Ernst Legal, der auf der Bühne ebenso wie beim Film arbeitete, war Oberspielleiter des Schauspiels in Wiesbaden, wo er 1918 im Zuge der Novemberrevolution vom neu gegründeten Künstlerrat zum neuen Intendanten gewählt wurde. Nach seiner Absetzung wirkte er in Darmstadt von 1924 bis 1927 auch als Theaterregisseur und Intendant.[1] 1927/28 war er Intendant in Kassel, 1931/32 am Staatlichen Schauspielhaus Berlin und später am Hebbeltheater in Berlin-Kreuzberg. Von 1938 bis 1944 war er Regisseur am BerlinerSchillertheater. Im Film wurde er dank seiner markanten Gesichtszüge ein beliebter Nebendarsteller, der 1936 in dem Film Straßenmusik erstmals auch in einer Hauptrolle zu sehen war. Eine weitere größere Rolle folgte 1937/38 in den Film Musketier Meier III. Legal stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]
In den Jahren 1945–1952 war Legal Intendant der Deutschen Staatsoper in Berlin. Als Regisseur des Ost-Berliner Deutschen Theaters (1947–1951), als Gründungsmitglied des Kulturbundes und mit seiner Unterstützung der Berliner Volksbühnenbewegung übte er einen wichtigen Einfluss auf das Kulturleben der jungen DDR aus. Seine letzte größere Filmrolle hatte er 1946/47 in dem DEFA-Film Kein Platz für Liebe. 1950 wurden seine Arbeitsbedingungen unter der Stalinisierung zunehmend schwierig und in der Kontroverse um Bertolt Brechts Oper Die Verurteilung des Lukullus trat er 1952 zermürbt von seinen Ämtern zurück. Der in Berlin-Friedenau lebende Legal war „Grenzgänger“.[3] Auf eine Nebenrolle in Wolfgang Staudtes Film Der Untertan (1951) folgten noch einige Filmproduktionen in Westdeutschland. In seinem Todesjahr 1955 trat Legal zum letzten Mal in einem Film auf.
Ernst Legal ist Vater der 1908 in Berlin geborenen DEFA-Schauspielerin Marga (Margarete) Legal, die wegen ihres jüdischen Großvaters unter dem Nationalsozialismus Arbeitsverbot erhielt und während ihrer Emigration in Prag lebte. Sein Enkel war der Schauspieler und Intendant Heinz Klevenow junior.
Ernst Legal starb 1955 im Alter von 74 Jahren in Berlin. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Zehlendorf (Feld 6-46).[4] Die letzte Ruhestätte von Ernst Legal war von 1987 bis 2009 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet.
Ernst Legal: Per aspera ad astra oder Auf rauhen Pfaden zu den Sternen. In: Schauspieler erzählen ... über sich und andere. Limport, Berlin 1938, S. 39–45.
Ingrun Spazier: Ernst Legal. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film.
Ernst Legal. In: Harry E. Weinschenk (Hrsg.): Wir von Bühne und Film. Limpert, Berlin 1939, S. 219–235.
Kurt Fricke: Spiel am Abgrund – Heinrich George. Eine politische Biographie. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2000, S. 129–131. ISBN 3-89812-021-X