Frauenbewegung im Vereinigten Königreich

Die Frauenbewegung im Vereinigten Königreich ist Teil der globalen Frauenbewegung, die eine politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen und Männern anstrebt.

Historische Forderungen

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Recht auf Bildung und Eigentum

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1792 erregte das Buch „A Vindication of the Rights of Woman“ von Mary Wollstonecraft großes Aufsehen. Darin forderte sie eine Gleichstellung von Mann und Frau, vor allem im Hinblick auf Bildung und Erziehung. Das Werk gilt bis heute als eine der ersten europäischen Schriften des Feminismus und die Autorin somit als eine der ersten bedeutenden Feministinnen.[1]

1855 kamen erstmals britische Frauenrechtlerinnen zusammen für die Forderung des Eigentumsrechts, jedoch erfolglos, da der Großteil der Öffentlichkeit kein Interesse an den Rechten der Frau hatte.

Im Jahr 1869 veröffentlichte der britische Philosoph John Stuart Mill sein Werk „Die Hörigkeit der Frau (The Subjection of Women)“. In diesem appelliert er, ein veraltetes Frauenbild abzulegen und eine Verwirklichung von Freiheit und individuellen Rechten der Frau anzustreben.[2]

Im gleichen Jahr gründete Emily Davies das Girton College als erstes Frauencollege in Cambridge. Es ermöglichte erstmals eine höhere akademische Bildung für Frauen.[3] Jedoch konnten es sich nur wenige Frauen leisten. Im Jahr 1910 studierten dort lediglich 1.000 Studentinnen.

Frauen erlangten ab 1882 die volle Kontrolle über ihren Besitz und ihre Einkünfte in der Ehe mit dem „Married Women’s Property Act“. Bis zur Einführung des Eigentumsgesetzes für verheiratete Frauen wurden jegliche Besitztümer, die die Frau mit in die Ehe einbrachte, dem Mann zugerechnet.[4]

The Sufragette, Organ der Women’s Social and Political Union

Frauenwahlrecht

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Ab dem 19. Jahrhundert durften Frauen sogenannte „Poor Law Guardians“ wählen, die die Einhaltung von geltenden Armengesetzen überwachten.

Das Wahlrecht auf Landesebene wurde abgelehnt, woraufhin sich 1867 das „Manchester Women’s Suffrage Commitee“ (engl. suffrage = Wahlrecht) und noch weitere in anderen Städten gründeten.[5]

1897 schlossen sich die verschiedenen Verbände zur Organisation „National Union of Women’s Suffrage Societies“ zusammen. Mit rund 50.000 Mitgliedern war sie die größte Organisation für das Frauenstimmrecht. Die sogenannten Suffragistinnen versuchten mit friedlichen Mitteln, wie Petitionen, Briefe und Versammlungen, ihr Ziel des Frauenwahlrechts durchzusetzen.[6] Etwa zeitgleich entstand die Gegenbewegung, die Women’s National Anti-Suffrage League, für die sich Mary Augusta Ward besonders einsetzte.[7]

1903 gründete Emmeline Pankhurst die „Women’s Social and Political Union“ (WSPU) in Manchester. Das Vorgehen der Suffragetten war radikaler, beispielsweise demonstrierten sie öffentlich, unterbrachen verschiedene Versammlungen, begingen Sachbeschädigungen und Brandstiftungen und streikten.[8] Mit dem Kriegsausbruch 1914 kam ihr Vorgehen jedoch sofortig zum Stillstand.[6]

Im Jahr 1918 führte man das allgemeine Wahlrecht für Männer und ein eingeschränktes Wahlrecht für Frauen über 30 Jahre ein. Weniger als die Hälfte der Britinnen konnten sich somit politisch mitbestimmen.

Zu einem allgemeinen Wahlrecht für Frauen ab 21 Jahren kam es im Jahr 1928.[6]

  • Helen A. Archale: Die englische Frauenbewegung. 1924. Volltext online.
  • Ingrid Biermann: Von Differenz zu Gleichheit. Frauenbewegung und Inklusionspolitiken im 19. und 20. Jahrhundert. transcript Verlag, 2009, ISBN 978-3-8394-1224-4. Anhang Exkurse zu den Forderungen der ersten und der zweiten englischen Frauenbewegung (Erste englische Frauenbewegung – 1860er bis 1920er Jahre; Zweite englische Frauenbewegung – 1970er bis 1990er Jahre).
Commons: Frauenbewegung in Großbritannien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Mary Wollstonecraft Biography. In: The Biography.com website. A&E; Television Networks, 6. Mai 2021, abgerufen am 9. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Ulrike Ackermann: 'Band 1 - John Stuart Mill und Harriet Taylor: Freiheit und Gleichberechtigung' in Hans Jörg Schmidt: 'John Stuart Mill: Ausgewählte Werke', Murmann Hamburg 2012, ISBN 978-3-86774-177-4
  3. About Girton. In: Girton College Cambridge. Abgerufen am 9. Februar 2023 (englisch).
  4. Married Women’s Property Act 1882. In: legislation.gov.uk. Abgerufen am 9. Februar 2023 (englisch).
  5. The Manchester Society for Women's Suffrage. In: The National Archives. Abgerufen am 9. Februar 2023 (englisch).
  6. a b c "Votes for women" - Österreichische Nationalbibliothek. In: Österreichische Nationalbibliothek Ariadne. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  7. Katja Iken: Anti-Suffragetten-Kampagne: „Echte Männlichkeit für den Mann, echte Weiblichkeit für die Frau“. Der Spiegel, 16. April 2016.
  8. Jana Günther: Die Suffragetten: Mit Militanz zum Frauenstimmrecht. Aus Politik und Zeitgeschichte, 12. Oktober 2018.