François Crouzet (geboren am 20. Oktober 1922 in Monts-sur-Guesnes; gestorben am 20. März 2010) war ein französischer Geschichtswissenschaftler. Er gilt als der bedeutendste französische Wissenschaftler seiner Zeit in Bezug auf britische Geschichte. Bis zu seiner Emeritierung 1992 war er Professor für Geschichte des nördlichen Europa an der Universität Paris IV (Paris-Sorbonne).[1][2][3][4]
Crouzet wurde 1922 in Monts-sur-Guesnes geboren. Sein Vater war Generalinspektor für Geschichte im Ministerium für Staatlichen Unterricht.
Nachdem er 1939 das Baccalauréat am Lycée Hoche erlangt hatte, wurde er an der École Normale Supérieure aufgenommen.
Er erhielt 1945 die Agrégation im Fach Geschichte und unterrichtete am Lycée in Beauvais. Es folgte in den Jahren 1946 bis 1949 ein Studienaufenthalt in Großbritannien zum Thema Britische Geschichte. Damit legte er die Grundlage für die spätere Dissertation. Als Student an der London School of Economics und dem Institute of Historical Research verbrachte er viel Zeit im Public Record Office, dem Nationalarchiv des Vereinigten Königreichs. in dieser Zeit lernte er auch Françoise Dabert-Hauser, die Enkelin des französischen Historikers Henri Hauser kennen, die er dann auch heiratete.[5]
Nach der Rückkehr nach Frankreich 1949 arbeitete Crouzet bis 1956 als Assistent am Institut d’études politiques de Paris, zugleich unterrichtete er als Vorlesungs-Assistent für die Geschichte der Gegenwart an der Sorbonne (1949–1953) sowie von 1953 bis 1956 als Geschichtslehrer am Lycée Janson de Sailly. 1956 wurde er promoviert. Seine Dissertation mit dem Titel L’économie britannique et le blocus continental (1806–1813) war eine zweibändige Studie zur Frage der Auswirkungen der Kontinentalsperre auf die britische Wirtschaft. Crouzet wurde für diese Arbeit von der gesamten Kommission beglückwünscht. Die Dissertation wurde zwei Jahre später veröffentlicht und sorgte für Aufsehen in der Fachwelt.[6] Crouzet erhielt den Prix Georges Mauguin Académie des sciences morales et politiques; das Buch wurde 1988 in einer überarbeiteten und erweiterten Ausgabe noch einmal veröffentlicht[7]. Viele der späteren Arbeiten Crouzets stützten sich auf Forschungsansätze, die er in diesem Werk entwickelt hatte.
Von 1956 bis 1968 lehrte und forschte Crouzet an den Universitäten Bordeaux, Lille und Nanterre. 1969 erhielt er den Lehrstuhl für Nordeuropäische Geschichte an der Sorbonne bzw. nach deren Aufteilung 1970 an der Universität Paris IV. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1992. Während seiner akademische Laufbahn hatte er verschiedene Gastprofessuren inne: an der Columbia University (1961), Berkeley (1964), Harvard University (1981–1982), University of Virginia (1996) und der Universität Genf (1970–1973). Auch war er 1969 Gast-Fellow am Wolfson Collegein Cambridge und 1976 und 1985 am All Souls College in Oxford.
François Crouzet starb 2010 im Alter von 87 Jahren. Er hinterließ seine Ehefrau Françoise (1923–2014) und die gemeinsamen drei Kinder Marie-Anne Dalem geb. Crouzet, Denis Crouzet (beide Historiker)[8] und Joël Crouzet (ein Molekularbiologie). Seine letzten Lebensjahre widmete er dem Verfassen seiner Lebenserinnerungen. Sie wurden postum 2012 unter dem Titel De mémoire d’historien: Chroniques d’un XXe siècle disparu mit einem Vorwort von Denis Crouzet veröffentlicht.[9]
François Crouzet wurden Ehrendoktortitel folgender Universitäten verliehen: University of Birmingham (1977), University of Kent (1985), University of Leicester (1989) und von der University of Edinburgh (1993).[10] Weitere Ehrungen:
Personendaten | |
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NAME | Crouzet, François |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Neuzeithistoriker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1922 |
GEBURTSORT | Monts-sur-Guesnes |
STERBEDATUM | 20. März 2010 |