry Amorim, Buenos Aires, 1949
Harley D. Oberhelman: Contemporary Uruguay as seen in Amorims first cycle, in: Hispania, Vo. 46, No. 2, May 1963, Seite 312–318
Brenda V. De López: En torno a Enrique Amorim, Montevideo 1970
K. E. A. Mose: Enrique Amorim: The Passion of an Uruguayan, Toronto 1970, Madrid 1972
Frank Scott Helwig: Narrative Techniques in the Rural Novel of Enrique Amorim, in: Graduate Studies on Latin America, Universität Kansas, 1973, Seite 83–91
Santiago Rojas: Protesta y compromisso en la obra narrative de Enrique Amorim, University of California 1977
Santiago Rojas: Gaucho y paisano en Amorim: Del mito a la realidad, in: Explicación de textos literarios, 7, 1978/79, Nr. 2, Seite 185–192
↑Harley D. Oberhelman: Enrique Amorim as an Interpreter of Rural Uruguay, in: Books Abroad, Vol. 34, No. 2, Spring 1960, Seite 115–118
↑Etliche Werke von Amorim erfuhren eine Übersetzung, aber Die Carreta ist bislang die einzige deutsche.
↑Für Oberhelman (1960) die beste aller ländlichen Erzählungen Amorims. Sie vereinige alle Motive der vorangegangenen Arbeiten, etwa Mühsal, Vereinsamung, Prostitution, zu einer „zeitgenössischen Saga der Pampa“. Kindlers Neues Literaturlexikon (Ausgabe München 1988) bescheinigt ihr neben kraftvollen Landschaftsbeschreibungen „krasse Dramatik“ in der Handlung.