Friedrich Schorlemmer gehörte zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Für unser Land“ vom 26. November 1989.[3] Er war Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch (DA). Als der DA sich auf dem Parteitag am 16./17. Dezember 1989 politisch umorientierte und von linken Vorstellungen abwandte, trat Schorlemmer mit anderen Linken aus der Partei aus. Er wechselte zur Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP) über. Nach deren Vereinigung mit der SPD am 26. September 1990 war Schorlemmer bis 1994 Fraktionsvorsitzender der SPD im Wittenberger Stadtparlament. Er gehörte zu den Gegnern des Einsatzes im Afghanistankrieg ab 2001 und des Irakkriegs 2003.
Schorlemmer ist Mitherausgeber der Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik und war zuvor Mitherausgeber der Wochenzeitung der Freitag. Schorlemmer ist Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland sowie Mitglied im Beirat der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie. Seine politischen Prioritäten liegen weniger in der Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern mehr darin, auf die Gefahren der Globalisierung hinzuweisen. Er sprach sich gegen eine Ausgrenzung der PDS aus dem politischen Diskurs aus und unterzeichnete 1997 die Erfurter Erklärung,[4] die zu einem breiten Bündnis linker Parteien und Organisationen aufrief und auf Ausfüllung von Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes besteht, wonach Eigentum zugleich dem Gemeinwohl dienen muss. In einem Brief an Egon Krenz sprach er sich zum 9. Oktober 1999 für einen „juristischen Schlussstrich“ und „eine Amnestie für alle Straftaten“ aus, „die mit dem politischen System der DDR zu tun hatten“.[5]
Träume und Alpträume. Berlin 1990 (Texte und Reden von 1982 bis 1990 aus der DDR).
Bis alle Mauern fallen. Berlin 1991. (Texte und Reden aus der DDR.)
Worte öffnen Fäuste. Die Rückkehr in ein schwieriges Vaterland. München 1992.
Freiheit als Einsicht – Bausteine für die Einheit. München 1993
Versöhnung in der Wahrheit – Vorschläge und Nachschläge eines Ostdeutschen. München 1992-
Zu seinem Wort stehen. Kindler Verlag, München 1994.
Das Buch der Werte – Wider die Orientierungslosigkeit unserer Zeit. Edition Stuttgart, VS Verlagshaus Stuttgart, 1995, o. ISBN, Buch Nr.: 032 / 016519.
Was ich denke. Goldmann Verlag, München 1995.
Einschärfungen zum Menschsein heute. Freiburg 1996.
Eisige Zeiten – Ein Pamphlet. Sammlung von aktuellen Texten und Reden. München 1996/1998.
Die Wende in Wittenberg – Persönlicher Rückblick. Drei Kastanien Verlag, 1997, ISBN 3-933028-01-9.
Zeitansagen. München 1999, ISBN 3-442-75540-9. (Sammlung von aktuellen Texten und Reden.)
Absturz in die Freiheit – Was uns die Demokratie abverlangt. Berlin 2000.
Nicht vom Brot allein. Leben in einer verletzbaren Welt. Berlin 2002.
Die Bibel für Eilige. 2003.
In der Freiheit bestehen. 2004.
Hier stehe ich, Martin Luther. 2003.
Den Frieden riskieren. Sätze und Grundsätze, Pamphlete und Predigten, Reden und Aussprüche aus zwanzig Jahren. Stuttgart 2003.
Einander achten – aufeinander achten. Jena 2004.
Gibt es Wahrheit im Plural? Frankfurt am Main 2005.
Lebenswege – Gespräche mit Zeitgenossen, von 1991–2006. Herausgegeben von Friedrich Schorlemmer. 6 Bände. Halle 1995–2006.
Lass es gut sein. Ermutigung zu einem gelingenden Leben. 2007.
Ich habe keinen Gott, aber Gott hat mich, Die Künstler und die Religion. Berlin 2007.
(als Herausgeber): Was protestantisch ist / Große Texte aus 500 Jahren. Freiburg i. B. 2008.
Marlis Prinzing: Friedrich Schorlemmer: „Ich bin allein, aber nicht einsam“. In: Meine Wut rettet mich. Glaubensbekenntnisse prominenter Christen. Kösel, München 2012, ISBN 978-3-466-37036-8.
Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Forschungen zur DDR-Gesellschaft (= Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe. Band 346). Links, Berlin 1997, ISBN 3-89331-294-3.
↑Barbara und Peter Gugisch: „Meine liebe! Sehr veehrter!“ 365 Briefe eines Jahrhunderts. Eine Sendereihe des Mitteldeutschen Rundfunks MDR Kultur. Rhino Verlag, Arnstadt / Weimar 1999, ISBN 978-3-93208136-1, S. 542.