Frojach-Katsch ist eine ehemalige Gemeinde mit 1146 Einwohnern (Stand: 31. Oktober 2013)[1] im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Murau in der Steiermark. Am 1. Jänner 1968 entstand sie durch die Zusammenlegung der Gemeinden Frojach und Katsch.[2] Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark ist sie ab 2015 mit der Gemeinde Teufenbach zusammengeschlossen,[3] die neue Gemeinde führt den Namen Teufenbach-Katsch. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[4]
Frojach-Katsch liegt zentral im Bezirk Murau und ist 10 km von der Bezirkshauptstadt entfernt. Es ist mit einer Fläche von 38,89 km² die vierzehntgrößte Gemeinde im Bezirk. Es umfasst die Ausläufer des steirischen Katschtals sowie einen Teil des oberen Murtals. Der Ort Katsch liegt in den Schladminger Tauern (Niedere Tauern) und Frojach in den Gurktaler Alpen. Diese zwei Untergruppen der Ostalpen werden durch die Mur getrennt.
Bevölkerungsverteilung 2011[5] | |||||
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Frojach | 599 | ||||
Katsch an der Mur | 596 |
Die Gemeinde Frojach-Katsch besteht aus den zwei Katastralgemeinden Frojach und Katsch.
Die Nachbargemeinde im Westen entlang der B96 (Murauer Straße – Richtung Murau) ist Triebendorf, im Nordwesten liegt Sankt Peter am Kammersberg, im Nordosten – auf der anderen Seite des Pleschaitz – liegen die Gemeinden Oberwölz und Niederwölz, im Osten entlang der B96 (Richtung Scheifling) liegt Teufenbach, im Süden grenzt Frojach-Katsch an Sankt Lambrecht.
Frojach-Katsch liegt in einer Großgruppe der Zentralalpen in den Ostalpen. Die Gemeinde wird von der Mur durchflossen, welche die Grenze zwischen den Niederen Tauern und den Gurktaler Alpen ist. Somit liegt die Ortschaft Katsch (und Pux) in den Schladminger Tauern und Frojach (und Saurau) in den Gurktaler Alpen. Der Pleschaitz ist mit 1797 Metern der höchste Berg der Gemeinde und liegt an der Grenze zwischen Katsch und Oberwölz Umgebung. Der Puxberg ist ein weiterer wichtiger Berg der Gemeinde, in seinem Südhang liegt das Puxerloch. Im Süden der wird die Gemeinde vom Reuterbichl (1343 Meter – südlich von Saurau) und vom Blasenkogl (1602 Meter – in Frojach) von Sankt Blasen getrennt.[6]
Wichtigster Fluss im ehemaligen Gemeindegebiet von Frojach-Katsch ist die Mur, die hier von West nach Ost fließt. Sie ist teilweise die geographische Grenze zwischen Frojach und Katsch. Ein weiteres Gewässer ist der Katschbach, der ein Zubringer der Mur ist, und an der Grenze zwischen Frojach und Katsch in die Mur mündet.
Der Name Katsch wird erstmals 982 urkundlich erwähnt, damals allerdings als Chaczi oder Chats. Da der Ort ab Mitte des 11. Jahrhunderts zu einer wichtigen Handelsmetropole wurde, wird er später mehrmals erwähnt in der Form Chatissa.[7] Frojach wurde Mitte des 12. Jahrhunderts das erste Mal urkundlich erwähnt in der Form Froiach. Die handschriftliche Urkunde wurde im Stift Sankt Lambrecht verfasst und wird in der Universitätsbibliothek Graz verwahrt.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Daten lt. Statistik Austria (Volkszählung 2001) |
In der Gemeinde Frojach-Katsch lebten im November 2004 1264 Menschen. Laut der Volkszählung 2001 waren 98,4 % der Bevölkerung im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 95,9 % der Einwohner, 1,8 % waren ohne religiöses Bekenntnis. Die Altersstruktur von Frojach-Katsch war 2001 gegenüber dem Durchschnitt des Landes Steiermark deutlich jünger. So waren 2001 20,6 % der Einwohner Frojach-Katschs jünger als 15 Jahre (Gesamtsteiermark: 16,2 %) und 60,4 % zwischen 15 und 59 Jahre alt (Gesamtsteiermark: 61,5 %). Der Anteil der Einwohner mit mehr als 59 Jahren lag mit 19 % unter dem Landesschnitt von 22,3 %.[9][10]
Bis ins 14. Jahrhundert wuchs die Bevölkerungszahl der Gemeinde, da es eine gute Infrastruktur und eine ertragreiche Landwirtschaft gab. Um 1450 setzte dann jedoch ein Siedlungsrückgang und ein Bauernsterben ein, das durch eine langandauernde Agrarkrise, durch eine ungünstige Klimaveränderung und durch Seuchen wie die Pest ausgelöst wurde. Dieser Rückgang ist bis ins 15. Jahrhundert bemerkbar. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es wieder einen Rückgang der Bevölkerungszahl, da die Bauern ihren Landbesitz stets vergrößerten und somit andere Bauern aus dem Gebiet verdrängten. Seit etwa 1900 ist die Bevölkerungszahl wieder stabil.[11]
Der Gemeinderat hatte 15 Mitglieder.
Die steirische Landesregierung verlieh am 22. Mai 1978 mit Wirkung vom 1. August 1978 der Ortsgemeinde Frojach-Katsch ein Gemeindewappen, das folgendermaßen zu beschreiben ist: Im roten Schild ein goldgesäumter schwarzer Balken, der im Mittelteil mit einem goldenen norischen Gürtelbeschlag belegt ist. Ein bronzener norischer Gürtelbeschlag aus provinzialrömischer Zeit, der im Gemeindegebiet gefunden wurde, greift in Gold auf Schwarz die Farben des Römisch-Deutschen Reiches auf, mit Rot erinnert das Wappen an die Farbfreudigkeit norischer Frauentrachten.[12]
Bereits im 9., 10. und 11. Jahrhundert wird die Burg urkundlich erwähnt, was den Schluss zulässt, dass sie schon von den Karolingern erbaut wurde. Am 6. Mai 1007 schenkte König Heinrich II. dem Bistum Freising ein ausgedehntes Königsgut in der damals karantanischen Steiermark, welches das Wölzertal bis Lind und das ganze Gebiet zwischen Katschbach, Mur, Rantental und der Linie Schöder-Rinegg umfasste.
Die Herrschaft Katsch mit Burg und Grundbesitz wurde jedoch später dem freisingischen Gut entfremdet. Auch andere Teile des freisingischen Gutes im Katschtal gingen später verloren.
In mehreren Geschichtswerken ist nachzulesen, dass die Burg Katsch durch ein starkes Erdbeben am 4. Mai 1201 zerstört worden sei. Nach neuen wissenschaftlichen Untersuchungen stellte sich jedoch heraus, dass die Burg nicht zerstört wurde.[13]
Die Burg verfällt seit Mitte des 18. Jhdts. stetig, doch der im Jahr 2001 gegründete Verein zur Rettung der Ruine Katsch will diesem Prozess entgegenwirken und den jetzigen Zustand der Ruine erhalten.
Der Römerweg, der im Gemeindegebiet von Frojach-Katsch noch recht gut zu sehen ist, führte über Katsch-Oberdorf, Althofen, St. Peter/Kammersberg und Feistritz stets an der Westseite des Tales über den Sölkpass, wo er sich im Ennstal mit der römischen Straße vereinigte, welche die beiden Tauernstraßen zwischen Stiriate (Liezen) und Anis (Altenmarkt) verband.
In Katsch fand man in einem Steinbruch Mauerreste und Gefäße. Bei diesen Ausgrabungen in den Jahren 1928 und 1929 wurde ein frührömisches Gräberfeld mit 30 Brandgräbern und sieben Skelettbestattungen freigelegt.
Ein weiterer Zeuge einer römischen Vergangenheit am „Murboden“ ist der Römerstein, der an der Seitenwand im Inneren der Kirche von Frojach angebracht ist und der Sage nach den Erzieher Neros, also Seneca, darstellt. Seneca soll in Triebendorf, etwa 5 km westlich von Frojach, in Verbannung gelebt haben.
Der im Volksmund als Puxerloch bezeichnete Ort umfasst die beiden Höhlenburgen Luegg und Schallaun. 100 Meter über dem Boden steigt die fast senkrechte Südwand des Berges Pleschaitz bzw. des ihm vorgelagerten Puxberges auf. In dieser sind die Reste der beiden Höhlenburgen Luegg und Schallaun. In der größeren Höhle befand sich die Burg Luegg, welche heute noch zugänglich ist. Die Höhle ist mit einer Mauerwand abgeschlossen, im Inneren lagen früher die Wohnräume.
1978 errichtete der Club 760 „Freunde der Murtalbahn“ auf einem von der Diözese Graz-Seckau gepachteten Grundstück ein Schmalspurbahnmuseum mit Gleisanschluss zum Bahnhof Frojach der Murtalbahn. Auf einer Fläche von 360 m² befinden sich in einer mit drei Gleisen ausgestatteten Halle unter anderen eine Lokomotive der Salzkammergut-Lokalbahn, Fahrzeuge der Steiermärkischen Landesbahnen und einige Lokomotiven der von der Donaumonarchie in Bosnien-Herzegowina errichteten Schmalspurbahnen gleicher Spurweite.[14]
Östlich der Ortschaft Frojach, an der alten Straße nach Teufenbach, stehen an einer Terrassenkante drei Kreuze mit Figuren des Heilands und der beiden Schächer, welche um 1800 errichtet worden sein dürften. Urkunden belegen jedoch an dieser Stelle bereits im 16. Jahrhundert das Vorhandensein zumindest eines Wegkreuzes.[15]
In Frojach-Katsch sind zurzeit 15 Vereine (2007) gemeldet. Der älteste Verein ist die Freiwillige Feuerwehr Frojach-Katsch, die im Jahr 1840 gegründet wurde.