Fridrich „Frico“ (auch Fritz)[1] Kafenda wurde als Sohn des gleichnamigen Kaufmanns Fridrich Kafenda und seiner Frau Cecilia (geb. Jerg) im mittelslowakischen Mošovce geboren. Während der Gymnasialzeit erhielt er in Ružomberok Unterricht in Klavier, Orgel, Violine und Komposition bei Joseph Chládek. Nach der Schulausbildung ging er ans Konservatorium Leipzig, wo er 1901–1905 Klavier bei Robert Teichmüller, Komposition bei Salomon Jadassohn, Emil Paul, Stephan Krehl und Heinrich Zöllner sowie Dirigieren bei Arthur Nikisch studierte. Parallel dazu besuchte er musikwissenschaftliche Vorlesungen an der Leipziger Universität bei Hermann Kretzschmar und Hugo Riemann. In der Folge wirkte er bis nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Opern- und Operettendirigent an mehreren kleineren Bühnen in Deutschland und Österreich-Ungarn (Teschen (1909),[1]Zwickau, Insterburg[2], Tilsit[3], Cöthen, Bielitz[4], Colmar[5]). Dazwischen wirkte er 1908/1909 als Lehrer an der sogenannten Opernschule des Stern’schen Konservatoriums in Berlin, nach deren Vorbild er 1913 in Dresden eine private Korrepetitorenschule gründete. 1915 geriet er als Soldat der Gemeinsamen Armee der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie in russische Kriegsgefangenschaft. Das Projekt der Komposition einer ersten slowakischen Nationaloper blieb dadurch unvollendet, doch skizzierte er als Zeugnis seiner Eindrücke der Haft sein Streichquartett G-Dur (1916).
Seit 1920 lebte Kafenda wieder in der Slowakei, die seit Kriegsende 1918 Teil der tschechoslowakischen Republik war. Hier begann er mit vielfältiger musikalischer Tätigkeit, wodurch er sich rasch als eine der wichtigsten Persönlichkeiten im slowakischen Kulturleben etablierte. So war er etwa Pianist des Bratislava-Trios. In der Hauptstadt Bratislava wurde er Lehrer für Klavier und Theoriefächer an der 1919 gegründeten Musikschule für die Slowakei, dem späteren Konservatorium Bratislava, dem er 1922–1949 als Direktor vorstand. Nach Beendigung dieser Funktion wirkte er 1949–1953 als Klavierpädagoge an der Akademie der Darstellenden Künste, der nunmehrigen Hochschule für Musische Künste Bratislava (Vysoká škola múzických umení v Bratislave – VŠMU). Zu Kafendas bekanntesten Schülern und Schülerinnen zählen etwa der Komponist Eugen Suchoň, Ľudovít Rajter, Roman Berger, Milan Novák, Michal Karin (Knechtsberger)[6], Eva Fischerová-Martvoňová[7] und Jelena Hodžová-Medvecká. 1964 wurde der Frico Kafenda-Preis ins Leben gerufen, der jährlich vom Slowakischen Musikfonds an Einzelpersonen und Organisationen für herausragende interpretatorische Leistungen im Bereich der Konzertkunst verliehen wird.[8]
Okienka do minulosti (Fenster in die Vergangenheit) nach einem Volkslied für Männerchor (1952)
Sláva národu (Pieseň o bojujúcej Kórei) (Ehre sei der Nation – Lied des kämpfenden Korea) nach einem Text des Komponisten für Frauen- und Männerchor (1952)
Májová pieseň (Mailied) nach einem Text von Andrej Plávka für Männerchor (1953)
Pieseň vďaky (Danklied) nach einem Text von Andrej Plávka für Männerchor (1954)
Na troskách (In Ruinen) nach einem Text von Andrej Plávka für Männerchor (1954/1955)
Pieseň o hrdinovi (Lieder über einen Helden) nach einem Text von Andrej Plávka für Männerchor (1954/1955)
Lieder nach Texten von Andrej Plávka für Männerchor (1955)
Sonate für Violoncello und Klavier, Vier Lieder für Sopran und Klavier, Drei Lieder für Bass und Klavier, Streichquartett, Variationen und Fuge für Klavier – Alžbeta Bukoveczka (Sopran), Peter Mikuláš (Bass), Jozef Podhoranský (Violoncello), Trávníček-Quartett, Ivan Gajan, Zlatica Poulová und Ján Salay (Klavier) – auf Frico Kafenda (Opus, LP 1983)
Drei Lieder (Listy, Okúzlenie, Pieseň) – Martin Babjak (Bariton), Daniel Buranovský (Klavier) – auf Babjakovci v jaskyni (K2 studio, CD 2009)
Ave Maria – Tomáš Šelc (Bassbariton), Marek Vrábel (Orgel) – auf Ave Maria et alia opera musica sacra (Music Forum, CD 2013)
Sonate für Violoncello und Klavier – Ján Slávik (Violoncello), Daniela Varínska (Klavier) – auf Kafenda, Vilec, Godár (VŠMU, CD 2013)
↑Die slowakischen Staatspreise. In: Völkischer Beobachter. Kampfblatt der national(-)sozialistischen Bewegung Großdeutschlands. Wiener Ausgabe / Wiener Beobachter. Tägliches Beiblatt zum „Völkischen Beobachter“, 13. März 1944, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vob