Dieser Artikel befasst sich mit dem Maler Francesco di Stefano; für den phonetisch gleichnamigen Unternehmer siehe Francesco Di Stefano.
Francesco di Stefano, genannt Pesellino (* wahrscheinlich 1422; † 29. Juli1457 in Florenz) war ein Maler im Florenz der Renaissance. Er steht dem Stil seines florentinischen Zeitgenossen Fra Filippo Lippi nahe und malte kleinformatige Gemälde mit religiösen Themen. Außerdem wird ihm die Bemalung einiger unter Kennern bekannter Brauttruhen (cassoni) zugeschrieben.
Francesco di Stefano war als Il Pesellino, Francesco Pesellino, oder auch Francesco di Stefano Pesellino bekannt. Er war Sohn des Malers Stefano di Francesco und lebte nach dem Tod seines Vaters 1427 bei seinem ebenfalls als Maler tätigen Großvater mütterlicherseits Giuliano Pesello (* 1367; † 1446). Er bekam danach den Zunamen Il Pesellino und nahm auch selbst den Namen Francesco Pesellino in Gebrauch.
Nach erster Ausbildung vermutlich durch seinen Großvater soll Pesellino mit Piero di Lorenzo und Zanobi di Migliore in Florenz eine eigene Werkstatt im Corso degli Adimari (heute Via dei Calzaiuoli) betrieben haben[1]. Eventuell war er zwischendurch auch ein Schüler des Fra Filippo Lippi, jedenfalls gilt er als von diesem sehr beeinflusst.[2]
Pesellino schuf hauptsächlich kleinformatige religiöse Werke und Brauttruhen (Cassoni) bemalt mit Szenen aus Mythen und Legenden. Sein Stil steht dem seines florentinischen Zeitgenossen Lippi nahe, dessen Werkstatt auch nach dem frühen Tod Pesellinos eines seiner unvollendet gebliebenen Werke fertiggestellt haben soll. Pesellinos Malweise nimmt die Entwicklung der nachfolgenden florentinischen Maler wie Verrochino und Pollaiuoli vorweg.[3]
Dreifaltigkeitsaltar (Trinitaetsaltar von Pistoia) 1455–1460, National Gallery, London
Pesellinos Dreifaltigkeitsaltar ist sein einziges dokumentarisch sicher zuzuordnendes Werk. Es wurde im September 1455 bei ihm durch ein Priesterkollegium aus Pistoia in Auftrag gegeben und war bei seinem Tod noch nicht vollendet, die Fertigstellung geschah dann bis 1460 durch Lippi oder seine Werkstatt.
Predella mit Christi Geburt und Szenen aus Leben und Martyrium von Heiligen.
Vasari[4] berichtet in 16. Jh. von Pesellinos Predella zu einem Altar von Lippi für die Kirche Santa Croce in Florenz. Wahrscheinlich im 18. Jahrhundert zersägt in sechs Teile befinden sich diese heute aufgeteilt zwischen Uffizien, Louvre und Accademia Carrara Bergamo.
W. Weisbach: Francesco Pesellino und die Romantik der Renaissance. Berlin, Cassirer, 1901
A. Scharf: Zur Kunst des Francesco Pesellino. In: Pantheon, 14.1934, S. 211–221
U. Schlegel: Ein Madonnenbild des Francesco Pesellino. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, 2.1962, S. 172–178
D. Gordon: The 'missing' predella panel from Pesellino's Trinity altar-piece. In: The Burlington magazine, 138.1996, p. 87–88
Francesco Pessellino. In: Fogg Art Museum (Hrsg.): Collection of Mediaeval and Renaissance Paintings. Kessinger Publishing, 2004. S. 61–64
Giorgio Vasari: Das Leben des Lippi, Pesello und Pesellino, Castagno, Veneziano und des Fra Angelico. Neu ins Deutsche übersetzt von Victoria Lorini. Hrsg., kommentiert von eingeleitet von Jana Graul und Heiko Damm. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-5054-7.
↑Francesco Pesellino. In: Paintings (Bilderverzeichnis) The National Gallery London www.nationalgallery.org (Aufgerufen Februar 2010)
↑A. Scharf: Zur Kunst des Francesco Pesellino. In: Pantheon, 14.1934, S. 211–221
↑D. Gordon: The Fifteenth Century Italian Paintings, Volume 1 National Gallery Catalogues 2003, S. 260
↑G. Vasari, Giorgio, Le Vite de' piú eccellenti pittori scultori ed architettori da Cimabue insino a' tempi nostri. Florenz, Torrentino, 1550 (überarbeitet 1568)
↑vgl. A. Ten Eyck Gardner: Beckford's gothic Wests . In: The Metropolitan Museum of Art bulletin, N.S. 13.1954/55,1, S. 41–49
↑ Francesco Pessellino. In: Fogg Art Museum (Hrsg.): Collection of Mediaeval and Renaissance Paintings. Kessinger Publishing, 2004, s. 62
↑vgl. F. Ames-Lewis: Francesco Pesellino's "Story of David" panels in the National Gallery. In: Biuletyn historii sztuki, 62.2000, p. 189-203
↑vgl. L. S. Malke: Contributo alle figurazioni dei Trionfi e del Canzoniere del Petrarca. In: Commentari, 28.1977,1/3, p. 236-261
↑vgl. B. Uppenkamp: Griselda - ein Märchen von der zivilisierenden Macht der Demut. In: A. M. Bonnet, B. Schellewald: Frauen in der Frühen Neuzeit : Lebensentwürfe in Kunst und Literatur: Böhlau, 2004