Fließ
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Landeck | |
Kfz-Kennzeichen: | LA | |
Fläche: | 47,57 km² | |
Koordinaten: | 47° 7′ N, 10° 38′ O | |
Höhe: | 1073 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.136 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6521 | |
Vorwahl: | 05449 | |
Gemeindekennziffer: | 7 06 04 | |
NUTS-Region | AT334 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorf 120 6521 Fließ | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alexander Jäger (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (15 Mitglieder) |
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Lage von Fließ im Bezirk Landeck | ||
Panoramablick von der Pillerhöhe auf Fließ | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Fließ ist eine Gemeinde mit 3136 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Landeck, im Bundesland Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Landeck.
Von 25. August bis 5. Oktober 2015 hieß die Gemeinde offiziell Fliess.[1][2]
2016 hat Fließ den Europäischen Dorferneuerungspreis gewonnen.
Fließ ist ein Haufendorf im Oberen Gericht, das auf einem kleinen Plateau etwa 200 Meter über dem Inntal liegt. Die Ortschaft liegt am Fuß des Krahbergs, der zum Venet-Massiv gehört.
Die Gemeinde besteht aus der einzigen Ortschaft, der Katastralgemeinde Fließ. Die politische Gemeinde besteht aus sechs Fraktionen:
und ca. 70 weitere Weiler, wie z. B. Schlosssiedlung und Neuer Zoll (eine ehemalige Wegzollstelle), die sich über das Inntal und die Hänge links und rechts des Tales verteilen.
Das Gemeindegebiet liegt auf einer Höhe zwischen 800 und 1580 m ü. A. Es umfasst knapp 4.755 ha und reicht im Norden bis zum Wannejöchel im Venetmassiv, im Osten über den Piller Sattel bis ins Pillertal, das nach Nordosten zum Pitztal führt, im Süden bis hinter die Pontlatzer Brücke, im Südwesten über den Inn bis ins Urgtal und Gatschkopf. Eine Besonderheit ist das Eigentum der Gemeinde an der Alpe Zanders mit einer Fläche von etwa 1.070 ha in der Katastralgemeinde Spiss. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich auf der Hohen Aifner Spitze (2779 m Gipfelhöhe).
Landeck | Zams | Wenns (IM) |
Tobadill | Jerzens (IM) | |
Fiss | Ladis, Prutz, Faggen | Kaunerberg |
In Fließ traten einige bedeutende archäologische Funde zu Tage, wie der Kathreinfund, ein hallstattzeitlicher Schatz, ein bronzezeitlicher Schatzfund vom Moosbruckschrofen am Piller, die Reste eines bronzezeitlichen Hauses im Fließer Ortsteil Silberplan und der Brandopferplatz auf der Piller Höhe.
Zur Römerzeit war Fließ eine wichtige Raststation, was zahlreiche Funde beweisen. Viele der archäologischen Funde sind im Museum Fließ ausgestellt.
Der kleine Ort verfügt über die älteste Kirche dieser Region, der heutigen katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt oder Fließer Maaskirche genannt, von der Grundmauern aus dem 6. Jahrhundert entdeckt wurden. Die über dem Inntal thronende größere Barbarakirche wurde von 1794 bis 1804 errichtet.
Erstmals ins Licht der schriftlich bezeugten Geschichte tritt Fließ in den Jahren 1115–1122, als zu „Flies“ Besitz an das Stift Rottenbuch übertragen wurde.[3]
1547 wurde Fließ von einer Naturkatastrophe ereilt, eine Mure verschüttete beinahe den gesamten Hauptort.
Nach einem Großbrand im Jahre 1933 wurde Fließ wesentlich weitläufiger neu errichtet und restauriert. Heute bestehen noch Teile des alten Ortskerns und einige alte Gehöfte in den außerhalb liegenden Weilern.
23./24. Dezember 2023, nachts ging ein Felssturz auf die L312 Hochgallmiggstraße ab. Wegen drohendem Erdrutsch wurde diese einzige Straße gesperrt. Die 250 Bewohner von Hochgallmigg und die Arbeiten am Hang werden ab 25. Dezember von 2 Hubschraubern des Bundesheers versorgt.[4]
1986 wurde das alle vier Jahre stattfindende Blochziehen wiederbelebt. 2020 zog das Blochziehen über 4500 Besucher an.[5]
Fließ verfügt gemeinsam mit Zams über ein kleines Skigebiet. Die Gemeinde hat auch Anteil am Naturpark Kaunergrat.
Vor der Errichtung der Talstraße verlief die Verbindungsstraße von Landeck zum Reschenpass durch den Ort.
Fließ liegt am Fernradweg, der als Via Claudia Augusta entlang einer gleichnamigen antiken Römerstraße verläuft.
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mandataren.
Partei | 2022[6] | 2016[7] | 2010[8] | |||
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% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Sozialdemokraten und Parteifreie (A.JÄGER) 1) | 46,75 | 8 | 53,38 | 8 | 47,44 | |
ÖVP Fließ (VP FLIESS) | 33,18 | 5 | 38,82 | 6 | 33,66 | |
Adlerherz Fließ (AZF) | 10,79 | 1 | ||||
Einheitsliste Piller (EL PILLER) | 9,28 | 1 | 7,81 | 1 | 6,26 | |
ÖVP Hochgallmigg - Martha Orgler | 5,77 | |||||
ÖVP - Piller | 2,83 | |||||
Fließer Wirtschaft | 4,03 |
1) kandidierte 2010 unter dem Namen „Sozialdemokraten und Parteifreie“ und 2016 als „Sozialdemokraten und Parteifreie - Bock H.P. “
Anfang Mai 2021 gab Hans-Peter Bock seinen Rücktritt als Bürgermeister von Fließ bekannt. Interimistisch übernahm SPÖ-Vizebürgermeister Wolfgang Huter die Amtsgeschäfte.[9][10] Zu seinem Nachfolger wurde am 21. Mai 2021 Alexander Jäger gewählt[11][12] und 2022 als einziger Kandidat im Amt bestätigt.[6]
Wappenbeschreibung: Das Wappen der Gemeinde Fließ soll an den der ersten bezeugten Besitzer Potzner der Burg Bidenegg erinnern und ist deren Wappen nachempfunden. Zwei gleiche Bergfriede mit Zinnen in blau ragen aus einer Wehrmauer gleicher Farbe auf silbernem Schild. Die blaue Burgsilhouette soll den Blick des Betrachters auf das Wappen gleichsam sperren und wohl auch auf die militärhistorisch bedeutsame Talenge von Pontlatz über dem Inntal verweisen.[13] Die Beschreibung lautet: „In Silber zwei blaue, durch eine Mauer verbundene Zinnentürme“. Das Wappen wurde am 13. Juli 1982 der Gemeinde verliehen.[14]
Das Tal der heutigen Pillerhöhe bildete vor mehr als 100.000 Jahren die Fortsetzung des Oberinntals. Der Piller Sattel (wie er auch genannt wird) bildete trotz des steilen Anstiegs vom Oberinntal her eine vielbenutzte Abkürzung vom Engadin über das vordere Pitztal nach Imst. Der „Gachener Blick“ auf 1559 m bietet einen weiten Ausblick auf das obere Inntal. Von hier führen Straßen nach Fließ und in das vordere Kaunertal. Das Gebiet ist reich an kleinen Hochmooren (169 kleinere und größere erfasste Moore), ganz in der Nähe führt auch der Moorlehrpfad „Piller Hochmoor“ vorbei, der mit Schautafeln die Ökologie der Moore erläutert. Zur Dokumentation des Naturreichtums im Naturpark Kaunergrat wurde das auch architektonisch interessante Naturparkhaus Kaunergrat direkt am Gachener Blick errichtet.
Weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannt machte die Pillerhöhe aber die Entdeckung eines prähistorischen Opferhügels. Die uralte Kultstätte wurde in den Jahren 1992 bis 1998 vom archäologischen Institut Innsbruck wissenschaftlich erforscht und in mehreren Druckschriften dokumentiert. Die umfangreichen Funde im Aschenhügel rund um den steinernen Altar sind im Archäologischen Museum Fließ ausgestellt: Waffen, Werkzeuge sowie Schmuckstücke aus unterschiedlichsten Materialien zeugen von der über zweitausendjährigen Verwendung des Hügels als Opferstätte von der Bronzezeit bis zum Ende des Römischen Weltreiches um 400 n. Christus. Die Nachbildung einer rätischen Opferprozession aus Eisen, mehrere Stelen mit Informationstafeln sowie freigelegte Felsspalten, in denen Keramik und Bronzebeile gefunden wurden, machen auf die Bedeutung dieser historischen Stätte aufmerksam. Berühmt ist auch der sogenannte „Schatz vom Moosbruckschrofen“ mit einem gut erhaltenen bronzenen Kammhelm, der in der Nähe des „Gachener Blicks“ am Fließer „KULT-UR-Weg“ entdeckt wurde.
Die steilen Trockenhänge in einem etwa acht Kilometer langen schmalen Gürtel zwischen dem Ortsteil Eichholz westlich vom Hauptort und der Pontlatzer Brücke bilden eine Landschaft mit Trockenrasen und Buschwerk. Typisch für trockenwarme inneralpine Täler ist ein Föhrenwald, hier wurde der Wald jedoch längst für Weidenutzung gerodet. Dadurch hat sich eine Pflanzengemeinschaft aus Buschwerk und Rasen angesiedelt. Eine geringfügige Beweidung ist notwendig, um das Zuwachsen mit Büschen zu vermeiden. Das Heckengestrüpp und zur Bewässerung angelegte Steinmäuerchen bieten einen Lebensraum für Schmetterlinge, Insekten und Eidechsen.