Ferrante II. Gonzaga

Ferrante II. Gonzaga

Ferrante II. Gonzaga (* 1563; † 5. August 1630 in Guastalla) war Graf und seit 1621 Herzog von Guastalla. Er diente auch den spanischen und österreichischen Habsburgern. Er war einer der Prätendenten auf das Herzogtum Mantua während des Mantuarischen Erbfolgekrieges.

Er war der Sohn des Cesare I. Gonzaga, Graf von Guastalla und Herzog von Amalfi. Er trat mit sechzehn Jahren selbst die Regierung an. Neben den Lehen in Reichsitalien gehörten dazu Besitzungen der Familie auch in Süditalien. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen nahm er Positionen am kaiserlichen Hof in Wien an.

Ferrante II. war seit 1585 mit Vittoria Doria (1569–1618), einer Tochter von Giovanni Andrea Doria, verheiratet, mit der er drei Kinder hatte:

Die Heirat baute die Beziehungen zwischen den beiden Familien weiter aus. Ein Jahr nach der Heirat war er Mitglied des Gefolges von Maria von Spanien, der Witwe von Kaiser Maximilian II., als diese nach Spanien zurückging.

Er unternahm zahlreiche Reisen zu den süditalienischen Lehen seiner Linie und demonstrierte so, dass er diese als Teil seiner Herrschaft betrachtete. Er war 1598 in Ferrara anwesend, als Papst Clemens VIII. die Ehe von Philipp III. von Spanien mit Margarethe von Österreich schloss. Danach gehörte er zum Hofstaat der nunmehrigen Königin. Er begleitete sie auf der Reise nach Spanien. Dort wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Im Jahr 1605 beauftragte ihn der König die Ordensinsignien auch den Herzögen von Modena und Mirandola zu überbringen. In seinem Herrschaftsgebiet trug er zur Verschönerung des Erscheinungsbildes von Guastalla bei. Seit 1624 war er kaiserlicher Generalkommissar[1] beziehungsweise Plenitotentiar für Reichsitalien.[2]

Am 2. Juli 1621 wurde seine Grafschaft Guastalla vom Kaiser zum Herzogtum erhoben. Ferrante erhob nach dem Tod des Herzogs von Mantua Francesco IV. Gonzaga, wie Carlo I. Gonzaga, Anspruch auf das Erbe. Während sein Konkurrent während des Mantuarischen Erbfolgekrieges von Frankreich unterstützt wurde, erhielt Ferrante II. Unterstützung von Spanien und von Kaiser Ferdinand II. Er konnte sein Ziel nicht erreichen und nach seinem Tod wurde im Frieden von Cherasco vereinbart, dass sein Erbe als Ersatz Reggiolo und Luzzara erhalten sollte.

Ferrante II. starb an der Pest, die 1630 in Norditalien ihren Höhepunkt erreichte.

  • Eugenio Bartoli: „Zu sein wie ein Freiburg Italiens“. Das Herzogtum Guastalla zwischen den beiden habsburgischen Seelen. In: Zeitenblicke. 6, Nr. 1, 2007, [10. Mai 2007] Onlineversion.

Einzelnachweise

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  1. Florian Runschke: Das Generalkommissariat in Italien von 1624-1632. Auftrag, Arbeit und Akzeptanz der ersten beiden Amtsinhaber. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 99, 2019, S. 214 (online).
  2. Gernot Peter Obersteiner: Das Reichshoffiskalat 1596 bis 1806. Bausteine zu seiner Geschichte aus Wiener Archiven. In: Anette Baumann, Peter Oestmann, Stephan Wendehorst, Siegrid Westphal (Hrsg.): Reichspersonal. Funktionsträger für Kaiser und Reich (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich. 46). Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-18303-2, S. 89–164, hier S. 138.
VorgängerAmtNachfolger
Cesare I.Graf von Guastalla
ab 1621 Herzog

1575–1630
Cesare II.