Feldkirchen ist eine Marktgemeinde südlich von Graz, die im Laufe der Jahre mit der Landeshauptstadt verwachsen ist. Sie liegt an der Mur am östlichen Rand des Grazer Feldes.
Feldkirchen ist einer der ältesten Siedlungsplätze im Grazer Feld, liegt an einer Römerstraße, deren Verlauf in Feldkirchen durch zwei Römersteine belegt ist[2], die Flavia Solva mit dem Donauraum verbindet, und war bereits um das 9. Jahrhundert kirchlicher Mittelpunkt im Grazer Feld[3], bevor in Graz eine Kirche oder Pfarre errichtet worden ist.
Das früheste Schriftzeugnis ist von 1144 und lautet „Veltchirchen“. Der Flurname kommt von einer frei im Feld stehenden Kirche und ging auf die Siedlung über.[4]
Katholische Pfarrkirche Feldkirchen bei Graz: Im Jahr 1973 wurden von Pfarrer Josef Gschanes die Feldkirchner Passionsspiele[5] ins Leben gerufen. Diese fanden in den 1970er-Jahren zunächst jährlich und ab 1979 alle zwei Jahre statt. Seit 1981 werden sie im Rhythmus von drei Jahren durchgeführt, wobei zwischen 2007 und 2011 aufgrund des Umbaus des Pfarrheims vier Jahre vergingen.
Das Ossarium am Friedhof von Feldkirchen bei Graz wurde 1936 vom Bundesheer erbaut. Die Einweihung erfolgte am 23. Juni 1937. Hier ruhen die sterblichen Überreste von 1767 ruthenischen Männern, Frauen und Kindern, die zwischen 4. September 1914 und 1. September 1917 im k.k. Zivilinterniertenlager Thalerhof starben.[6]
Tischtennis: Mit dem TTC Feldkirchen (ehemals Spielgemeinschaft Feldkirchen-Puch) besitzt Feldkirchen einen österreichweit erfolgreichen Tischtennis-Verein mit über 80 eingetragenen Vereinsmitgliedern, der mit aktuell 9 Herrenteams (Stand: Saison 2023/2024) in allen steirische Spielklassen (Landesliga, Oberliga, Unterliga, Gebietsliga, 1. Klasse) vertreten ist und seit der Saison 2015/2016 erfolgreich auch in der Österreichischen Tischtennis-Bundesliga (anfangs 2. Bundesliga, Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Saison 2019/2020, derzeit wieder 2. Bundesliga) spielt. Die Heimspiele werden seit der Spielsaison 2009/2010 in der neu errichteten Tischtennishalle am Mühlweg ausgetragen.
Gewichtheben: Der Gewichtheberverein AC-ASKÖ-Feldkirchen wurde von Josef Saurugg 1965 gegründet. 1966 wurde der sportliche Betrieb aufgenommen. Der AC-ASKÖ-Feldkirchen nimmt an diversen Mannschafts-Ligen des österreichischen Gewichtheberverbandes teil. Einzelmeisterschaften werden National und International von Schüler bis Mastersklasse(Senioren) beschickt. Josef Saurugg wurde 1991 von Johann Gruber als Obmann abeglöst. Seit 2014 ist Thomas Greiner Obmann des Vereines.
Von den 33 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 13 Haupterwerbsbauern. Im Produktionssektor arbeiteten 965 Erwerbstätige im Bereich Wasserver- und Abfallentsorgung, 329 in der Bauwirtschaft, 203 im Bereich Herstellung von Waren und 28 im Bergbau. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Verkehr (540), freiberufliche Dienstleistungen (456), Handel (431) und soziale und öffentliche Dienste (235 Mitarbeiter).[7][8][9]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
33
54
56
70
Produktion
82
53
1525
864
Dienstleistung
350
225
1901
1455
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Im Jahr 2011 lebten 2739 Erwerbstätige in Feldkirchen bei Graz. Davon arbeiteten 443 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 3030 Menschen zur Arbeit nach Feldkirchen.[10]
Straße: Die Süd Autobahn (A2) führt durch das Gemeindegebiet und ist über die Anschlussstelle Graz-Flughafen[11]/Feldkirchen (183) seit 2004 zugänglich. Ebenfalls gut erreichbar ist die Pyhrn Autobahn (A9) über die Anschlussstelle Kalsdorf in etwa 5 Kilometer Entfernung. Durch Feldkirchen verläuft die Grazer Straße (B 67).
Bahn: Die Gemeinde Feldkirchen verfügt über zwei Haltestellen der Südbahn: Feldkirchen-Seiersberg (seit 11. Dezember 2005) und Flughafen Graz-Feldkirchen. Von beiden Haltestellen gibt es stündliche S-Bahn-Verbindungen nach Graz und Spielfeld-Straß. In der Morgen- und Abendspitze verkehren die Züge teilweise im 15- oder 30-Minuten-Takt.
Werner Seidl (30. März 1914 in Feldkirchen bei Graz, gefallen am 31. Juli 1941 an der Ostfront) war freischaffender Bildhauer, Schüler von Wilhelm Gösser, Mitglied der Grazer Sezession und 1935 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet worden.[3]
Ingo Mirsch: Die Geschichte der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz. 2. Bände. Herausgeber: Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz 1999, ISBN 3-901366-09-1.
Ingo Mirsch u. a.: Die Geschichte der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz. Band 3. Herausgeber: Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz 2014, ISBN 978-3-7059-0370-8.
↑Ute Lohner-Urban, Untersuchungen im römerzeitlichen Vicus von Kalsdorf bei Graz, S. 22, ISBN 978-3-85161-018-5
↑ abWalter Brunner im Auftrag der Stadt Graz, Kulturamt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Graz (in 4 Bänden), Eigenverlag der Stadt Graz 2003, ISBN 3-902234-02-4
↑Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S.55 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9MB]).