Fanny von Arnstein war es auch, die 1814 den ersten historisch bezeugten Weihnachtsbaum in Wien aufstellte – eine Tradition, die sie aus Berlin mitgebracht hatte:
„Bei Arnsteins war vorgestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weihnachtsbaum- oder Christbaumfest. Es waren dort Staatskanzler Hardenberg, die Staatsräte Jordan und Hoffmann, Fürst Radziwill, Herr Bartholdy, alle Anverwandten des Hauses. Alle gebetenen, eingeladenen Personen erhielten Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden nach Berliner Sitte komische Lieder gesungen…Fürst Hardenberg amüsierte sich unendlich.“[6]
Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Währing bestattet. Ihre Gebeine, ebenso wie die aus mehreren anderen Gräbern, wurden in nationalsozialistischer Zeit ausgegraben und angeblich für „wissenschaftliche Zwecke“ ins Naturhistorische Museum Wien überführt. Im Jahr 1947 wurden sämtliche im Naturhistorischen Museum Wien vom Jüdischen Friedhof Währing eruierbaren Skelette der Israelitischen Kultusgemeinde Wien übergeben und in Familiengräbern wiederbestattet.[7][8] Zu den Wiederbestatteten zählen auch acht Mitglieder der Familie von Arnstein, die zwischen 1785 und 1857 gestorben sein sollen. Es wird angenommen, dass sich auch die sterblichen Überreste von Fanny von Arnstein darunter befinden können. Allerdings liegen weder für die Exhumierung der Gebeine von Fanny von Arnstein noch für deren wissenschaftliche Untersuchung am Naturhistorischen Museum Wien Belege vor. Demnach ist fraglich, ob sie überhaupt unter jenen Relikten waren, die in das Naturhistorische Museum überführt wurden.[9]
Ihre Tochter, Henriette von Pereira-Arnstein (1780–1859), wurde in Wien ebenfalls als Pianistin und Gastgeberin eines Salons bekannt.
Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder Die Emanzipation, Frankfurt am Main 1962.
Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof Tor I und Tor IV, Falter, Wien, 1993.
Maria Teschler-Nicola und Margit Berner: Die anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums in der NS-Zeit; Berichte und Dokumentation von Forschungs- und Sammlungsaktivitäten 1938-1945. In: Untersuchungen zur Anatomischen Wissenschaft in Wien 1938–1945, Akademischer Senat d. Universität Wien, S. 333–358.
Robert S. Wistrich: Die Juden Wiens im Zeitalter Kaiser Franz Josephs, Wien 1999.
Jana Mikota: Jüdische Schriftstellerinnen – wieder entdeckt: Fanny von Arnstein und die Salonkultur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. In: Medaon 4 (2010), 7 (online).
Homa Jordis: Eine Salonière als Mediatorin europäischer Machtpolitik – Erfahrungsräume, Netzwerke und Leitmotive der Fanny von Arnstein in der Zeit vor und während des Wiener Kongresses. Dissertation Universität Wien 2017
↑ Hilde Spiel, Fanny von Arnstein, Frankfurt a. M. 1962, S. 434
↑ Patricia Steines, Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof Tor I und Tor IV, Falter, Wien, 1993, S. 318
↑ Maria Teschler-Nicola und Margit Berner, Die anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums in der NS-Zeit; Berichte und Dokumentation von Forschungs- und Sammlungsaktivitäten 1938-1945. In: Untersuchungen zur Anatomischen Wissenschaft in Wien 1938-1945, Akademischer Senat d. Universität Wien, S. 333–358.
↑ Patricia Steines, Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof Tor I und Tor IV, Falter, Wien, 1993, S. 318