Die Forsythien (Forsythia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Die 12 oder 13 Forsythia-Arten stammen ursprünglich aus Asien und nur eine aus Südosteuropa. Die HybrideForsythia × intermedia (kurz: Forsythie) ist eine Kreuzung zweier Forsythien-Arten und wird häufig als Zierstrauch in den gemäßigten Gebieten in Parks und Gärten verwendet.
Forsythien-Arten sind sommergrüne Sträucher, die Wuchshöhen von 1 bis 3 Metern erreichen. Die selbstständig aufrechten, ausgebreiteten bis niederliegenden oder überhängenden Zweige sind hohl oder besitzen ein gekammertes Mark, junge Zweige können im Querschnitt etwas vierkantig sein.
Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.[1] Die Blattspreiten sind meist einfach, selten dreiteilig. Die Herbstfärbung ist manchmal gelb bis lila-rot, manchmal auch nur dunkelgrün oder olivgrün.
Forsythien sind heterostyl und distyl. Die Blüten erscheinen im Frühjahr noch vor dem Blattaustrieb, sie stehen einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln der letztjährigen Zweige.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind nur kurz verwachsen.[1] Die vier Kronblätter sind glockenförmig verwachsen. Es existieren zwei verschiedene Blütenformen, die jeweils auf verschiedenen Individuen einer Art vorkommen: Einmal sind die zwei Staubblätter normal ausgebildet, das Gynoeceum dagegen klein, bei der anderen Form sind die Staubblätter klein ausgebildet und das Gynoeceum, mit einer zweispaltigen Narbe, groß. Da die Staubblätter auch ganz fehlen können, kann man die Pflanzen als zweihäusig bezeichnen oder nur von Heterostylie sprechen – eine Frage, die schon Charles Darwin beschäftigte.[2] Der oberständige Fruchtknoten besteht aus zwei Fruchtkammern, die jeweils zahlreiche hängende Samenanlagen enthalten.[1]
Die zweifächerigen Kapselfrüchte enthalten zahlreiche leicht geflügelte Samen.
Die Gattung Forsythia wurde 1804 durch Martin Vahl in Enumeratio Plantarum …, Band 1, S. 39[3] aufgestellt. Typusart ist Forsythia suspensa(Thunb.) Vahl. Ein Homonym ist ForsythiaWalter, veröffentlicht in Thomas Walter: Flora Caroliniana, secundum …, 1788, Seiten 153–154. Der Vorrang des jüngeren Namens wurde in Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III (Vienna ICBN Art. 53) festgelegt. Ein Synonym für ForsythiaVahl nom. cons. ist RangiumJuss.[4][5][6] Der Gattungsname Forsythia ehrt den britischen königlichen Gärtner William A. Forsyth (1737–1804).[7]
Forsythia nakaii(Uyeki) T.B.Lee (Syn.: Forsythia densifloraNakai nom. illeg., Forsythia velutinaNakai, Forsythia japonica var. densiflora(Markgr.) Rehder): Sie kommt nur im nördlichen-zentralen Korea vor.[6]
Koreanische Forsythie (Forsythia ovataNakai, Syn.: Forsythia saxatilis(Nakai) Nakai): Sie kommt in Korea vor.[6]
Es gibt in Kultur entstandene Hybriden.
Als unbeständiger Neophyt besitzt Forsythia ×intermedia in Deutschland seltene Vorkommen, so zum Beispiel in Sachsen-Anhalt.[8]
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Aus der Gattung Forsythia wird hauptsächlich die umgangssprachlich als „Forsythie“ bezeichnete HybrideForsythia ×intermedia (Forsythia suspensa × Forsythia viridissima) als Ziergehölz kultiviert. Andere Hybriden, wie Forsythia ×variabilis (Forsythia ovata × Forsythia suspensa), oder Arten sind im Handel seltener erhältlich.
Da die Blüten der Forsythie keinen Nektar produzieren, sind die Pflanzen als Nahrungsquelle für Wildbienen oder Schmetterlinge weitgehend wertlos.[9] Lediglich Pollen können gesammelt werden.
Die Frucht einiger Arten wird in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Die Früchte von Forsythia suspensa werden unter der Bezeichnung 'Forsythiae Fructus' In TCM-Verschreibungen zur Fiebersenkung und Entgiftung benutzt.[10]
Mei-chen Chang, Lien-ching Chiu, Z. Wei, Peter S. Green: Oleaceae.: Forsythia, S. 279–280 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Z. Y. Wu, P. H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 15 – Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996, ISBN 0-915279-37-1.
↑Forsythia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 29. November 2018.
↑ abForsythia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 29. November 2018.
↑ abcdefghi
R. Govaerts, P. S. Green, 2010: World Checklist of Oleaceae online in: Forsythia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. November 2018.
↑
Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
↑Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 641.
↑Zhaoyi Wang, Qing Xia, Xin Liu, Wenxue Liu, Wanzhen Huang: Phytochemistry, pharmacology, quality control and future research of Forsythia suspensa (Thunb.) Vahl: A review. In: Journal of Ethnopharmacology. Band210, Januar 2018, S.318–339, doi:10.1016/j.jep.2017.08.040.