Finkensame

Finkensame

Finkensame (Neslia paniculata subsp. paniculata)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Camelineae
Gattung: Neslia
Art: Finkensame
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Neslia
Desv.
Wissenschaftlicher Name der Art
Neslia paniculata
(L.) Desv.

Der Finkensame (Neslia paniculata), auch Ackernüsschen genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Neslia innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1] Die zwei Unterarten gedeihen im südosteuropäischen bis zentralasiatischen Steppengebiet.

Blütenstand
Kugelrunde unreife Schötchen, der rund 1 Millimeter lange Griffel ist am Grund etwas eingeschnürt
Reife Schötchen von Neslia paniculata subsp. paniculata

Vegetative Merkmale

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Der Finkensame ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 80 Zentimetern. Er bildet eine dünne Pfahlwurzel. Der Stängel wächst aufrecht und ist im oberen Teil meist verzweigt. Stängel wie Blätter haben verzweigte und einfache Haare (Indument).

Die Laubblätter sind lanzettlich geformt, die unteren sind gestielt, die oberen mit tief pfeilförmigem Grund sitzend.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit liegt vorwiegend im Juni und Juli. Die Blütenstände sind anfangs schirmtraubig und werden durch Verlängerung der Blütenstandsachse bis zur Fruchtreife traubig, dadurch stehen anfangs die vielen Blüten dicht zusammen und die Früchte stehen relativ weit auseinander.[1] Die Blütenstiele stehen meist aufrecht ab und sind fruchtend etwa 6 bis 13 Millimeter lang.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier kahlen und gelblichgrünen Kelchblätter sind bei einer Länge von 1,5 bis 2 Millimetern länglich-elliptisch mit stumpfem oberen Ende.[1] Die vier goldgelben Kronblätter sind bei einer Länge von 2 bis 3 Millimetern spatelförmig mit stumpfem oberen Ende.

Die Schötchen sind mehr oder weniger kugelig geformt, meist breiter als lang (bei der Neslia paniculata subsp. thracica so lang wie breit), mit einem Durchmesser von etwa 1,5 bis 3 Millimeter und einer netzig-runzeligen Oberfläche. Jedes Schötchen enthält nur einen Samen.

Bei der Unterart Neslia paniculata subsp. paniculata beträgt die Chromosomenzahl 2n = 14.[2]

Vorkommen und Gefährdung

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Neslia paniculata ist wohl ursprünglich im südosteuropäischen bis zentralasiatischen Steppengebiet beheimatet. Neslia paniculata ist in den übrigen Gebieten Europas und in Nordafrika, Asien, Nordamerika sowie Australien ein Neophyt.[1]

In Mitteleuropa ist der Finkensame zerstreut verbreitet. Der Finkensame kommt in Deutschland vor allem im mittleren und südlichen Gebiet zerstreut bis ziemlich verbreitet vor. Seine Bestände sind jedoch deutlich rückläufig. Im übrigen Gebiet ist er sehr selten zu finden. In Österreich ist er im pannonischen Gebiet häufig, ansonsten zerstreut bis selten zu finden. In der Schweiz tritt der Finkensame selten und vereinzelt auf. Er wurde aber im Kanton Wallis noch in einer Höhenlage von 1700 Meter beobachtet.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für Neslia paniculata subsp. paniculata in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Der Finkensame wächst in Mitteleuropa in Getreideunkrautgesellschaften. Er gedeiht in Mitteleuropa meist auf warmen, nährstoff- und meist kalkhaltigen, lehmigen Böden. Er ist ein Lehmzeiger, der bis 60 Zentimeter tief wurzelt.[2] Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Sedo-Neslietum aus dem Verband der Mohnäcker (Caucalidion lappulae), kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Aperion oder Sisymbrion vor.[2]

In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands wurde der Finkensame 1996 in die Kategorie 3+ gestellt, d. h. „gefährdet“.

Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Myagrum paniculatum durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Neslia paniculata (L.) Desv. wurde 1814 durch Nicaise Auguste Desvaux in Journal de Botanique, Appliquée à l'Agriculture, à la Pharmacie, à la Médecine et aux Arts. Paris, 3, S. 162 veröffentlicht.[5] Ein Synonym für Neslia Desv. ist Vogelia Medik.[1][5] Der Gattungsname Neslia ist wahrscheinlich dem französischen Botaniker Jacques Amable Nicolas Denesle (J.A.N. de Nesle) (1735–1819) gewidmet.[6]

Neslia paniculata ist die einzige Art der Gattung Neslia in der Tribus Camelineae innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1][5][7]

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:

  • Neslia paniculata (L.) Desv. subsp. paniculata
  • Neslia paniculata subsp. thracica (Velen.) Bornm. (Syn.: Neslia apiculata C.A.Mey., Vogelia apiculata (C.A.Mey.) Vierh., Neslia paniculata subsp. apiculata (C.Mey.) Maire & Weiller): Sie kommt in Süd- und Südwesteuropa vor.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Ihsan A. Al-Shehbaz: Neslia, S. 455 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2010, ISBN 978-0-19-531822-7.
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  3. Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. S. 345–346. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Verlag Carl Hanser, München 1958.
  4. Neslia paniculata (L.) Desv. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. September 2022.
  5. a b c Neslia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. Juni 2015.
  6. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5. doi:10.3372/epolist2018.
  7. Ihsan A. Al-Shehbaz: A generic and tribal synopsis of the Brassicaceae (Cruciferae). In: Taxon, Volume 61, 2012, S. 938.
  8. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 11: Cruciferae (Ricotia to Raphanus). S. 129–130, Helsinki 1996, ISBN 951-9108-11-4.
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