Fusafungin

Fusafungin ist ein Antibiotikum, das aus dem Pilz Fusarium lateritium (WR Stamm 437) oder anderen Fusarium-Arten gewonnen wird und gegen Infektionen der oberen Atemwege eingesetzt wird.

Informationen zu Fusafungin
Wikidata Fusafungin (Q222424)
CAS-Nummer 1393-87-9
EG-Nummer 215-737-5
ECHA-ID 100.014.306
PubChem 308409
DrugBank DB08965
ATC-Code R02AB03

Chemisch gesehen handelt es sich dabei um ein ionophores Peptid-Antibiotikum, das ein Gemisch aus Enniatin A, B, C und möglicherweise weiteren Komponenten darstellt. Enniatine sind cyclische Depsipeptide, in deren ringförmigem Grundgerüst sich die Peptidbindung R–CO–NH–R' mit der Esterbindung R–CO–O–R' jeweils dreimal abwechselt (Cyclohexadepsipeptide, CHDPs).

Fusafungin ist ein Feststoff, der bei 125–129 °C schmilzt. Es ist fast unlöslich in Wasser, jedoch in Glycolen und Fetten löslich.[1]

Wirkung und Anwendung

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Fusafungin ist gegen verschiedene grampositive und gramnegative Keime sowie Candida albicans wirksam. Dabei wirkt es bakteriostatisch und bakteriozid. Außerdem hat es eine eigene entzündungshemmende Wirkungskomponente.

Fusafungin wurde lokal (topisch) in Form von Dosiersprays (Aerosolen) angewendet.

Widerruf der Zulassung

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Aufgrund einer steigenden Anzahl von schweren allergischen Reaktionen, insbesondere Bronchospasmen, sowie mögliche Resistenzentwicklungen empfahl der Pharmakovigilanzausschuss für Risikobewertung (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee, PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur im Februar 2016 den Widerruf Fusafungin-haltiger Zulassungen.[2][3] In der Folge hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit einem Stufenplanbescheid vom 2. Mai 2016 alle Zulassungen fusafunginhaltiger Arzneimittel in Deutschland mit Wirkung zum 28. Mai 2016 widerrufen.[4]

Monopräparate
Locabiosol (D, A), Locabiotal (CH), Bioparox (CZ)

  • S. Firáková, B. Proksa, M. Sturdíkova: Biosynthesis and biological activity of enniatins. In: Die Pharmazie, 2007, 62 (8), S. 563–568. PMID 17867547
  • D. Levy, A. Bluzat, M. Seigneuret, J. L. Rigaud: Alkali cation transport through liposomes by the antimicrobial fusafungine and its constitutive enniatins. In: Biochemical Pharmacology, 1995, 50 (12), S. 2105–2107. PMID 8849339
  • H. Masson: A new antibiotic: fusafungine in the field of otorhinolaryngology. In: Revue de laryngologie – otologie – rhinologie, 1954, 75 (1–2), S. 51–58. (französisch) PMID 13156249
  • Fusafungine. MeSH.

Einzelnachweise

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  1. H. P. T. Ammon (Hrsg.): Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. 9. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2004, S. 617.
  2. Europäischer Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) empfiehlt Widerruf der Zulassungen. BfArM, Pressemitteilung, 12. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016.
  3. PRAC recommends that fusafungine nose and mouth sprays are no longer marketed. Empfehlung des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA, 12. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016.
  4. Widerruf der Zulassungen, Abschluss des Artikel 31 Verfahrens (PDF) bfarm.de; abgerufen am 26. Juli 2016.