Frank Creyelman

Frank Creyelman (* 10. August 1961 in Termonde) ist ein ehemaliger belgischer Politiker der Partei Vlaams Belang.

Außenpolitische Tätigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Präsident der Kommission für Außenpolitik, Europäische Politik und internationale Kooperation des flämischen Parlaments wollte Frank Creyelman im Januar 2014 sechs Abgeordnete des syrischen Parlaments einladen. Um am runden Tisch teilnehmen zu können, beantragten die syrischen Abgeordneten ein Visum, das ihnen in der belgischen Botschaft in Beirut verweigert wurde.[1]

Während des Referendums über die Unabhängigkeit der Republik Krim von der Ukraine gehörte Creyelman zur Gruppe russlandfreundlicher Politiker, die eingeladen wurden, um das Referendum zu beobachten.[2] Einigen Beobachtern fiel er dort vor allem durch reichlichen Alkoholkonsum auf.[3] Durch die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti wurde Creyelman damit zitiert, dass das Referendum als Vorbild für Flandern dienen könne. Die Krim sei ein „fürwahr begeisterndes Beispiel“ und die Organisation des Referendums und die Wahlprozedur seien als „sehr korrekt und zivilisiert“ anzusehen.[4]

Auftragsarbeiten für die Volksrepublik China

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer gemeinsamen Investigativ-Recherche von Spiegel, le Monde und Financial Times, deren Ergebnisse am 15. Dezember 2023 publik wurden, wurden schwere Anschuldigungen gegen Creyelman erhoben. Demzufolge soll Creyelman gegen finanzielle Zuwendungen jahrelang Aufträge des chinesischen Geheimdienstes ausgeführt haben. Dazu gehörten Störaktionen im Europäischen Parlament, die Diskreditierung chinakritischer Wissenschaftler wie Adrian Zenz[5] und weitere Aktionen im Sinne der politischen Interessen der Volksrepublik China. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Untersuchungen schloss Tom Van Grieken, der Parteivorsitzende von Vlaams Belang, Creyelman aus der Partei aus. Seine Aktivitäten hätten „gegen den Zweck und das Wesen der Partei“ verstoßen.[6]

Übersicht der politischen Ämter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Creyelman steht in der Kritik, von chinesischen Geheimdienstmitarbeitern bezahlte Aufträge angenommen zu haben. Darunter fallen insbesondere Aufträge, die das Verhältnis der EU zu China verbessern und Beziehungen zwischen der EU und den USA schaden sollen.[8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Syrie: la Belgique a choisi son camp et ce n’est pas celui des chrétiens syriens (Memento vom 12. Mai 2014 im Internet Archive) (Syrien: Belgien hat sein Lager gewählt, das nicht das Lager der syrischen Christen ist), auf vlaamsbelangbruxelles.be
  2. Anton Schechowzow: Pro-russische Extremisten beobachteten das unzulässige “Referendum” auf der Krim. ukraine-nachrichten.de, 18. März 2014, abgerufen am 17. Dezember 2023.
  3. Guy Stevens: ‘Vlaams Belang-waarnemer op de Krim was dronken’. In: Dr Standaard. 17. März 2014, abgerufen am 17. Dezember 2023 (niederländisch).
  4. Référendum en Crimée: qu’en ont pensé les observateurs étrangers ?; Referendum auf der Krim: was halten die ausländischen Beobachter davon?, RIA Nowosti
  5. Maik Baumgärtner, Christoph Giesen, Roman Höfner, Martin Knobbe, Ann-Katrin Müller, Marcel Rosenbach, Christoph Schult, Fidelius Schmid und Wolf Wiedmann-Schmidt: Chinas Stasi, ein belgischer Handlanger und Spuren zur AfD. In: spiegel.de. 15. Dezember 2023, abgerufen am 2. April 2024.
  6. Arbeit für den chinesischen Geheimdienst? Rechtsextreme Partei schließt ehemaligen Abgeordneten aus. flanderninfo.be, 15. November 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023.
  7. Frank Creyelman auf der Seite des flämischen Parlaments
  8. Jörg Diehl, Serafin Reiber, Marcel Rosenbach, Fidelius Schmid und Wolf Wiedmann-Schmidt: Reaktionen auf China-Spionageaffäre »Eine direkte Gefahr für die Demokratie«. In: spiegel.de. 15. Dezember 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023.