Expo 2000 | |
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Motto | „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“ |
Allgemein | |
Ausstellungsfläche | 160 ha |
Besucherzahl | 18 Millionen |
BIE-Anerkennung | ja |
Teilnahme | |
Länder | 155 Länder |
Ausstellungsort | |
Ort | Hannover |
Gelände | Messegelände Hannover und Kronsberg ![]() |
Kalender | |
Eröffnung | 1. Juni 2000 |
Schließung | 31. Oktober 2000 |
Zeitliche Einordnung | |
Vorgänger | Expo 98 |
Nachfolger | Expo 2005 |
Die Expo 2000 war die erste beim Bureau International des Expositions registrierte Weltausstellung in Deutschland. Sie stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“ und hatte etwa 18 Millionen Besucher. Die Ausstellung fand vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 auf einer Fläche von 160 Hektar auf dem Messegelände und einem benachbarten Freigelände am Kronsberg in Hannover statt.
Das Bureau International des Expositions (B.I.E.) in Paris erteilte Hannover am 14. Juni 1990 mit nur einer Stimme Mehrheit – darunter die Stimme der zu jenem Zeitpunkt noch existierenden DDR – vor dem Mitbewerber Toronto den Zuschlag für die Weltausstellung 2000.
In der linken Szene Hannovers gab es nach der Expo-Vergabe an die Stadt Hannover im Jahr 1990 erhebliche Proteste gegen die geplante Weltausstellung. Sie reichten bis in den Stadtrat und die niedersächsische Landesregierung des rot-grünen Bündnisses hinein. Wegen der Proteste entschloss sich der Rat der Stadt zu einer Bürgerbefragung unter der erwachsenen Bevölkerung. Zuvor hatte allerdings nur die SPD das Ergebnis der Abstimmung als bindend für die Entscheidung erklärt, ob die Weltausstellung ausgerichtet werde. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hatte sich zwar ebenfalls für die Befragung eingesetzt, aber ausschließlich mit dem Ziel, die Expo zu verhindern. Das Ergebnis fiel am 12. Juni 1992 mit 51,5 zu 48,5 Prozent der Stimmen knapp für die Ausrichtung der Expo aus. Die hohe Beteiligung, die durch ein einfaches Postkartenverfahren ermöglicht wurde, gab der Expo eine demokratische Legitimation.
Aufgrund der von den Gegnern geäußerten Befürchtungen, die eine Verschärfung von Wohnungsnot und massive Beeinträchtigungen der Lebens- und Umweltqualität sahen, bemühte man sich schon im Vorfeld der Einwohnerbefragung um eine soziale und ökologische Ausgestaltung der Expo. Unter anderem wurde am Kronsberg eine preisgebundene und mit zahlreichen ökologischen Projekten verknüpfte Wohnsiedlung (Expo-Siedlung) mit gut 3000 Wohnungen zügig gebaut. Sie führte nach der Expo zu einem drastischen Wohnungsüberangebot. Vor der Errichtung der Ausstellungsanlagen auf dem Südwesthang des Kronsberges fanden zwischen 1996 und 1999 archäologische Untersuchungen des Baugrunds statt, da bekannt war, dass sich dort die im 9. Jahrhundert gegründete und im 15. Jahrhundert wüst gefallene mittelalterliche Siedlung Eddingerode befand. Die Ausgrabungen führten zum Auffinden der Reste von 43 Gebäuden, 20 Speichern und vier Grubenhäusern.
Kurz vor Beginn der Expo 2000 war absehbar, dass der ursprünglich erwartete Ansturm auf die Expo ausbleiben würde. Daher wurden von 6000 Schülern und Studenten, die vom Personaldienstleister Adecco als Mitarbeiter für die Expo rekrutiert worden waren, 5000 innerhalb weniger Tage vertragsgemäß (eine Woche vor Beginn) wieder gekündigt.
In der Bewerbung Hannovers wurde als Ziel herausgestellt, eine Weltausstellung neuen Typs zu schaffen. Es sollten Visionen für die Zukunft vorgestellt und Modelle für das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Technik gegeben werden. Zudem sollten Lösungsmöglichkeiten für das Zusammenleben von mehr als sechs Milliarden Menschen veranschaulicht werden.
Das inhaltliche Konzept der Weltausstellung wurde durch das sich ständig verändernde Logo der Expo 2000 visualisiert. Der Masterplan wurde vom Architekturbüro Arnaboldi/Cavadini aus Locarno erstellt.
Um ein umfassendes Umweltmanagement durchzuführen und um dem Motto der Ausstellung gerecht zu werden, wurden nur 30 Prozent des Expo-Geländes neu erschlossen und bebaut. Die Pavillons sollten nach der Expo eine neue Nutzung finden, abgebaut und entweder recycelt oder an anderen Orten wiederaufgebaut werden.
Für die Expo 2000 wurde – erstmals neu auf Weltausstellungen – ein Themenpark errichtet, in dem in Erlebnislandschaften (Zukunft der Arbeit, Basic Needs, Das 21. Jahrhundert, Energie, Ernährung, Gesundheit, Kommunikation, Mensch, Mobilität, Planet of Visions, Umwelt, Wissen) Eindrücke von der Zukunft vermittelt wurden. Die einzelnen Länder stellten sich an Nationentagen und in ihren individuell eingerichteten Pavillons vor.
Ebenfalls neu war die Idee, die Weltausstellung mit den weltweiten Projekten nicht nur in Hannover, sondern in aller Welt stattfinden zu lassen. In insgesamt 123 Ländern wurden 487 zukunftsweisende, übertragbare und nachhaltig wirkende Projektideen zu allen Themenbereichen als offizielle Expo-2000-Projekte registriert und allein in Deutschland konnten 280 Projekte von unabhängigen Expertengremien als Modelle und Lösungen für die brennenden Zukunftsfragen des neubeginnenden 21. Jahrhunderts anerkannt werden. Auch nach der Weltausstellung gab es mit dem Network WorldWide Projects noch wenige Jahre den Versuch der Weiterarbeit an diesen Zukunftsthemen.
Als sogenanntes „intellektuelles Rückgrat“ der Expo 2000 griffen die Global Dialogues die Themen des Themenparks auf. An jeweils drei Tagen trafen sich in zehn Global Dialogues bis zu 500 namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Gäste waren unter anderem Carl Djerassi, einer der Erfinder der Anti-Baby-Pille, die Königin von Schweden, die Königin von Bhutan, der damalige UNHCR-Kommissar Ruud Lubbers und Nobelpreisträgerin Wangari Muta Maathai. Das besondere an der Veranstaltung war die Vernetzung unterschiedlichster Teilnehmer zu den dringendsten Fragen der Zeit.
Eine Hauptattraktion war die Gondelbahn mit den charakteristischen, acht Personen fassenden gelben Gondeln, die zu dem Zweck errichtet wurde, den Besuchern aus einer Höhe von 30 Metern einen Überblick über die gesamte Weltausstellung zu verschaffen. Ein weiterer Besuchermagnet war der Bambus-Pavillon nach The Blue Economy Grundsätzen, der in Zusammenarbeit des Zero Emissions Research and Initiatives und Simon Velez entwickelt wurde.
Generalkommissarin der Expo 2000 war Birgit Breuel, die auch die Nachnutzung der Pavillons und des Geländes mit koordinierte.
Zum Beginn der Expo verkehrten täglich 120 zusätzliche Züge der Deutschen Bahn unter der Gattung Expo-Express (EXE) und Expo-Zug (EX) zum Bahnhof Hannover Messe/Laatzen. Zusätzlich hielten alle regulären Fernzüge am Messebahnhof. Erstmals im planmäßigen Betrieb kam im Expo-Verkehr der neue ICE 3 zum Einsatz.[1]
Das Logo der Weltausstellung ging aus einem Corporate-Design-Wettbewerb hervor und wurde am 9. November 1994 vorgestellt. Zu Beginn des Wettbewerbs wurden neun Designer aus Deutschland angesprochen, die junge Designer und Designteams für die Teilnahme nominieren sollten. Das Gewinnerlogo entwarf das Kölner Designbüro QWER. Das Logo der Expo 2000, auch Impuls genannt, wurde als besonders dynamisch und farbig bezeichnet. Es stieß weltweit, besonders in Fachkreisen, auf großes Interesse, da es sich in seiner Form und Farbe ständig wandelte und somit einen dynamischen Prozess (den der Weltausstellung) beschrieb.
Das offizielle Expo-Maskottchen war Twipsy, eine bunte, tropfenförmige Figur, die vom spanischen Designer Javier Mariscal entworfen wurde.
Anlässlich der Expo 2000 in Hannover wurden in den Jahren 1998 bis 2000 durch das Finanzministerium der Bundesrepublik Deutschland eine Silbermünze und insgesamt elf Briefmarken herausgegeben. Bei der Silbermünze handelt es sich um eine 10-DM-Gedenkmünze vom 13. Januar 2000 der Deutschen Bundesbank, welche die Münchener Medailleurin Sonja Seibold entworfen hatte.[2]
Die Expo wurde mit einem Ballon-Massenaufstieg (Balloonrelease) eröffnet, bei dem 65.000 mit Helium gefüllte Luftballons in den Himmel stiegen. Die Ballons waren im Siebdruck mit dem Schriftzug: „Die Zukunft ist eröffnet“ bedruckt.
Neben der Einführung eines für alle Teilnehmer verbindlichen Leitthemas „Mensch – Natur – Technik“ gehörte auch das Konzept der Weltweiten Projekte zu den Innovationen der Expo. Diese Vorhaben führten dazu, dass die Weltausstellung nicht nur auf dem zentralen Ausstellungsgelände stattfand, sondern auch im gesamten Gastgeberland sowie auf allen fünf Kontinenten. Insgesamt 767 praxisorientierte und beispielhafte Lösungen wurden aus rund 3000 weltweiten Bewerbungen ausgewählt. Davon waren etwa 280 Projekte in Deutschland[3][4][5] und davon 67 in Niedersachsen angesiedelt.[6]
Der Pavillon der Hoffnung (englisch Pavilion of Hope,[7] auch Expowal oder Expo-Wal genannt), der von CVJM, World Vision Deutschland und der Deutschen Evangelischen Allianz verantwortet wurde, war der offizielle Jugendpavillon der Expo[8] und wurde von Lesern und Zuschauern der Zeitschrift Bunte und des ZDF per TED am 17. Mai 2000 zum EXPO-Wahrzeichen gekürt.
Die Kinder- und Jugendplattform EXPO 2000 war der Zusammenschluss von großen Jugendorganisationen in Deutschland, die auf der Expo 2000 das Big Tipi betrieb. Darin fand unter anderem ein Kindergipfel statt.[9]
Im Dezember 1996 schlossen sich Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland zur Kinder- und Jugendplattform zusammen. Ziel war es, auf der Weltausstellung einen eigenen Beitrag aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu leisten.
Die Plattform stand unter Federführung des Deutschen Bundesjugendrings und hatte folgende Mitglieder:
Die deutsche Hard-Rock-Formation Scorpions gab am 22. Juni zusammen mit den Berliner Philharmonikern ein Konzert in der TUI-Arena. In der zeitversetzt im Fernsehen übertragenen Veranstaltung wurde unter anderem das Stück Moment of Glory, ein mehr oder weniger offizieller Expo-2000-Song, live aufgeführt. Das bereits vor Start der Expo 2000 als „offizieller Titeltrack“ anerkannte Lied namens Expo 2000 der Band Kraftwerk fand aufgrund seines minimalistischen Electronica-Charakters kaum Anklang bei der breiten Masse. In den Expo-2000-Werbespots war zudem eine Rock-Version des 1930er-Jahre-Schlagers „Das gibt’s nur einmal“ zu hören, die nicht offiziell im Handel erhältlich war, sich aber binnen kurzer Zeit über Filesharing-Tauschbörsen im Internet verbreitete.
Um die zunächst schwache Besucher-Resonanz zu verbessern, wurde im Juli 2000 eine Werbespot-Kampagne mit Verona Feldbusch und Peter Ustinov gestartet, die unter dem Slogan „Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder“ den Spaß-Faktor und die Einmaligkeit der Expo betonte.[10]
Es gab zwölf offizielle „Weltpartner“, die sich auf der Expo mit einem eigenen Pavillon vorstellen konnten und schon im Vorfeld mit der Weltausstellung werben durften. Dies waren Baan, Bertelsmann,[11] DaimlerChrysler, Der Grüne Punkt, Deutsche Bahn, Deutsche Post AG,[12] Deutsche Telekom, Lufthansa,[13] Preussag, Siemens, die Sparkassen-Finanzgruppe[14] und die Volkswagen AG.
Die Resonanz war so groß wie bei keiner Weltausstellung zuvor. Das Kultur- und Ereignisprogramm der gesamten Expo umfasste etwa 15.000 Auftritte und Veranstaltungen. Dennoch blieben die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen.
An der Expo nahmen 155 Nationen und 27 internationale Organisationen teil. Die USA sagten ihre Teilnahme im April 2000 ab, da der Kongress eine staatliche Finanzierung abgelehnt hatte und nicht ausreichend Sponsorengelder zusammengekommen waren.[15] Statt des Pavillons in Hannover organisierte die Amerikanische Botschaft gemeinsam mit der American Academy in Berlin eine Veranstaltungsreihe („America's Voices“).[16]
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Expo-Gesellschaft mit 40 Millionen Besuchern gerechnet, die 1,8 Milliarden DM an Eintrittsgeldern einbringen sollten. Neben den normalen Tickets gab es für Besucher, die mit der Deutschen Bahn angereist waren, ein spezielles Bahnticket, das zugleich zum Besuch der Weltausstellung berechtigte.
Wegen der allgemein als hoch empfundenen Eintrittspreise lief der Kartenverkauf nur sehr schleppend an. Aufgrund der unbefriedigenden Besucherzahlen begann die Expo-Gesellschaft nach einigen Wochen, spezielle Abendtickets auszugeben; sie kosteten zuerst 10 DM und später 15 DM und waren erst ab 18 Uhr gültig. Sie führten zu erheblich höheren Besucherzahlen. An manchen Tagen waren mehrere Stunden Wartezeit in Kauf zu nehmen.
Insgesamt kamen rund 18,1 Millionen Besucher und damit weniger als die Hälfte der erwarteten 40 Millionen.[17]
Die Kosten der Expo beliefen sich auf 3,5 Milliarden DM. In die Finanzierung waren der Bund, das Land Niedersachsen, der Landkreis und die Stadt Hannover sowie die Beteiligungsgesellschaft der deutschen Wirtschaft eingebunden. Die Einnahmen der Expo betrugen 2,4 Milliarden DM, somit verblieb ein direkter Verlust der Veranstaltung von 1,1 Milliarden DM. Laut einer Studie der Münchner Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants standen diesem Defizit von 1,1 Milliarden DM Steuermehreinnahmen von mindestens 2,7 Milliarden DM gegenüber. Allerdings hatte Roland Berger auch auf Risiken hingewiesen.[18]
Ein Teil der Investitionen in die Infrastruktur (Verkehrsanbindungen, Gewerbeflächen und Modernisierung des Messegeländes) kam auch nach der Expo der Region Hannover zugute.
Die Expo wurde von Anfang an für ihre hohen Preise kritisiert. Eine Tageskarte für eine erwachsene Person kostete 69 DM (das wären heute inflationsbereinigt 55,66 Euro), eine Schülergruppenkarte 29 DM (23,39 Euro). Auf dem Gelände verlangten gastronomische Einrichtungen und Merchandise-Shops teilweise sehr hohe Preise. Auch die Sponsoren kritisierten hohe Preise – so kostete es 4,8 Millionen Dollar, um ein offizieller Produktpartner zu werden und 14,5 Millionen Dollar, um ein weltweiter Partner zu werden.[19]
Als ein Grund für die enttäuschende Besucher-Resonanz wird neben den hohen Preisen ein unzureichendes Marketing-Konzept genannt – es gelang nicht, der Expo ein klares Konzept zu geben und dieses sowie die Bedeutung als nationales Event in der Bevölkerung zu verankern. Ralf Strobach von der Marketingagentur Scholz & Friends kritisierte bereits im Vorfeld das unklare Konzept: „Die Organisatoren haben es nicht geschafft, der Öffentlichkeit ein klares Bild zu vermitteln, was die Expo 2000 sein wird: ein Vergnügungspark, ein großes Museum oder ein Naturreservat. Lange Zeit waren Firmen unsicher, ob sie Geld für eine Öko-Show oder einen Schaukasten für ihre neuesten Innovationen ausgeben würden.“[19] Arno Brandt, Mitarbeiter der NORD/LB, der die Probleme der Expo untersuchte, sagte im Jahr 2010 rückblickend: „Es wurde völlig unterschätzt, dass ein Event dieses Typs in einem Land, in dem es zuvor noch nie eine Weltausstellung gegeben hatte, kein Selbstläufer ist. Die Expo war im Gegensatz zur Fußball-WM erklärungsbedürftig und emotional im breiten Publikum nicht verankert.“[20] Die Initiative Nachrichtenaufklärung weist auf die dadurch für viele mittelständische Unternehmen entstandenen Nachteile hin.[21]
Für Schlagzeilen sorgte Ernst August Prinz von Hannover, als er am 15. Juni gegen den türkischen Pavillon urinierte. Wenig später wurde vom Expo-Gelände aus die Unterhaltungssendung Wetten, dass..? ausgestrahlt. Den Vorschlag zur Saalwette, fünf Türken zu finden, die an den deutschen Pavillon urinieren, schloss Moderator Thomas Gottschalk direkt aus.
Für allgemeine Aufregung sorgte der Bratwurstpreis, der an den Eröffnungstagen teilweise bei 9,50 DM (nach heutiger Kaufkraft 7,66 Euro) gelegen haben soll. Diese Nachricht hielt sich wochenlang hartnäckig in der Berichterstattung, obwohl sich der Preis bereits zwei Tage nach der Eröffnung um 4 bis 5 DM (3,23 bis 4,03 Euro) eingependelt hatte.[22]
Es existiert ein offizielles Werbespiel der Expo 2000 mit dem Namen Menateus, welches von Siemens-Nixdorf veröffentlicht wurde.[23]
Für die Expo 2000 waren erneut Chaostage in Hannover angekündigt, die jedoch nicht die Ausmaße von 1995 erreichten.[24] Karl Nagel hatte eine umfangreiche parodistische Website erstellt, die vollkommen überzogene Erwartungen weckte. Trotzdem befanden sich zur Zeit der Expo sehr viele Jugendliche in der Stadt und es kam zu hunderten von Festnahmen durch die Polizei.[25] Zudem gab es bereits im Vorfeld einen Anschlag von Autonomen auf die Bahnstrecke Hannover-Hamburg, der sich auf die Expo in Hannover bezog.[26] Der Widerstand gegen die Expo 2000 wurde unter anderem durch eine Verfassungsschutzmitarbeiterin organisiert, die in die Szene eingeschleust worden war.[27][28]
Zum zehnjährigen Jubiläum sollte ursprünglich vom 1. bis zum 13. Juni 2010 eine Großveranstaltung mit Nationentagen sowie Kunst und Musikprogrammen stattfinden. Nachdem der ursprüngliche Organisator abgesprungen war, wurde stattdessen am 12. und 13. Juni eine kleine Jubiläumsveranstaltung auf der Expo-Plaza durchgeführt, die 2500 Besucher zählte.[29]
2019 zeigte die Installationskünstlerin Henrike Naumann im Kunstverein Hannover ihre Ausstellung „2000 – Mensch.Natur.Twipsy.“[30] Im Nachgang veranstaltete der Kunstverein Hannover 2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie seinen ersten digitalen Kunstsalon, bei dem Henrike Naumann ihre Ausstellung darstellte. Ihre Quintessenz war, „dass die Ruinen des Expo-Geländes als materieller Ausdruck für das Scheitern des Leitbildes der Expo 2000 gelesen werden können.“[31]
Insgesamt zog die Betreibergesellschaft im Jahr 2004 eine positive Bilanz. Demnach werden 85 Prozent der Fläche und Pavillons des Ost-Geländes weitergenutzt. Diese nachträgliche Auslastung ist die bislang größte aller Weltausstellungen. Heute beherbergt das ehemalige Expo-Ost-Gelände den Expo Park Hannover, einen IT- und Medienstandort. Das westliche Pavillongelände wurde mit neuen Messehallen überbaut oder wird als Parkplatz genutzt. Hier fand unter anderem bis 2018 jährlich die größte Computermesse der Welt, die CeBIT, statt.
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezeichnete im September 2014 das Nachnutzungskonzept hingegen als „völlig missglückt“.[17]
Schwierigkeiten in der Nachnutzung gab und gibt es unter anderem bei folgenden Pavillons:
Im Jahre 2001 gründeten ehemalige Expo-Beschäftigte das Museum Exposeeum, das seinen Sitz auf dem früheren Ausstellungsgelände hatte und 2019 geschlossen wurde. Ziel des Museums war die Erinnerung an die erste und bisher einzige Weltausstellung in Deutschland. Auf 500 m² Ausstellungsfläche wurden Fotos, Filme, Modelle des Geländes sowie einzelne Gastgeschenke der 153 teilnehmenden Nationen präsentiert. Der Fundus umfasst etwa 1000 Gastgeschenke und rund 3000 Filme, die die Expo-Gesellschaft dem Museum als Leihgabe überlassen hat. Dem Trägerverein des Museums gehören nach eigenen Angaben etwa 220 Mitglieder an. Der Verein wird nicht öffentlich gefördert und geriet mehrfach in finanzielle Schwierigkeiten.[59]