Ford Motor Argentina
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Rechtsform | S.A. |
Gründung | 1913 als Ford Motor Company of Argentina |
Sitz | General Pacheco (Buenos Aires), Argentinien |
Leitung | Jorge Di Nucci (Manager International Affairs) |
Mitarbeiterzahl | 2.123 |
Branche | Automobilhersteller |
Website | www.ford.com.ar |
Die Ford Motor Argentina S.A. ist eine Niederlassung der Ford Motor Company und wurde 1913 in Buenos Aires als Ford Motor Company of Argentina gegründet[1]. Das erste Produkt war das T-Modell, das 1917 aus von Ford USA gelieferten CKD-Sätzen montiert wurde. Heute ist das bekannteste Modell von Ford Argentinien der Focus. Früher wurde auch der Falcon[2], ursprünglich ein US-Modell, das 1961 in Argentinien eingeführt und an die dortigen Verhältnisse angepasst wurde.
1913 tauchte Ford auf dem argentinischen Markt auf und 1917 wurde in Buenos Aires die erste Ford-Niederlassung in Südamerika aufgebaut. 1922 wurde ein Karosseriepress- und Montagewerk in La Boca eingeweiht. Damals wurden Ford-Automobile über ein Netz von 285 Händlern vertrieben. Es gab 400 Verwaltungsangestellte und angestellte Arbeiter. Später wurde das Werk wegen steigender Nachfrage auf 1.500 Arbeiter und Angestellte vergrößert.
1939 wurde mit Beginn des Zweiten Weltkrieges der Import von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen eingestellt. Die Fertigung beschränkte sich auf die Fertigstellung bereits begonnener Wagen mit vorhandenen Teilen, aber zunehmende Nachschubschwierigkeiten erzwangen die Schließung der Fabrik. In dieser Zeit stellte Ford Batterien her und unterstützte seine Kunden mit dem Verkauf von Ersatzteilen und Zubehör, die in Werkstätten vor Ort gefertigt wurden. Diesem Umstand ist der spätere Aufstieg der argentinischen Zulieferindustrie zu verdanken.
1957 begann die Ford Motor Company of Argentina wieder mit der Fertigung in der Fabrik in La Boca; es wurden Nutzfahrzeuge der F-Serie hergestellt. Dieses Werk war 1925 zur Herstellung des T-Modells gebaut worden. Ab 1962 wurde die Fertigung der F-Serie in das Montagewerk in Pacheco verlegt. Die frühere Ford Motor Argentina S.A. wurde 1959 übernommen.
1987 entstand Autolatina Argentinien aus dem Zusammenschluss von der Ford Motor Company of Argentina und Volkswagen Argentina. Beide Marken behielten ihre eigene Produktpalette, ihr Marketing- und Verkaufsnetz und ihre unabhängigen Händler und Werkstätten. Alle anderen Abteilungen wurden zusammengelegt, was zu wesentlichen Einsparungen führte, aber auch zu einer Personalreduzierung von fast 50 %. Die Verkaufszahlen und die Produktivität nahmen aber eine enttäuschende Entwicklung, sodass das Joint Venture 1994 wieder aufgelöst wurde. Am 1. Januar 1995 wurde die Ford Argentina S.A. erneut gegründet. Die Autolatina-Werke wurden aufgeteilt und Ford wurde Alleineigentümer des Werkes Pacheco, das für den Bau der Modelle Escort und Ranger umgerüstet wurde. Volkswagen erhielt das Nutzfahrzeugwerk und rüstete es für den Bau von PKWs um.
Im Dezember 1996 wurden alle Werke der Ford Motor Company of Argentina und After-Sales-Abteilung nach ISO 9002 zertifiziert und im April 1999 erhielt das Montagewerk Pacheco eine Zertifizierung nach ISO 14001.
Im August 2000 begann die Fertigung des Ford Focus in Pacheco. Dieser Wagen wurde von verschiedenen Journalistenverbänden als „Auto des Jahres“ in Argentinien ausgezeichnet.
Im Jahre 2000 hatte Ford einen Marktanteil von 14,9 % und war damit zweitgrößter Automobilhersteller in Argentinien. Die Marktanteile beliefen sich auf 13,4 % bei den PKWs und 18,9 % bei den Nutzfahrzeugen. Letzter sicherte Ford den ersten Platz bei den Nutzfahrzeugherstellern mit einer Jahresproduktion von 56.300 Einheiten. Ebenfalls den ersten Platz belegte Ford im Export. 2007 war der Marktanteil von Ford auf 12,8 % gesunken, was ihm den dritten Platz nach Peugeot-Citroën (28,5 %) und General Motors (20,5 %) eintrug. Die Jahresproduktion betrug über 64.000 Einheiten.[3]
Nach über 95 Jahren Präsenz in Argentinien ist Ford eine hochgeschätzte Marke mit sehr gutem Image. Ford wurde zur Marke des Jahrhunderts gewählt. In seinen Werken wird für den nationalen Markt und für den Export produziert. Die Exportquote ist hoch, und so zählt Ford zu wichtigsten Exporteuren von Argentinien.
Die Ford Motor Company of Argentina wurde wegen der Zusammenarbeit mit dem diktatorischen Militärregime in den Jahren 1976–1983 angeklagt, weil sie aktiv bei der politischen Unterdrückung von Intellektuellen und Dissidenten durch das Regime mitgeholfen hatte. Es konnte aber nichts bewiesen werden und die Firma lehnte jede Verantwortung ab.
In einem Prozess, der 1996 von den Angehörigen von ca. 600 argentinischen Staatsangehörigen angestrengt wurde, die während des „Schmutzigen Krieges“ verschwanden, wurden Beweise erbracht, die den Verdacht bestätigten, dass ein großer Teil dieser Repressalien von Ford und anderen großen Wirtschaftsunternehmen geführt wurde. Laut einem 5.000-Seiten-Bericht erstellten Direktoren von Ford Listen „subversiver“ Arbeiter und gaben sie an militärische Einsatztruppen weiter, die in den Werken agieren durften. Diese Gruppen entführten, folterten und töteten vermutlich Arbeiter – zeitweise vermutlich sogar in den Werken selbst. Die Firma aber lehnte jegliche Verantwortung ab.
In einem zweiten Prozess wurde ein Bericht der Central de los Trabajadores Argentinos (CTA) (= argentinische Gewerkschaft) vorgetragen und Zeugen, die ehemals bei Ford gearbeitet hatten, bestätigten, dass das argentinische Werk der Gesellschaft von 1976 bis 1978 als Internierungslager diente und dass die Geschäftsleitung dem Militär den Bau eigener Bunker auf dem Werksgelände gestattete. Die Gesellschaft lehnte aber wiederum jede Verantwortung ab.[4][5]
In Südamerika sind die wichtigsten Niederlassungen in Brasilien, Argentinien und bei Ford Andina in Venezuela, Ecuador und Kolumbien. Ford hat über 18.000 Mitarbeiter und betreibt sieben Montage- und andere Werke in der Region.[7]