Fritz Reuter wurde im Rathaus der mecklenburgischen Kleinstadt Stavenhagen geboren, wo seine Eltern wohnten. Sein Vater war Stavenhagens Bürgermeister und Stadtrichter Georg Johann Reuter (1776–1845) und die Mutter Johanna (1787–1826), Tochter des Bürgermeisters und Stadtrichters von Tribsees, Nikolaus Gottfried Bernhard Ölpke (1740–1792).[1] Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes 1812 war Reuters Mutter lebenslang gelähmt, der Junge verstarb im Alter von knapp zwei Jahren. Aus zahlreichen vor- und außerehelichen Beziehungen des Vaters hatte Fritz Reuter vier Halbschwestern, von denen zwei später legitimiert wurden.
Fritz Reuter besuchte zwischenzeitlich als einziger Junge eine Mädchenschule, wurde sonst aber bis zum 13. Lebensjahr von Eltern, Verwandten und Bekannten zu Hause unterrichtet. Mit 14 Jahren lernte er dann, zusammen mit seinem Vetter August Reuter, an der Gelehrtenschule in Friedland. Reuters Leistungen in der Schule waren schlecht, was sein Vater darauf zurückführte, dass es dem Sohn an Disziplin mangele. Der junge Reuter wollte gern Maler werden, und so sagte ihm neben dem Turnen als einziges Schulfach das Zeichnen zu. Über das Turnen, populär durch den Turnvater Jahn, und seinen Lehrer Karl Horn (Mitglied der Lützower Jäger) begegnete Fritz Reuter den Ideen der Urburschenschaft. Dadurch wurde die Grundlage seiner demokratischen Gesinnung geprägt, die seinen Lebenslauf nachhaltig beeinflussen sollte.
Im Jahr 1826 verstarb seine Mutter. Zu Ostern 1827 wollte der Vater den Schulwechsel auf das Friedrich-Franz-Gymnasium (Parchim) erwirken; auf Grund mangelnder Konzentration und Zuspätkommens wurde sein Sohn jedoch nicht in die Prima eingestuft. Erst Ostern 1828 wurde Fritz Reuter der Wechsel erlaubt. Das Verhältnis zu seinem Vater kühlte in der Folgezeit weiter ab. In den Ferien kehrte er ungern nach Hause zurück. Reuters „Fleiß war ungleich; in einigen Fächern anzuerkennen, in anderen vermisst“,[2] dennoch schaffte er es, am 24. September 1831 das Reifezeugnis zu erhalten.
Am 19. Oktober 1831 begann Fritz Reuter das Studium der Jurisprudenz, nach dem Willen seines Vaters in Rostock.[3][4] Dort schloss er sich dem Corps Vandalia Rostock an, das ihn kurze Zeit später wegen „rüpelhaften Verhaltens“ und „burschenschaftlicher Umtriebe“ wieder exkludierte.[5] Im Wintersemester 1831/32 schloss er sich der Rostocker Burschenschaft/Allgemeinheit an.[6] Zeitlebens verbanden Reuter die Freundschaft mit Moritz Wiggers sowie eine innige Abneigung gegen John Brinckman, die als Studenten beide ebenfalls bei Vandalia aktiv gewesen waren.[7] Ab Mai 1832 setzte er das Studium in Jena fort. Dort wurde er am 13. Juli 1832 Mitglied der Allgemeinen Burschenschaft und schloss sich ihrer radikalen Richtung der Jenaischen Burschenschaft Germania[8] an, weswegen er noch im selben Jahr zum ersten Mal festgenommen wurde. Am 19. Februar verließ Reuter Jena und ging zunächst nach Camburg. Er versuchte, eine Studienerlaubnis für Halle oder Leipzig zu erlangen, was ihm nicht gelang.
Verhaftung und Prozess vor dem Kammergericht Berlin
Am 31. Oktober 1833 wurde Reuter auf der Heimreise nach Stavenhagen in Berlin festgenommen. Er wurde in der Festung Silberberg interniert[9] und am 4. August 1836 wegen „Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen in Jena und Majestätsbeleidigung“ zum Tode verurteilt. Die strafrechtlich relevanten Vorwürfe gegen Reuter fasste das Kammergericht in vier Punkten zusammen: „Gegen Reuter liegt vor: 1. seine Theilnahme an der vereinigten Burschenschaft als Commentbursche und Mitglied, 2. seine Theilnahme an der neuen Germania als Mitglied, 3. seine Kenntnis des revolutionairen Stuttgarter Beschlusses, 4. die Beleidigung Seiner Majestät des Königs.“ In den Punkten zwei und vier hielt das Gericht Reuter für strafbar.[10] Die Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung beruhte auf Zeugenaussagen, nach denen das Lied und auch dessen erste Strophe („Fürsten zum Land hinaus, Jetzt kommt der Völkerschmaus! Hinaus, Hinaus, Hinaus! Erst hängt den Kaiser Franz. Dann den im Siegerkranz!“) häufig in studentischen Kneipen in Jena gesungen wurde, wo sich Reuter häufig aufhielt und sich – nach eigener Aussage – gern an „Kneipereien“ beteiligte.
Erst am 28. Januar 1837 erfolgte die Zustellung des Urteils und die gleichzeitige Begnadigung zu 30 Jahren Festungshaft. Abgemildert wurde die Strafe später auf Betreiben des Großherzogs von Mecklenburg zu acht Jahren. Die Festungshaft verbrachte Reuter in Groß Glogau (ab Mitte Februar 1837), Magdeburg (ab Mitte März 1837), Graudenz (ab 15. März 1838) und der Festung Dömitz (ab 20. Juni 1838). Am 25. August 1840 wurde er in Dömitz entlassen.
Reuter hat die ihm und seinen Mitangeklagten vorgeworfenen Taten später in der niederdeutschen Verarbeitung seiner Festungszeit treffend und zugleich selbstkritisch wie folgt bewertet:
„Un wat hadden wi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns’ Versammlungen un unner vir Ogen hadden wi von Ding’ redt, de jetzt up apne Strat fri utschrigt warden, von Dütschlands Friheit und Einigkeit. Äwer taum Handeln wiren wi tau swack, taum Schriwen tau dumm, dorum folgten wi de olle dütsche Mod’: wi redten blot doräwer.“
„Und was hatten wir denn getan? Nichts, gar nichts. Nur in unseren Versammlungen und unter vier Augen hatten wir von Dingen geredet, die jetzt auf offener Straße frei heraus geschrien werden, von Deutschlands Freiheit und Einigkeit. Aber zum Handeln waren wir zu schwach, zum Schreiben zu dumm, darum folgten wir der alten deutschen Mode: wir redeten nur darüber.“
Nach einem kurzen Versuch, das Studium in Heidelberg fortzusetzen, zog er zu seinem Onkel, der Pastor in Jabel war. 1842 trat Fritz Reuter eine Stellung als „Strom“ (Volontär) bei einem Gutspächter in Demzin an. Dort lernte er seine spätere Frau Luise kennen, die Tochter des Roggenstorfer Pastors Kuntze. Sie arbeitete als Kindererzieherin im Haus des Pastors Augustin in Rittermannshagen. Am 3. März 1845 starb Fritz Reuters Vater, der seinen Sohn enterbt hatte. Fritz Reuter begann nun seine schriftstellerische Tätigkeit, zunächst auf Hochdeutsch, später mit mehr Erfolg auf Niederdeutsch. Im April 1850 ließ sich Reuter im pommerschen Treptow an der Tollense (seit 1939 Altentreptow) als Privatlehrer für Zeichnen und Turnen nieder. Er wurde preußischer Staatsbürger und Stadtverordneter. Am 16. Juni 1851 heiratete er Luise Kuntze in Roggenstorf.
1853 gelang ihm mit dem Büchlein Läuschen un Rimels sein erster größerer Erfolg. Die Anfangsauflage von 1.200 Exemplaren war bereits nach wenigen Wochen ausverkauft. 1856 zog Reuter als freier Schriftsteller nach Neubrandenburg. Dort lebte Reuter nacheinander in vier Wohnungen (nur das Haus seiner zweiten Wohnung ist heute als „Reuterhaus“ erhalten). Ab 1859 verlegte Dethloff Carl Hinstorff Reuters Werke, was entscheidend zu deren Verbreitung beitrug. Eine enge Freundschaft entwickelte sich auch zwischen Fritz Reuter und Julian Schmidt, dem damals bekanntesten Literaturkritiker, der in der Zeitschrift „Grenzboten“ Reuters Werke rezensierte. „Die sieben Neubrandenburger Jahre von 1856 bis 1863 waren Fritz Reuters literarisch produktivste und – wie er zum Abschied schrieb – auch seine glücklichste Zeit.“[11]
Die Universität Rostock verlieh ihm 1863 die Ehrendoktorwürde.[12] Im selben Jahr siedelten Reuter und seine Frau nach Eisenach über. Dort ließen sie sich 1866/68 nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Bohnstedt in Eisenach, am Fuße der Wartburg, eine Villa im Stil der Neorenaissance errichten (heute Reuter-Wagner-Museum). Von kreativer Bedeutung war während dieser Zeit eine Gesellschaftsreise nach Konstantinopel im Jahr 1864, die er später in seinem letzten großen Roman De Reis’ nah Konstantinopel oder de meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti (1867) verarbeitete. Eine bleibende Erinnerung dieser Reise war auch die Begegnung mit dem in der Schweiz lebenden Hamburger Journalisten François Wille, mit dem er fortan in sporadischem Briefverkehr blieb und dessen er sich auch in dem Roman erinnert.[13] Anfang April 1874 traf ihn ein Schlaganfall, der ihn an den Rollstuhl fesselte, am 12. Juli 1874 starb Fritz Reuter im Alter von 63 Jahren in Eisenach.
Die nach einem Gedicht Reuters benannte Zeitschrift De Eekboom,[14] deren Schriftleiter der hinterpommersche Mundartdichter Albert Schwarz war, war jahrzehntelang das wichtigste Sprachrohr der niederdeutschen literarischen Bewegung.
Neben Klaus Groth gehört Fritz Reuter zu denjenigen Schriftstellern, die bewusst das Niederdeutsche nutzten. Reuter schrieb nach eigenen Angaben „in mecklenburgisch-vorpommerscher Mundart“.[15] Gemeinsam mit seinem Verleger Hinstorff entwickelte Reuter dabei eine neue Kunstform des Niederdeutschen, die entscheidend zur Verbreitung seiner Werke im niederdeutschen Sprachraum und weit darüber hinaus beitrug. Dennoch weist Reuters Platt viele Eigenheiten des Mecklenburgischen auf.[16] Reuter wurde zu einem Wegbereiter der Wiederbelebung der niederdeutschen Sprache als Literatursprache und bewies durch seinen Erfolg zugleich weiten Kreisen der Bevölkerung die Literaturfähigkeit der niederdeutschen Sprache. Seine Werke sind von feinsinnigem Humor und zahlreichen satirischen Anspielungen geprägt. Reuter zeigte sich in seinen Geschichten als ein Autor, der dem Volk „aufs Maul“ zu schauen verstand. Dabei brachte er immer wieder soziale Problematiken ins Spiel und benutzte die Stilmittel des Niederdeutschen, um versteckte Spitzen auf Aristokratie und Obrigkeit an der Zensur vorbei anzubringen. Seine Bücher wurden ins Dänische, Englische, Finnische, Französische, Italienische, Japanische, Niederländische, Norwegische, Polnische, Rumänische, Russische und Schwedische übersetzt, zwei seiner Werke (Woans ick tau ’ne Fru kamm und Ut de Franzosentid) auch ins Friesische.
Hochdeutsche Übertragungen seiner Werke, welche Reuter selbst nie zugelassen hatte,[17] erschienen erst ab 1905 in wachsender Zahl.[18]
Durch Millionen Deutsche, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Übersee, insbes. nach Amerika, auswanderten, entwickelte sich auch dort eine zeitweilig sehr aktive Reuter-Verehrung. 1875 errichtete der Plattdütsche Volksfestvereen von New York un New Jersey ein Reuter-Denkmal im Schützen-Park von North Bergen (New Jersey), einem beliebten Freizeitpark und Ausflugsziel der Deutschamerikaner im Großraum New York. Reuters Witwe stellte dafür das Manuskript von Kein Hüsung, einem seiner bedeutendsten Werke, zur Verfügung. Dieses wurde zunächst unter das Denkmal versenkt, 1892 jedoch wieder geborgen. Die Handschrift wurde in den 1970ern in einem Altenheim des Vereins wiederentdeckt, durch den amerikanischen Germanisten Heinz C. Christiansen auf Hinweis des Stavenhäger Museumsdirektors Arnold Hückstädt. Die deutsche Forscherin Ulrike Stern konnte sie noch 2016 einsehen. Seit der Schließung des Altenheims im Jahr 2017 ist der Verbleib unbekannt.[19]
Ein noch weitgehend weißer Fleck in der Forschung zu Fritz Reuter ist die Reuterrezeption von 1933 bis 1945 (Nationalsozialismus) und von 1945 bis 1989 (Sowjetische Besatzungszone / DDR).[20] In der DDR wurde aus Reuters Werken in Sendungen des Senders Schwerin einmal wöchentlich in Plattdeutsch vorgelesen. 1980 fanden die 18. Arbeiterfestspiele der DDR im Bezirk Rostock statt. Plattdeutsch wurde nun von den in der DDR für Kultur verantwortlichen Politikern plötzlich nicht mehr als rückständig, sondern als Folklore angesehen und u. a. Reuters Werke in Plattdeutsch aufgeführt.
Hanne Nüte un de lütte Pudel(Eine Vogel- und Menschengeschichte), 1860; Neuauflage: Hinstorff, Rostock 1995, ISBN 3-356-00637-1
Abendteuer des Entspekter Bräsig, bürtig aus Meckelborg=Schwerin, von ihm selbst erzählt.(Abenteuer des Inspektors Bräsig), 1861; Neuauflage: Hinstorff, Rostock 1999, ISBN 3-356-00017-9
Entspekter Bräsigs Abenteuer in Berlin.Bertelsmann Feldposthefte, Gütersloh 1940
Ut mine Stromtid(Aus meiner Volontärszeit), 1862; Neuauflage: Hinstorff, 2008, ISBN 3-356-01263-0 – in der hdt. Ausgabe als Das Leben auf dem Lande, Manuscriptum, 2005, ISBN 3-937801-00-6; Das Werk diente als Vorlage zur Fernsehserie Onkel Bräsig.
Dörchläuchting, 1866; Neuauflage: Hinstorff, Rostock 1994, ISBN 3-356-00585-5
De Reis’ nah Konstantinopel oder de meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti, 1867
De Urgeschicht’ von Meckelnborg(Die Urgeschichte Mecklenburgs), 1874; Neuauflage: Hinstorff, Rostock 1996, ISBN 3-356-00573-1
Sämmtliche Werke von Fritz Reuter. 15 Bände. Hinstorff, Wismar 1864–1897[22]
Sämmtliche Werke von Fritz Reuter. Volks-Ausgabe in 7 Bänden. Hinstorff, Wismar 1877 ff.[23]
Fritz Reuters Sämtliche Werke in Fünfzehn Büchern. 4 Bände. Hrsg.: Hermann Jahnke, Albert Schwarz. A. Weichert, Berlin 1900 bis 1920 (wechselnde Aufl.)
Fritz Reuters sämtliche Werke in 12 Bänden. Hrsg.: Karl Theodor Gaedertz. Reclam, Leipzig 1905 (mehrfach nachgedruckt).
Fritz Reuters Geburtshaus, das alte Rathaus von Stavenhagen, präsentiert sich heute als Fritz-Reuter-Literaturmuseum und beherbergt die größte Museumsausstellung zu Leben und Werk des Dichters, darunter sein Geburtszimmer. Im letzten Wohnhaus Reuters in Eisenach, einer weißen Villa an der Auffahrt zur Wartburg, ist heute das Reuter-Wagner-Museum untergebracht. Reuters Frau Luise vererbte Villa und Garten (exklusive „Mobilien, Hausgeräte usw.“) der Schiller-Stiftung in Weimar, die ihr Erbe ein Jahr später an die Stadt Eisenach verkaufte. Im Kaufvertrag wurde festgelegt, dass das Arbeitszimmer Reuters und zwei weitere Räume im ursprünglichen Zustand erhalten bleiben sollen. Außerdem sollten diese Räume, einer musealen Nutzung überführt, zur bleibenden Erinnerung an den Dichter dienen. Das Museum wurde 1897 eröffnet. Heute finden hier auch Konzerte und Trauungen statt. Das Grab Fritz Reuters und seiner Frau befindet sich auf dem neuen Friedhof in Eisenach. Von Reuters vier Neubrandenburger Wohnungen überstand nur die zweite das Flammeninferno 1945. Es ist heute als Neubrandenburger Reuterhaus bekannt.
Seit 1949, seinem 75. Todestag, trägt Reuters Geburtsstadt Stavenhagen den Beinamen Reuterstadt. In der Hansestadt Rostock wurde der Stadtteil Reutershagen nach ihm benannt.
Der nördliche Teil des Berliner Stadtteils Neukölln wird aufgrund des dort befindlichen Reuterplatzes und der Reuterstraße allgemein als Reuterkiez oder Reuterquartier bezeichnet.
Bilder und Zitate von Fritz Reuter wurden auf dem sogenannten Reutergeld abgedruckt, das heute ein begehrtes Sammlerobjekt ist.
In der in den Jahren 1925 bis 1933 in Berlin-Neukölln errichteten Fritz-Reuter-Stadt, der Großsiedlung Britz mit der Hufeisensiedlung tragen die Straßen zur Erinnerung an den Dichter Namen einiger biografischer Stationen (Stavenhagener Straße, Parchimer Allee, Gielower und Talberger Straße u. a.) und seiner Werke (Onkel Bräsig, Paster Behrens, Jochen-Nüßler-Straße, Dörchläuchting, Hüsung, Mining, Liningstraße u. v. a.). Um das charakteristische Hufeisen verläuft der Lowise-Reuter-Ring, am östlichen Rand der Siedlung verläuft die Fritz-Reuter-Allee.
Außerdem tragen heute eine Vielzahl von Schulen, Straßen, Geschäften, Vereinen und Arbeitsgruppen und vieles andere mehr den Namen von Fritz Reuter oder von Figuren aus seinen Werken.
1914 in Rostock, Brunnen „Hanne Nüte“ von Ewald Holtz (Reliefporträt heute gesondert auf einem Findling an neuem Standort)
1914 in Berlin-Neukölln, Brunnen „Mining und Lining“ von Heinrich Mißfeldt (im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1957 völlig verändert wieder aufgestellt, 1992 auf Grundlage des 1914 erstellten Brunnens wiederhergestellt)
1921 in Aue, Wandbrunnen und Gedenktafel an der Gaedtvilla
1923 in Neubrandenburg, Brunnen „Mudder-Schulten-Brunnen“ von Wilhelm Jäger
1924 in Röbel/Müritz, Reuter-Stein (zum 50. Todestag)
1949/1958 in Berlin-Neukölln, Brunnen von Karl Wenke (weitgehend zerstört)
1993 in Berlin-Neukölln, Brunnen unter Verwendung alter Teile
Zu Ehren von Fritz Reuter gab die Postverwaltung der DDR 1954 zum 80. Todestag eine Gedenkmarke heraus. Die Deutsche Bundespost folgte 1985 zum 175. Geburtstag mit einer Sonderbriefmarke. 2010 veröffentlichte die Bundesrepublik Deutschland ein Sonderpostwertzeichen zum 200. Geburtstag. Der private Nordkurier-Briefdienst des Neubrandenburger Kurierverlages legte 2010 die vier Werte umfassende Briefmarkenedition „200. Geburtstag von Fritz Reuter“ auf.
„Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht, denn kann hei nich mihr dauhn, as hei deiht (Wenn einer tut, was er tun kann, dann kann er nicht mehr tun, als er tut)“
Der 200. Geburtstag von Fritz Reuter 2010 wurde in Mecklenburg-Vorpommern durch vielfältige Ehrungen, Veranstaltungen, Publikationen und Feierlichkeiten begangen. Auch der 150. Todestag Reuters 2024 war in Stavenhagen, Neubrandenburg und Eisenach Anlass für verschiedene Aktionen und Gedenkveranstaltungen.
Die Landesbibliographie Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet derzeit mehr als 1850 Publikationen über Fritz Reuter und sein Werk. Über keine andere Persönlichkeit aus Mecklenburg oder Vorpommern existiert auch nur annähernd vergleichbar viel Literatur.
Hermann Ebert: Fritz Reuter. Sein Leben und seine Werke. F. Opitz, Güstrow 1874 OCLC3955768. (Erste Biografie nach Reuters Tod)
Karl Theodor Gaedertz (Text); Conrad Beckmann (Illustrationen): Fritz Reuter-Gallerie. (Zum 10. Todestag). Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, München 1884.
Karl Theodor Gaedertz: Aus Fritz Reuters jungen und alten Tagen. 3 Bände. Hinstorff’sche Hofbuchhandlung Verlagscontor, Wismar 1897–1898. [2 weitere Auflagen]
Fritz Reuters Lebens- und Leidensweg. Festschrift zum 100. Geburtstag. Herausgeber: Buchhandlung Vorwärts. Druck: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer & Co., Berlin 1910.[30]
Otto Clorius; Fritz Reuters Frömmigkeit in seinen Dichtungen und in seinem Leben. 1924
Gerhard Figge: Fritz Reuter. Eine aktenmäßige Darstellung seines Prozesses und seiner Auslieferung. In: Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft, 1942, Band 62.
Kurt Batt: Fritz Reuter – Leben und Werk. Hinstorff, Rostock 1967. Nachdruck: Reich, Rostock 1990, ISBN 3-86167-012-7.
Carolinum. Historisch-literarische Zeitschrift, 1974, Band 40, Nr. 68/69 = Fritz-Reuter-Sonderheft.
Werner Hülle, Über das berüchtigte Todesurteil des preußischen Kammergerichts gegen den Studenten Fritz Reuter wegen Hochverrats, in: Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft, Band 89 (1977).
Michael Töteberg: Fritz Reuter in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-50271-2.
Arnold Hückstädt; Wolfgang Siegmund: Fritz Reuter. Wissenschaftliche Bibliographie zu Leben, Werk und Wirkung. Stavenhagen 1982.
Arnold Hückstädt: Wenn einer Augen hat zu sehen … Fritz Reuter. Sein Leben in Bildern und Texten. Hinstorff, Rostock 1986. [3. Auflage: Hinstorff, Rostock 1990, ISBN 3-356-00043-8.]
Arnold Hückstädt: Reisen zu Reuter. Erinnerungsstätten in der DDR. Tourist-Verlag, Berlin (u. a.) 1990, ISBN 3-350-00340-0.
Arnold Hückstädt: Wenn Erzähltes sich zum Bilde formt. Die Werke Fritz Reuters im Schmuck ihrer Illustrationen. Hinstorff, Rostock 1991, ISBN 3-356-00393-3.
Arnold Hückstädt: Georg Johann Reuter – Stavenhagens tüchtiger Bürgermeister, Mecklenburgs genialer Landwirt, Fritz Reuters strenger Vater. Hinstorff, Rostock 1999, ISBN 3-356-00824-2.
Arnold Hückstädt: Auf Fritz Reuters Spuren in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Wegweiser zu Erinnerungsstätten. Hinstorff, Rostock 2006, ISBN 978-3-356-01162-3.
Stadt Neubrandenburg [Hrsg.]: »Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen«. Fritz Reuter zum 200. Geburtstag. Festschrift. Hinstorff, Rostock 2010, ISBN 978-3-356-01374-0
Bibliographie der Sekundärliteratur zu Fritz Reuter – Leben, Werk und Wirkung. (= kikut, Band 29). Hrsg.: Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Stavenhagen 2010, ISBN 978-3-910030-08-4.
Cornelia Nenz: Theater um Fritz Reuter – die Werke Reuters in der deutschsprachigen Theater- und Filmrezeption. [Dissertation, HU Berlin 2011.] Steffen, Friedland 2011, ISBN 978-3-941683-14-3.
Hubertus Averbeck: Der besondere Kurgast Fritz Reuter. In: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie. Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert. EHV, Bremen 2012, S. 623–628, ISBN 978-3-86741-782-2
Arnold Hückstädt: Fritz Reuter als Zeichner und Porträtmaler. Hinstorff, Rostock 2016, ISBN 978-3-356-02041-0.
Norbert Otto: Julian Schmidt – Eine Spurensuche. Hildesheim 2018, ISBN 978-3-487-08617-0. (Über Reuters Beziehung zu Schmidt vgl. bes. S. 188–195)
Uwe Bake: Voraueilender Gehorsam oder die unbegrenzte Auslegung. Der Hochverratsprozess gegen Fritz Reuter vor dem Kammergericht Berlin. Hrsg.: Reuter-Literaturmuseum, o. J. (2021).
Arnold Hückstädt: „Ick hewwt't betahlt; mihr as betahlen kann de Minsch nich.“ Die Untersuchungshaft des Burschenschafters Fritz Reuter in den Berliner Gefängnissen Stadtvogtei 1833 und Hausvogtei 1834. Hrsg.: Fritz-Reuter-Gesellschaft und Fritz-Reuter-Literaturmuseum, Neubrandenburg / Stavenhagen [2022], ISBN 978-3-910030-21-3.
Hartfried Räder (Bearb.): Beweise der Theilnahme am Hingange meines geliebten Fritz [von] Louise [Reuter]. Ausgewählte Kondolenzschreiben. Aus Anlass des 150. Todestages von Fritz Reuter zusammengestellt und transkribiert. Stavenhagen/Eisenach, 2024. (Digitalisat)
↑Eine alte Familienlegende, die sich hartnäckig bei den Reuters hielt, wollte von einer Abstammung von aus dem Salzburgischen vertriebenen Protestanten wissen. Trotz tiefgründiger genealogischer Forschungen des Schweriner Archivars Hans Heinrich Leopoldi (1917–1978), der Reuters Vorfahren über zehn Generationen hinweg dokumentierte, fand sich keinerlei Ansatzpunkt, der diese Mähr hätte bestätigen können. Hans Heinrich Leopoldi: Fritz Reuters Herkunft und Verwandtschaft. In: Fritz Reuter - Gesammelte Werke und Briefe. Band VIII: Briefe. Rostock, 1966/1967, S. 899–920. [Nachdruck: Konrad Reich Verlag, Rostock 1990]
↑Gunther Tilse (Hrsg.): Geschichte des Corps Vandalia zu Rostock. Dortmund 1975
↑Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 54.
↑Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger im Geleitwort der Festschrift zum 200. Geburtstag. »Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen«. Fritz Reuter zum 200. Geburtstag. Hinstorff Verlag, Rostock 2010, ISBN 978-3-356-01374-0, S. 6
↑Enzo Maaß: Konstantinopel 1864: ‚Sie kennen doch den Dokter Wille?‘: Fritz Reuter und François Wille: Notizen zu einer Reisebekanntschaft. In: Fritz-Reuter-Literaturmuseum (Hrsg.): kikut: Plattdütsch gistern un hüt. Nachrichten ut de Reuterstadt. Band37. Stavenhagen 2016, S.17–27.
↑Im werbewirksamen Untertitel zu den Läuschen und Rimels heißt es: „Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklenburgisch-vorpommerscher Mundart“.
↑Vgl. Hans-Joachim Gernentz: Niederdeutsch – gestern und heute. Beiträge zur Sprachsituation in den Nordbezirken der Deutschen Demokratischen Republik in Geschichte und Gegenwart. Rostock 1980, S. 28–29 sowie Dieter Stellmacher: Niederdeutsche Sprache. 2. überarb. Aufl. Weidler, Berlin 2000, S. 146–151.
↑Den Reigen hochdeutscher Übertragungen einzelner Reuter-Werke eröffnete eine 1905 im Berliner Herlet-Verlag herausgebrachte Prachtausgabe von Ut mine Stromtid und Dörchläuchting. – Vgl. dazu Ilse Barnikol: Fritz Reuter Bibliographie. In: Fritz Reuter – eine Festschrift zum 150. Geburtstag. Hrsg.: Reuter-Komitee der Deutschen Demokratischen Republik. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1960. S. 187–236 [Hier S. 198 f.]
↑Bibliografie der Sekundärliteratur zu Fritz Reuter – Leben, Werk und Wirkung. In: kikut, 29/2007, S. 10–175.
↑Die obigen drei Gedichte sind aus: Echtermeyer, Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neugestaltet von Benno von Wiese. August Bagel Verlag, Düsseldorf 1960 (491.–525. Tausend).
↑Die einzelnen Bände in unterschiedlicher Auflagenhöhe, es gab bis zu 15 Aufl. einzelner Bände
↑Arnd Kniese: Fritz Reuters Grabanlage wird restauriert. In: Denkmalgeflüster. Band29, Nr.2, 28. November 2017, S.6–10 (denkmalerhaltungsverein.de [PDF; 17,0MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
↑Sabine Weigelt: Der Reuterstein. In: vizsla-vom-reuterstein.de. Abgerufen am 9. September 2011.
↑Zum 75jährigen Bestehen der Bützower Zeitung. C.Buhr Ratsbuchdruckerei, Bützow 1. April 1914, S.25.
↑Felix Eberty: Geschichte des preußischen Staats. Band 1. Breslau 1867. S. VI (books.google.de)
↑Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Humboldt-Universität zu Berlin. Signatur: Yd 76134:F4, Nummer im Bibliothekskatalog: BV037310557, Anzahl der Seiten: 21.