GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Felsberg zu vermeiden. |
Felsberg | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Imboden |
BFS-Nr.: | 3731 |
Postleitzahl: | 7012 |
Koordinaten: | 755453 / 190559 |
Höhe: | 572 m ü. M. |
Höhenbereich: | 555–2693 m ü. M.[1] |
Fläche: | 13,40 km²[2] |
Einwohner: | 2833 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 211 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
13,6 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.felsberg.ch |
Felsberg
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Lage der Gemeinde | |
Felsberg (rätoromanisch ) ist eine politische Gemeinde in der Region Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz. Sie liegt unmittelbar westlich von Chur und grenzt an die Gemeinden Chur, Domat/Ems, Tamins und Pfäfers.
Unmittelbar nördlich des Ortes erhebt sich der Gebirgsstock des Calanda, der im Felsberger Calanda eine Höhe von 2697 m ü. M. erreicht. An seiner Südflanke befindet sich die Rinderalp «Felsberger Älpli». Die erwachsenen Tiere werden auf der im Jahr 1831 von der Gemeinde gekauften Alp Tambo beim Splügenpass gesömmert.
Aufgrund seiner Lage war Felsberg immer wieder von Bergrutschen bedroht. So wurde nach einem Felssturz 1834 und insbesondere im Jahr 1843 der neu gegründete Ortsteil «Neudorf» weiter vom Hangfuss entfernt errichtet. Dies war möglich geworden durch die Rheinkorrektur des Ingenieurs Richard La Nicca. Zuvor war der Rhein für das Dorf die weit grössere Bedrohung als der Calanda gewesen. Weitere bedrohliche Felsabbrüche im Bereich des Altdorfes blieben aus. Deshalb blieb das Altdorf weiter bewohnt.
Im Geröll eines Bergsturzes von 1803 entdeckte man Goldspuren. Die Bergwerksgesellschaft «zur goldenen Sonne» wurde 1809 gegründet, und 1813 wurden 72 Dublonen aus der Mine «Filden» geprägt. An die «goldene Sonne» erinnert der Wein aus dem gleichnamigen Felsberger Rebberg.
Im Bereich der Tgilväderlishöhle existieren prähistorische Grabstätten.
Der Ort wurde 831 erstmals als Villa Fagonio erwähnt[5], die Kirche im Jahre 1305. Der deutschsprachige Name stammt vom Hügel hinter dem Gemeindehaus (Berg im Felde, Veltsperg, hat nichts mit Fels zu tun). Ausgrabungen in der näheren Umgebung, wie zum Beispiel im Felix-Wingert, deuten darauf hin, dass das Gebiet schon seit einigen tausend Jahren v. Chr. besiedelt war. In den Jahren 1368–1742 stand er unter der Herrschaft von Freiherren: Heinrich von Frauenberg trat die Rechte an Felsberg an das Kloster Churwalden ab, und nach 1368 herrschten die Freiherren von Rhäzüns. Mit dem Übergang dieser Herrschaft gelangte auch Felsberg anno 1819 an den Kanton Graubünden. Im September 1843 ereignete sich der erwähnte grosse Felssturz. Die Bürgerversammlung beschloss eine Verlegung der Siedlung, und die Bündner Regierung schätzte die Kosten auf 421'296 Bündner Gulden. Geldsammlungen im In- und Ausland brachten 70'500 Gulden, und 8000 Gulden kamen von der Kantonsregierung. Die zunächst erstellten Baracken sollten später einem Dorf mit Schulhaus und Kirche weichen.[6] Die subventionierten Fundamente für etwa 50 Häuser wurden erstellt. Nur wenige davon wurden bebaut; die Felsberger zogen mehr und mehr lieber in ihre alten Häuser im Altdorf zurück. Danach entspann sich eine Rivalität zwischen dem Neudorf und dem Altdorf. Lange Zeit verweigerte die Gemeinde gar den Bau einer Wasserleitung zur Erstellung von Brunnen im Neudorf. Die Bündner Regierung drohte schliesslich 1862 mit einer Zwangserstellung auf Gemeindekosten. Trotzdem erfolgte der Bau erst 20 Jahre später.[7] 1866 erhielt Felsberg ein erstes Schulhaus beim Schlosshügel etwas näher beim Neu- als beim Altdorf. Zum Streit zwischen dem Neu- und dem Altdorf trug auch der Standort der neu zu bauenden Brücke bei.
Die ersten bekannten Brücken nach Felsberg standen vermutlich auf der Höhe des alten Dorfes. In einem Erblehenbrief von 1481 ist erstmals eine Brücke erwähnt. Laut einem Schiedsgerichts-Dokument von 1506 gab es für verschiedene Standorte verschiedene Zugangsregeln für Brücken oberhalb oder unterhalb des Burghügels (Schulhaus).
1834 war auf Höhe der Kirche[8] eine Brücke von einem Hochwasser mitgerissen worden. Der folgende und 170 Schritte lange Ersatzbau hatte 8 Pfeiler und «schwankte bedenklich». Dessen Ersatz war eine gedeckte Holzbrücke und wurde 1864 auf fünf Pfahljochen flussabwärts beim Neudorf erstellt. Etwas über zwei Jahre existierten bis zum Abbau der alten Brücke 1867 zwei Brücken. Die neue Holzbrücke wurde 1869 wegen Hochwasserschäden einen Meter angehoben und erhielt aus demselben Grund 1927 linksseitig einen Betonpfeiler. Ab 1935 führte eine Eisenbetonbalkenbrücke mit zwei Stützen über den Rhein. Sie benutzte dabei den einen Betonpfeiler der alten Brücke. Die Fahrbahnbreite dieser Brücke vermochte jedoch mit 4,5 Meter (nebst 1 Meter Trottoir) dem Verkehr Ende der 1970er-Jahre nicht mehr zu genügen und es wurde nun wieder etwas flussaufwärts die heute bestehende Brücke erstellt.[9][6]
Im Jahr 1847 wurde die Planung der Hochwasserverbauungen am Rhein von Rothenbrunnen bis Felsberg nach den Plänen von Richard La Nicca vereinbart. 1853 folgte die Fortsetzung in Richtung Tardisbrücke.[10] Beim Hochwasser von 1868 wurde der Zufahrtsdamm zur Rheinbrücke von den Wassermassen durchbrochen. Trotzdem war es gleichzeitig eine Bestätigung des richtigen Bausystems durch La Nicca.[11] 1927, 1954 und 1987 waren die grössten Hochwasser des 20. Jahrhunderts. Der Rhein führte bis zu 1800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde (bei Normalpegel rund 100 Kubikmeter).
Zum Ausbau der A13 auf 4 Spuren musste der Rhein beim Kirchenhügel Domat/Ems in Richtung der Felsberger Seite abgedrängt werden. Zu diesem Zweck transportierte man abgebautes Material über eine Baustellenbrücke auf die Emser Seite. Diese Brücke wurde vom Hochwasser am 18. Juli 1987 weggerissen. Das Flussbett war nach dem Hochwasser etwa 1,5 Meter tiefer.
Im Januar 1981 ging die Rosstobel-Lawine nieder. Am 6. Juli 2001 ereignete sich erneut ein schwerer Felssturz (rund 250'000 Kubikmeter[12]), der jedoch glimpflich ablief.
Seit 2001 besteht eine Partnerschaft zur Gemeinde Felsberg in Hessen.
Im Jahr 2009 wurde Felsberg das Energiestadt-Label verliehen.[13] In dem im Jahr 2001 aufgegebenen Steinbruch Calinis östlich des Dorfes wurde nach einem Gestaltungswettbewerb eine Solaranlage erstellt[14] und am 30. Juni 2020 eingeweiht. Die 2,3 Millionen Franken teure Anlage liefert pro Jahr rund 1,6 Gigawattstunden Strom.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2019 |
Einwohner | 482 | 467 | 939 | 1369 | 1772 | 2029 | 1907 | 2589 |
Seit 1850 hat sich die Einwohnerzahl mehr als vervierfacht. Drei Wachstumsphasen zwischen 1850 und 1860, 1910 und 1920 sowie seit 1960 waren dafür verantwortlich. Bei den ersten beiden Wachstumsschüben handelt es sich um regionale Zuwanderung. Für den dritten sind Einwanderung aus dem Ausland und die Lage die Hauptgründe.
Bereits im Mittelalter wechselte Felsberg von der romanischen zur deutschen Sprache. Daher handelt es sich bei der bündnerromanischen Minderheit um Zuwanderer aus romanischsprachigen Gemeinden und nicht um eine eingesessene Sprachminderheit. Dies belegt auch die Volkszählung von 1910, wo von 625 Einwohnern nur sechzehn Romanisch als Muttersprache angaben. Die Entwicklung belegt folgende Tabelle:
Sprachen in Felsberg GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 1183 | 86,41 % | 1599 | 90,23 % | 1859 | 91,62 % |
Rätoromanisch | 86 | 6,28 % | 71 | 4,01 % | 60 | 2,96 % |
Italienisch | 59 | 4,31 % | 22 | 1,24 % | 20 | 0,99 % |
Einwohner | 1369 | 100 % | 1772 | 100 % | 2029 | 100 % |
Im Jahr 2000 war nach Deutsch und Romanisch Italienisch mit gut 1 % dritthäufigste Hauptsprache.
Von den Ende 2005 2051 Bewohnern waren 1907 (= 93 %) Schweizer Staatsangehörige.
Verkehrsmässig ist Felsberg durch den Stadtbus Chur und eine Station der Rhätischen Bahn erschlossen. Der Bahnhof befindet sich auf der anderen Seite der Felsberger-Brücke, auf Emser Boden.
Im Ort dominieren Einfamilienhäuser. Durch die Ausrichtung nach Süden ergibt sich eine sonnige Lage.