Figuil

Figuil (auch: Fighil) ist eine Commune (Collectivité Territoriale Décentralisée de base) in Kamerun. Sie liegt in der Region Nord im Departement Mayo-Louti.

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Hauptort Figuil umfasst die Commune die folgenden Orte[1]:

Die Stadt liegt 32 km von Guider entfernt und liegt am nördlichen Ende der Nationalstraße Nr. 1. Der Bezirk hat eine Fläche von 2.535 km² und grenzt im Osten an den Tschad sowie im Norden an die Region Extrême-Nord.

Das Relief ist vielfältig und wechselt zwischen Ebenen im Norden, einem Tal im Westen und zerklüftetem Gelände im Süden. Der Bezirk wird von mehreren Flüssen entwässert, deren Flussbetten in der Trockenzeit austrocknen. In der Regenzeit laufen die Mayos über und machen das Land sehr fruchtbar.

Der Bezirk hat ein halbtrockenes sudanesisch-sahelisches Klima mit zwei Jahreszeiten. Die Trockenzeit dauert sieben Monate, von November bis Mai, und die Regenzeit dauert von Ende Mai bis Oktober. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen 600 und 800 mm.[2] Im Bezirk wehen zwei Hauptwinde: der Harmattan, ein kalter und trockener Wind, der von Norden nach Süden weht, und der Alizé (Passatwind, lokal „le vent des pluies“= „Regenwind“) genannt, der von Süden nach Norden weht.

Figuil und seine Umgebung bestehen aus Savannen in unterschiedlichen Ausprägungen. Es gibt eine krautige Savanne mit Sträuchern und Bäumen. Bei den Pflanzen herrschen vor allem Seyal-Akazien, Annonen und Wüstendatteln (Balanites aegyptiaca) vor.[2] Obwohl diese Arten sehr resistent gegen Buschbrände sind, werden sie von der Bevölkerung ausgebeutet und für Brennholz verwendet. Die Tierwelt des Bezirks ist zahlreich. Insbesondere kommen mehrere Arten von Gazellen und Primaten vor.

Laut dem Census 2005 hatte die Gemeinde 67.997 Einwohner,[1] 20.226 davon in Figuil Ville. Im Jahr 2015 betrug die Gesamtbevölkerung des Bezirks 80.645 Einwohner, davon allein 22.451 in Figuil.[2]

Die Bevölkerung ist doppelt organisiert, nach traditionellem Stammessystem und nach modernem Bürokratische System. Die beiden Verwaltungsformen arbeiten zusammen. Seit mehreren Jahrzehnten organisieren sich Arbeiter in Vereinen, um die Entwicklung voranzutreiben. Zu diesen Verbänden gehören die Groupes d’initiative commune (GIC). Insgesamt gibt es im Distrikt Figuil 66 dieser Gruppierungen,[2] welche hauptsächlich mit der Entwicklung von Landwirtschaft und Handel beschäftigt sind.

Der Bezirk weist eine große Vielfalt ethnischer Gruppen auf. Die Mehrheit sind Guidar, Bororo, Mambay, Mundang, Sara, Toupouri, Guiziga, Massa und andere. Diese Populationen stammen aus den Nachbarländern, im Allgemeinen aus Mali, dem Sudan und dem Tschad.[2]

Die beiden wichtigsten im Bezirk praktizierten Religionen sind Islam und Christentum. Minderheiten praktizieren Animismus und andere afrikanische Religionen.[2]

Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Die Produktion dient in der Regel dem Eigenverbrauch. Angebaut werden insbesondere Hirse, Sorghum, Mais, Erdnüsse, Soja und Baumwolle. Darüber hinaus beteiligt sich das Unternehmen Sodecoton, GICs und lokale Verwaltungen an der Förderung der Landwirtschaft. Es werden Betriebsmittel an Landwirte verkauft und Schulungen angeboten.[2]

Ähnlich verbreitet ist Viehzucht. Der Tierbestand besteht hauptsächlich aus Rindern, Schafen, Schweinen und Geflügel.

Industrie und Handwerk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk ist einer der am stärksten industrialisierten in der nördlichen Region. Zwei Unternehmen sind besonders präsent: Roccaglia und Cimencam. Sie produzieren Zement, Kalk und Fliesen.[2]

Außerdem gibt es in kleinerem Umfang Marmor-Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben.

Im Bereich des Handwerks gibt es Schmiede, Fahrzeugbauer und Mattenmacher.

Der Handel findet rund um die großen Märkte in den Dörfern des Bezirks statt. Dort werden Konsumgüter aus Garoua gehandelt und landwirtschaftliche Produkte sowie Kunsthandwerksprodukte verkauft.[2]

Stadtentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wartebereich im ländlichen Raum (Wayeba).

Die Stadt Figuil erlebt ein schnelles und schlecht kontrolliertes städtisches Wachstum. Mit dieser Ausweitung sind Probleme bei der Flächennutzungsplanung verbunden, insbesondere bei der Ausgestaltung der Sanitäranlagen.

Im Bezirk gibt es neun Kindergärten und 63 Grundschulen. Es gibt drei Sportverbände und zwei Mannschaften, die in der Bezirksliga Mayo-Louti spielen.[2]

Gesundheit und Wasser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Figuil verfügt über ein Bezirkskrankenhaus sowie integrierte Gesundheitszentren in den Dörfern. Für eine intensivere Pflege gibt es größere Krankenhäuser in Garoua oder Guider.

Das Wasser wird aus im gesamten Bezirk verstreuten Bohrlöchern oder Brunnen geschöpft. Es gibt auch feste Verkaufsstellen für Trinkwasser.

Verkehr, Kommunikation und Energie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur die Stadt Figuil ist mit einem Stromnetz ausgestattet und hat ein Funk- und Telefonnetz. Dank der Nähe zu Großstädten und der Nationalstraße Nr. 1 florieren die Verkehrsdienstleistungen. In Figuil gibt es nur eine Total-Tankstelle.

  • Oumarou Toumba, Anselme Wakponou: «Exploitation minière dans l’arrondissement de Figuil (Cameroun): problèmes de santé publique et effets environnementaux.» In: Belgeo. no. 4, 2014 belgeo.revues.org.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Bureau central des recensements et des études de population. vol. 4, 7: Répertoire actualisé des villages du Cameroun. Troisième recensement général de la population et de l’habitat du Cameroun. (pdf) 2005, S. 275; (französisch).
  2. a b c d e f g h i j Programme National de Développement Participatif: Plan communal de développement de Figuil. In: pndp.org. September 2015; (französisch).

Koordinaten: 9° 46′ 0″ N, 13° 58′ 0″ O