Etchebar befindet sich in einem kleinen Bergmassiv. Die Förderung von Eisenerz sorgte bis zum 20. Jahrhundert für das Auskommen der Gemeinde. Obwohl Etchebar 1385 erstmals unter dem Namen Chebarne erwähnt wurde, zeigen archäologische Stätten eine weitaus frühere Besiedelung des Gebiets mit verschiedenen Ausprägungen. Einige sind ellipsenförmig mit stufenweiser Anordnung von Wällen, andere waren Versteidigungsstellungen auf Felsvorsprüngen.[3]
Weitere Toponyme und Erwähnungen von Etchebar waren:
Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von fast 300 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis zur Jahrtausendwende um rund 80 % auf rund 60 Einwohner gesunken. Seitdem ist die Zahl der Bewohner wieder leicht angestiegen.
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2009
2021
Einwohner
114
101
100
93
85
63
62
66
74
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[5]INSEE ab 2009[6]
Pfarrkirche, gewidmet der Unbefleckten Empfängnis. Sie ist im 19. Jahrhundert vollständig neu gebaut worden, aber wie an wenigen romanischen Relikten ersichtlich, datiert die ursprüngliche Kirche aus dem Mittelalter.[7] Der Altaraufsatz aus vergoldetem Holz im Innern ist pyramidenförmig und auf drei Ebenen aufgebaut und mit mehreren Statuen und Reliefs verziert. Das Gesamtwerk wird durch gewundene Säulen, sogenannte Schlangensäulen, strukturiert und mit Flügeln nach außen abgeschlossen. Der Altaraufsatz wird von beiden Seiten mit Statuen eingerahmt, die Maria mit Jesuskind bzw. Josef mit Jesuskind darstellen.[8]
Scheibenförmige Grabstelen, genannt Hilarri. Der Friedhof von Etchebar hat eine der größten Ansammlungen von Hilarri in der Region. Die Grabstelen sind aus Stein gefertigt und bestehen aus einem trapezförmigen Unterbau und einem runden Scheibenaufsatz, der mit verschiedenen Symbolen verziert ist. Die am meisten anzutreffenden sind Symbole des Lebens: Sonnen, Mondsicheln und Kreuze. Einige Symbole weisen aber auch auf individuelle Merkmale des Verstorbenen hin, sei es in Form von Wappen bei Angehörigen von Adelsfamilien oder in Form von Arbeitswerkzeugen, die an den Beruf erinnern.[9] Eine scheibenförmige Grabstele steht außerhalb des Friedhofs, eine Ungewöhnlichkeit. Sie datiert aus dem 15. Jahrhundert, zwischen 1430 und 1449, und gehört zu einem Mann namens Berterreche. Er nahm an einem Widerstreit zwischen den Familien der Beaumont de Mauléon und der Gramont teil und wurde vor dem Haus seiner Verlobten vom Vicomte Beaumont de Mauléon getötet. Die Grabstele bezeichnet die genaue Stelle seines Todes, die Inschrift auf der Scheibe erzählt die Geschichte Berterreches. Auf der einen Seite ist die Waffe zu sehen, die zu seinem Tod führte: zwei gespannte Bogen mit einem Pfeil, ähnlich einer Armbrust. Die andere Seite zeigt eine Person, die auf dem Boden mit gekreuzten Armen liegt, vielleicht eine Darstellung des Opfers. Eine Sonne, ein aufgehender Mond sowie das Christusmonogramm IHS komplettieren das Motiv. Ein Lied, das den tragischen Vorgang erzählt, wurde vier Jahrhunderte lang mündlich überliefert, bis es schließlich 1870 aufgeschrieben wurde.[10]
Haus Espeldoype. Es ist das Haus, in dem die Verlobte von Berterreche geboren wurde und vor dem die einzelne Grabstele steht. Es zeigt charakteristische Eigenschaften von Häusern der Soule auf, insbesondere das stark geneigte Dach, das vermeiden soll, dass sich im Winter der Schnee auf dem Dach anhäuft und das Haus beschädigt.[11]
Inschriften über Türstürze. Inschriften auf den Hausfassaden dienen nicht nur zur Verzierung, sondern generell der Personalisierung der Häuser. Sie können einfach nur dekorativ sein oder aber etwas über das Haus oder dessen Bewohner verraten. Bei einem Haus in Etchebar ist die Inschrift direkt in den Stein der Fassade eingemeißelt worden. Es zeigt die Jahreszahl 1776 als Hinweis auf das Datum seiner Ausführung und möglicherweise auf das Datum der Errichtung des Hauses. Außerdem sind ein christliches Kreuz, ein Baskisches Kreuz, Lauburu genannt, ein Herz als Symbol für das Heiligste Herz Jesu und ein Hahn zu erkennen, der die aufgehende Sonne ankündigt.[12] Bei einem anderen Haus ist die Jahreszahl 1823 in dem gleichen Werkstein eingemeißelt, der für die Umrahmung des Eingangs verwendet wurde. Weitere andere Motive sind zu sehen, wie ein christliches Kreuz und eine Sonne. Gerade das Sonnensymbol spielt eine große Rolle in der baskischen Kultur. Bei jedem Aufgang verdrängt sie die Mächte der Dunkelheit und symbolisiert der Anfang einer neuen Zeit.[13]
Landwirtschaft und Fischerei sind wichtige Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde.[3] Etchebar liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[14]
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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[15] Gesamt = 8
Ein Rundweg mittleren Schweregrades mit einer Länge von 11,5 km und einem Höhenunterschied von 666 m führt über Hügel und Wälder mit Panoramablicken auf die Pyrenäen und auch an der Grabstele von Berterreche vorbei.[16]
↑Ma commune : Etchebar. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 25. Mai 2017 (französisch).
↑ abConseil régional d’Aquitaine: Etchebar. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 25. Mai 2017 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr