Flatey
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Flatey | ||
Gewässer | Atlantischer Ozean | |
Geographische Lage | 65° 23′ N, 22° 55′ W | |
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Abbildung aus dem Flateyjarbók |
Flatey ist die größte Insel im Fjord Breiðafjörður in Island.
Die Insel ist besiedelt und Haltestation einer Fähre, die den Fjord von Süden nach Norden überquert und von Stykkishólmur auf der Halbinsel Snæfellsnes nach Brjánslækur in den Westfjorden fährt.
Die gleichnamige Gemeinde (isl. Flateyjarhreppur) wurde im Juli 1987 nach Reykhólahreppur eingemeindet.
Die Besiedelungsgeschichte der Insel reicht bis in die Zeit der Landnahme zurück, als lt. Landnámabók ein gewisser Þrándur mjóbeinn die Inseln westlich des Bjarnareyjarflói in Besitz nahm.[1] Seit dieser Zeit war die Insel kontinuierlich bewohnt und außerdem ein wichtiger Handelsplatz, der ab 1777 urkundlich belegt ist.[2]
Im Jahre 1172 wurde ein Kloster auf der Insel gegründet, das jedoch bereits 1184 zum Helgafell (Helgafellssveit) bei Stykkishólmur transferiert wurde. Es hat allerdings heute noch sichtbare Spuren auf der Insel hinterlassen. So weisen etwa Namen wie Klaustarhólur auf den ehemaligen Standort hin, sogar die Weihwasserschale ist als sogenannter Klaustursteinn angeblich noch sichtbar.[3]
Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten zahlreiche Menschen auf Flatey, das damals u. a. einen eigenen Arzt aufzuweisen hatte.[3] Am 1. Januar 2011 waren noch 10 Einwohner in Flatey gemeldet.[4] Im Sommer kommen allerdings die Besitzer von Sommerhäusern und Touristen hinzu.
Die Insel ist berühmt als Zentrum isländischer Kultur, und das heißt in erster Linie der Literatur. Mittelalterliche Handschriften aus dem 14. Jahrhundert sind Flateyjarannáll und das Manuskript Flateyjarbók[5][6], dessen Teil die Annalen sind. Beim Flateyjarbók handelt es sich um eine der bekanntesten mittelalterlichen isländischen Handschriften überhaupt, die Sammelhandschrift vieler Sagas. Sie wurde nicht auf der Insel geschrieben, aber dort zeitweilig aufbewahrt und erhielt auf diese Weise ihren Namen. Im 17. Jahrhundert gelangte sie in den Besitz von Brynjólfur Sveinsson, dem damaligen Bischof von Skálholt, der sie dem dänischen König schenkte. Erst im Jahre 1971 kam sie nach Island zurück.[3]
Auch im 19. Jahrhundert galt Flatey noch als wichtiger Ort der Kultur u. a. wegen der dortigen Herausgabe einer einflussreichen Zeitschrift und einer der ersten öffentlichen Büchereien des Landes.[3]
Flatey ist auch der Handlungsort des Kriminalromans Das Rätsel von Flatey des isländischen Autors Viktor Arnar Ingólfsson. Das isländische Original dieses Buches trägt den Titel Flateyjargáta. Der im Jahre 1960 handelnde Roman nimmt Bezug auf die Handschrift Flateyjarbók.
Flatey diente mehrmals als Kulisse für Filme, unter anderem wurde dort die Fernsehserie Nonni und Manni gedreht. Das nach der Insel benannte Album Flatey von Lovísa Elísabet Sigrúnardóttir erschien 2009 bei Cod Music als CD & DVD.[7]