Marktgemeinde Falkenstein
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mistelbach | |
Kfz-Kennzeichen: | MI | |
Fläche: | 19,17 km² | |
Koordinaten: | 48° 43′ N, 16° 35′ O | |
Höhe: | 302 m ü. A. | |
Einwohner: | 559 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2162 | |
Vorwahl: | 02554 | |
Gemeindekennziffer: | 3 16 08 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktstraße 60 2162 Falkenstein | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christoph Schüller (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (13 Mitglieder) |
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Lage von Falkenstein im Bezirk Mistelbach | ||
Falkenstein mit der Burg Falkenstein links im Hintergrund | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Falkenstein ist eine Marktgemeinde mit 559 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Falkenstein liegt in der Kalkklippenlandschaft des nördlichen Weinviertels in Niederösterreich und gehört geologisch zur Waschbergzone. Südlich des Ortes erhebt sich der Galgenberg auf eine Höhe von 425 m.
Durch die Gemeinde führen der Weinviertelweg (von Langenzersdorf nach Drasenhofen) sowie der seit 2010 ausgeschilderte Jakobsweg Weinviertel, der vom Heiligen Berg bei Nikolsburg Svatý kopeček u Mikulova in der südmährischen Stadt Mikulov im Okres Břeclav kommend bis Krems an der Donau führt und Teil der Via Francigena und der Via Slavica ist.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 19,17 Quadratkilometer. 58,82 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Es gibt nur die Katastralgemeinde Falkenstein.
Wildendürnbach | Ottenthal | Drasenhofen |
Neudorf im Weinviertel | ||
Poysdorf |
Am Burgberg sind Siedlungsspuren des Neolithikums, der Bronzezeit und der Latènezeit nachgewiesen. Auf dem sogenannten Schanzboden lag im Neolithikum eine ausgedehnte Befestigungsanlage, in deren Bereich auch Spuren von bronze- und neuzeitlichen Siedlungen vorhanden sind. Die Venus von Falkenstein ist eine bemalte, 13 cm hohe Statuette der Lengyel-Kultur und stammt in etwa aus der Zeit von 4.500 vor unserer Zeitrechnung[1], sie ist heute im Museum für Urgeschichte des Landes Niederösterreich zu sehen.
Wahrscheinlich handelt es sich ursprünglich um eine autochthone Bildung der Grafen von Neuburg-Falkenstein, die in der Stauferzeit ausgedehnte Ländereien in Bayern, Niederösterreich und Tirol kontrollierten. Pfarre und Kirche wurden um das Jahr 1050 gemeinsam mit der Burg Falkenstein errichtet und gemeinsam mit dieser 1120/22 erstmals urkundlich im Zusammenhang mit dem Stift Klosterneuburg erwähnt. Im Jahre 1135 wurde sie als eine der dreizehn Babenbergischen Eigenpfarren genannt, die zu den Weinviertler Mutterpfarren zählen.
Falkenstein wird von der mächtigen Burgruine überragt, ihre Geschichte ist so alt wie die Besiedelung des Weinviertels unter Kaiser Heinrich III., Mitte des 11. Jahrhunderts. Die Burg war bis zum 16. Jahrhundert Lehens- und Pfandherrschaft der Landesfürsten von Österreich. Im 16. Jahrhundert haben die Fünfkirchen die Pfandherrschaft inne und führen die Reformation ein.[2]
In Falkenstein gab es zwei weitere Burganlagen. Der Rabenhof[3], der um 1380 zum Bürgerspital umgebaut wurde, heute zum Wohnhaus umgebaut und der Kern des ehemaligen Pfarrhofs. In Falkenstein hat der Weinbau immer eine bedeutende Rolle gespielt. Eine besondere Rolle nahm dabei das Bergtaidingbuechl, ein Gesetzeswerk für den Bereich Weinbau aus dem Jahre 1309, ein. Falkenstein war als Sitz des Bergamtes (Weinberggericht) für alle rechtlichen Fragen in Sachen Wein im Raum zwischen Wien und Brünn zuständig.[4]
1571 wurde Burg und Herrschaft Falkenstein von der aus Tirol stammenden Familie Trautson erworben. Paul Sixtus von Trautson wurde 1598 von Kaiser Rudolf II. zum Reichsgraf von Falkenstein ernannt und baute in Folge die Burg zur repräsentativen Renaissancefestung aus. Von 1615 bis 1620 richtete Paul Sixtus eine Münzstätte auf der Burg ein und prägte hier eigene Taler und Groschen.[5] Im Ortszentrum entstand das Rathaus im Stil der Spätrenaissance. 1645 wurde die Burg von den Schweden erobert, jedoch nicht zerstört. Der Verfall setzte erst Ende des 17. Jahrhunderts ein, zusätzlich wurde die Burg von den eigenen Besitzern als Steinbruch benutzt und zur Baumaterialgewinnung abgebrochen. Die Residenz und Verwaltungssitz der Grafschaft lag damals schon auf Schloss Poysbrunn.
1670 wurde die Pfarrkirche St. Jakob von den Trautson unter Verwendung älterer Bauteile neu errichtet. Die Fassade im Stil des Frühbarock prägt von weitem das Ortsbild. Unter Ernst Trautson entstand der barocke Kalvarienberg mit Stationen zur Passionsgeschichte.
Im Jahr 1741 gründete die Gemeinde die Falkensteiner Waisenlade. Diese bestand bis 2004 als Falkensteiner Privatlade als ältestes Geldinstitut Österreichs[6] und wurde dann in die Raiffeisenbank Weinviertel eingegliedert.
Mit Aussterben der Trautson fiel Burg und Herrschaft an die Familie Auersperg und wurde 1799 von den Bartenstein erworben. Diese bauten neben der Kirche ihre Familiengruft. Durch Erbfall ging die Burg an die Familie Vrints. 1860 wurde Maximilian Vrints von Kaiser Franz Joseph in den Grafenstand Vrints zu Falkenstein erhoben.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Falkenstein ein Arzt, ein Bäcker, ein Binder, zwei Fleischer, zwei Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, Landesproduktehändler, ein Müller, ein Sattler, zwei Schmiede, zwei Schneider, ein Schuster und zwei Viktualienhändler ansässig.[7]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Falkenstein am 20. und 21. April 1945 Ziel mehrerer Luftangriffe sowjetischer Kampfflugzeuge, bei denen zwei Bewohner getötet wurden. Insgesamt wurden dabei 18 Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude durch Brand zerstört. Am 22. April 1945 marschierten Soldaten der Roten Armee kampflos in Falkenstein ein. Nach Kriegsende hielten die Russen noch bis zum 18. Juli die Ortschaft besetzt, wobei sie im nahen Wald am Landmann ein großes Feldlager bezogen, während sie in den ersten Wochen nach Kriegsende in den Häusern Quartier genommen hatten.[8]
Neben Landwirtschaft und Weinbau wurde der Tourismus zu einem Wirtschaftsfaktor in Falkenstein. Unter dem derzeitigen Besitzer Georg Thurn-Vrints wurde die Burgruine wieder für Besucher geöffnet und ein Verein zur Erhaltung der Burgruine Falkenstein gegründet. Seit 1992 werden archäologische Grabungen unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt.
Nach einem starken Rückgang der Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb diese seit 1981 nahezu konstant. In den letzten Jahrzehnten war zwar die Geburtenbilanz negativ, dies wurde aber durch die positive Wanderungsbilanz ausgeglichen.[9]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 13, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 66. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 182. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 39,95 Prozent.
In Falkenstein befindet sich ein Kindergarten.[13]
Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.
Das Wappen der Reichsgrafschaft Falkenstein war ein Falke auf einem Dreiberg mit dem Bindenschild als Hintergrund. Davon leitete sich das heutige Gemeindewappen, ein auffliegender Falke auf einem Dreiberg mit rotem Hintergrund ab.