Eocursor

Eocursor

Künstlerische Lebenddarstellung von Eocursor

Zeitliches Auftreten
Obertrias (spätes Norium oder Rhaetium)
210 bis 201,3 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Archosauria
Ornithodira
Dinosaurier (Dinosauria)
Vogelbeckensaurier (Ornithischia)
Eocursor
Wissenschaftlicher Name
Eocursor
Butler, Smith & Norman, 2007[1]
Art
  • E. parvus Butler, Smith & Norman, 2007

Eocursor („Läufer der Morgendämmerung“) ist eine Gattung der Dinosaurier und ein sehr früher und ursprünglicher Vertreter der Vogelbeckensaurier (Ornithischia). Das bislang einzige Exemplar wurde bereits 1993[2] in Südafrika aus einer Schicht der Unteren Elliot-Formation (Obertrias, spätes Norium oder Rhaetium) geborgen. Anhand dieses Exemplars, das sowohl einige Schädelknochen als auch einige Knochen des Postkraniums umfasst, erfolgte 2007 die wissenschaftliche Erstbeschreibung der bislang einzigen bekannten Art unter dem Namen Eocursor parvus. Trotz seiner fragmentarischen Überlieferung, handelt es sich bei Eocursor dennoch um den am vollständigsten erhaltenen triassischen Vogelbeckensaurier.[1]

Sehr frühe Vogelbeckensaurier sind bislang generell nur durch sehr wenige Funde bekannt, weshalb Eocursor für das Verständnis der frühen Evolution dieser Gruppe von großer wissenschaftlicher Bedeutung ist.[1]

Der Name Eocursor parvus (gr. eos – „Morgendämmerung“; lat. cursor – „Läufer“; lat. parvus – „klein“) bedeutet so viel wie „kleiner Läufer der Morgendämmerung“ und verweist auf die entwicklungsgeschichtliche Stellung, die Fähigkeit zum schnellen Laufen und auf die geringe Körpergröße dieses Vogelbeckensauriers.[1]

Eocursor war ein leicht gebauter, zweibeiniger Dinosaurier mit einer geschätzten Länge von etwa einen Meter und einer Hüfthöhe von etwa 30 Zentimetern. Es handelte sich vermutlich um einen schnellen Läufer, worauf die Proportionen der Beinknochen weisen. Der allgemeine Körperbau gleicht dem der unterjurassischen Vogelbeckensaurier wie Lesothosaurus und Scutellosaurus, die sich wiederum alle im Habitus nur geringfügig von zeitgenössischen Echsenbeckensauriern unterschieden. Die Hand war allerdings vergleichsweise robust und verlängert und ähnelt damit jener der Heterodontosauridae, einer relativ spezialisierten Gruppe ursprünglicher Vogelbeckensaurier. Die Morphologie der dreieckigen Zähne weist darauf hin, dass sich Eocursor zumindest teilweise von Pflanzen ernährt hat.[1]

Mit seinem nach hinten-unten gerichteten Schambein (opisthopubisches Becken) und einem deutlich ausgeprägten Präpubis, d. h. einem nach vorne weisenden Fortsatz am oberen (proximalen) Ende des Schambeins, zeigt Eocursor Schlüsselmerkmale der Vogelbeckensaurier.

Einzelheiten zum Erstfund

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Die bisher einzigen Überreste von Eocursor entstammen einem drei Meter mächtigen, massig ausgebildeten, dunkelrotbraunen Siltsteinhorizont im höchsten Teil der spättriassischen Unteren Elliot-Formation des Karoo-Hauptbeckens.[3] Die Sedimente der Elliot-Formation gehen allgemein auf fluviale Ablagerung in trockenwarmem Klima zurück. Das genaue Alter der Fundschicht wird mit „?Norium“ angegeben. Diese Angabe beruht jedoch auf einer älteren chronostratigraphischen Gliederung der Obertrias, sodass neben dem obersten Norium auch das Rhaetium als Ablagerungszeitraum mit in Frage kommt. § Der Fundort befindet sich im Gebiet der Farm Damplaats 55 (ehemals Ladybrand District, heute Mantsopa Municipality) im Süden der südafrikanischen Provinz Freistaat.

Die Knochen, die disartikuliert (nicht in anatomischem Zusammenhang) vorgefunden wurden, schließen verschiedene Schädelknochen, verschiedene Wirbel, Schulterblatt und Vordergliedmaßen, Becken sowie Hintergliedmaßen mit ein. Das Material wird unter der Exemplarnummer SAM-PK-K8025 in der Sammlung des Iziko South African Museum in Kapstadt aufbewahrt.[1]

Eocursor ist ein früher und ursprünglicher Vogelbeckensaurier. Das Resultat der Verwandtschaftsanalyse, die im Rahmen der Erstbeschreibung durchgeführt wurde, zeigt ihn als basalen aber nicht den basalsten Vertreter dieser Großgruppe, wobei ein Schwestergruppenverhältnis mit der gemeinsamen Gruppe der „höheren“ Vogelbeckensaurier (Genasauria) besteht:[1]

  Dinosauria  

 Echsenbeckensaurier (Saurischia)


  Vogelbeckensaurier (Ornithischia)  

† Pisanosaurus


   

† Heterodontosauridae


   

† Eocursor


   

† Genasauria („höhere“ Ornithischier)



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§ 
Butler et al. (2007)[1] beziehen sich bei der Altersangabe auf eine Arbeit von Smith & Kitching aus dem Jahre 1997,[4] die ihre Alterseinstufung der Unteren Elliot-Formation wiederum auf eine tetrapodenbio- und -ichnostratigraphische Arbeit von Olsen & Galton aus dem Jahre 1984[5] stützen. Olsen & Galton (1984) stellen darin die Untere Elliot-Formation ins Norium und die Obere Elliot-Formation in den Unterjura (Sinemurium und Hettangium). Allerdings fehlt in ihrer Korrelationstabelle das Rhaetium in der chronostratigraphischen Gliederung, sodass darin die gesamte höhere Obertrias gleichbedeutend mit dem Norium ist. Da sich aber Butler et al. (2007) zufolge der Fundhorizont von Eocursor nur wenige Meter unterhalb des als Trias-Jura Grenze geltenden Markerhorizontes befindet,[3] ist nicht auszuschließen, dass der Fundhorizont nach der heute gebräuchlichen Chronostratigraphie der Obertrias ins Rhaetium zu stellen ist.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Richard J. Butler, Roger M. H. Smith, David B. Norman: A primitive ornithischian dinosaur from the Late Triassic of South Africa, and the early evolution and diversification of Ornithischia. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 274, Nr. 1621, 2007, ISSN 0080-4649, S. 2041–2046, doi:10.1098/rspb.2007.0367.
  2. Fossil traces deep dinosaur roots. BBC-News-Artikel vom 12. Juni 2007.
  3. a b Data Supplement to: Richard J. Butler, Roger M. H. Smith, David B. Norman: A primitive ornithischian dinosaur from the Late Triassic of South Africa, and the early evolution and diversification of Ornithischia. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 274, Nr. 1621, 2007, S. 2041–2046, online.
  4. Roger M. H. Smith, James Kitching: Sedimentology and vertebrate taphonomy of the Tritylodon Acme Zone: a reworked palaeosol in the Lower Jurassic Elliot Formation, Karoo Supergroup, South Africa. In: Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology. Bd. 131, Nr. 1–2, 1997, ISSN 0031-0182, S. 29–50, doi:10.1016/S0031-0182(96)00143-5.
  5. Paul E. Olsen, Peter M. Galton: A Review of the Reptile and Amphibian Assemblages from the Stormberg of Southern Africa, with Special Emphasis on the Footprints and the Age of the Stormberg. In: Palaeontologia Africana. Bd. 25, 1984, ISSN 0078-8554, S. 87–110.
Commons: Eocursor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien