Fusō (Schiff, 1915)

Fusō
Fusō kurz nach der Fertigstellung 1915
Fusō kurz nach der Fertigstellung 1915
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Schlachtschiff
Klasse Fusō-Klasse
Bauwerft Marinewerft Kure
Kiellegung 11. März 1912
Stapellauf 28. März 1914
Indienststellung 8. November 1915
Streichung aus dem Schiffsregister 31. August 1945
Verbleib am 25. Oktober 1944 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
Original: 202,70 m
1932: 213,0 m (KWL)
Breite Original: 28,7 m
1932: 33,1 m
Tiefgang (max.) Original: 8,7 m
Verdrängung Standard: 29.326 ts
Standard ab 1932: 34.700 ts
 
Besatzung 1.400 Mann
Maschinenanlage
Maschine 24 Miyabaya-Dampfkessel (Kohle- und Ölfeuerung)
ab 1932: 6 Kampon Dampfkessel
4 Dampfturbinen
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Original: 40.000 PSw
ab 1932: 76.889 PSw
Höchstgeschwindigkeit ab 1932

25 kn (46 km/h)

Höchst­geschwindigkeit 23 kn (43 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung

Hauptbewaffnung:

Mittel- und Flugabwehrartillerie ab 1915:

  • 16 × 1 15,2-cm-L/50
  • 8 × 8-cm-L/40 Jahr 41
  • 6 × Torpedorohre Ø 53,3 cm

Mittel- und Flugabwehrartillerie ab 1944:

Panzerung
  • Gürtelpanzer: 307 mm

Hauptgeschütztürme

  • Front: 304 mm
  • Decke: 203 mm

Vorderer Kommandoturm

  • Seiten: 349 mm

Die Fusō (jap. 扶桑) war ein Schlachtschiff der kaiserlich-japanischen Marine.

Sie und ihr Schwesterschiff Yamashiro galten als Japans erste „Super-Dreadnoughts“, da sie wie ihre Vorgänger der Kongō-Klasse mit 35,6-cm-Geschützen ausgerüstet worden waren, deren Anzahl aber von acht auf zwölf gesteigert worden war.

Fusō ist die japanische Aussprache einer mythologischen chinesischen Bezeichnung, Fusang, für Japan.

Fusō 1928 vor Yokohama.

Während die Geldmittel für die Fusō 1911 bewilligt wurden, konnte die Erlaubnis für den Bau der Yamashiro erst 1913 erteilt werden.

Die Fusō nach der Modernisierung 1933 mit nur noch einem Schornstein
Die Fusō 1941 während eines Krängungsversuchs

Die Fusō wurde bereits am 11. März 1912 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 28. März 1914, und die Kaiserlich Japanische Marine konnte das Schlachtschiff am 8. November 1915 in Dienst stellen. Die beiden Schiffe der Fusō-Klasse trugen jeweils sechs schwere 35,6-cm-Zwillingstürme, jeweils zwei Türme vorne und achtern überhöht und zwei Türme im Mittelschiff. Die Originalmaschinen waren vier Brown-Curtiss-Turbinen, die aus 24 Mijabara-Kesseln 40.000 PS auf die vier Schrauben brachten. Das reichte für eine Geschwindigkeit von 23 Knoten.

Da auf den internationalen Flottenkonferenzen von Washington (1922) und London (1930) ein Moratorium für den Neubau von Großkampfschiffen bis 1936 vereinbart worden war, wurden sämtliche Großkampfschiffe der japanischen Marine umgebaut und modernisiert. Die Schiffe der Fusō-Klasse wurden dabei über das Heck um 7,60 m verlängert. Durch den Anbau von Torpedowulsten wuchs die Breite des Schlachtschiffs um vier Meter an. Die horizontale Panzerung wurde von 32 bis 51 mm auf 51 bis 98 mm verstärkt. Die Höhenrichtwinkel der schweren Artillerie wurden von 30° auf 43° und die der Mittelartillerie von 15° auf 30° gesteigert. Die seitlichen Unterwasser-Torpedorohre wurden wegen des Wulstanbaus entfernt.

Die 24 alten kohlebeheizten Mijabara-Kessel wurden durch sechs neue Kanpon-Kessel und die vier Brown-Curtiss-Turbinen durch vier Kanpon-Turbinen ersetzt. Durch die neue platzsparendere Antriebsanlage konnte die Antriebsleistung auf 76.889 PS gesteigert werden. Damit erreichte die Fusō dann eine Geschwindigkeit von 25 Knoten.

Dieser Totalumbau veränderte das Aussehen der Fusō-Klasse erheblich. Der vordere Schornstein fiel weg und sie erhielten einen neuen pagodenförmigen Turmmast. Auf der Yamashiro nahm dieser Turmmast durch einen Anbau mehr Platz in Anspruch als auf der Fusō. Dadurch zeigte der Turm „C“ der Yamashiro in Zurrstellung achteraus, bei der Fusō jedoch immer noch in Fahrtrichtung. Das Katapult für die Aufklärungsflugzeuge war bei der Yamashiro auf der Steuerbordschanz angeordnet, während es sich bei der Fusō zunächst auf Turm C befand und erst 1941 ebenfalls aufs Achterschiff verlegt wurde. Der Gürtelpanzer, der an den Schiffsseiten den Schutz vor Flachbahnfeuer und Torpedoangriffen verstärken sollte, war bei der Yamashiro gegenüber ihrem Schwesterschiff Fusō verlängert worden und schützte jetzt auch den Rudermaschinenraum.

Beide Schiffe nahmen am Zweiten Weltkrieg teil. Während der Midway-Operationen waren Fusō und Yamashiro als Fernsicherung der Aleuten-Landungen eingesetzt. In den ersten Kriegsjahren beschränkten sich die Aufgaben der Fusō, die als zu langsam für den Einsatz mit schnellen Flugzeugträgern galt, auf die Ausbildung von Rekruten und die Durchführung und Sicherung von Truppentransporten. Erst als die Front 1943/44 näher rückte und die Masse der japanischen Flugzeugträgerflotte bei Midway und den Marianen vernichtet worden war, wurden die Yamashiro und Fusō, entsprechend den japanischen Möglichkeiten, aufgerüstet. Die Fusō erhielt ein Luft-, ein Oberflächensuchradar sowie ein einfaches Feuerleitradar. Dazu wurde eine frühe Form eines auf Infrarotlicht basierenden Freund-/Feinderkennungssystems installiert. Die Flugabwehrbewaffnung wurde drastisch verstärkt, gerade im Bereich der leichtesten Waffen.

Beim Anmarsch auf die Surigao-Straße von amerikanischen Flugzeugen angegriffen, haben die Fusō (im Vordergrund) und ein Schwerer Kreuzer eine 90°-Kursänderung nach Steuerbord durchgeführt.

Fusō und Yamashiro waren der Kern von Admiral Nishimuras Verband, der am frühen Morgen des 25. Oktobers 1944 in der Straße von Surigao auf einen Sicherungsverband aus US-Schlachtschiffen, Kreuzern, Zerstörern und Schnellbooten traf. Bereits während des Anmarsches wurde der Flottenverband jedoch entdeckt und von amerikanischen Trägerflugzeugen noch in der Sulusee angegriffen. Die Fusō erhielt einen Bombentreffer auf dem Achterschiff, der ein Feuer auslöste, was wiederum die Aufklärungsflugzeuge des Schiffes zerstörte.

In der Nacht gelang es zunächst, mehrere Angriffe von amerikanischen Schnellbooten und Zerstörern abzuweisen. Die Yamashiro versenkte dabei das US-Schnellboot PT-493, wurde aber von zwei Torpedos von US-Zerstörern getroffen. Die Fusō erhielt zwei Torpedotreffer des Zerstörers Melvin an Steuerbord, einen auf Höhe von Turm „A“ und einen auf Höhe des vorderen Kesselraums, und musste brennend aus der Schlachtformation ausscheren. Ihr Bug schnitt unter, und etwa eine halbe Stunde später kenterte die Fusō nach Steuerbord und ging schließlich über den Bug unter.

Obwohl der Befehl, das Schiff zu verlassen, noch gegeben worden war, breitete sich schnell brennendes Öl um das sinkende Wrack aus und tötete im Wasser schwimmende Überlebende. Die Matrosen, die sich noch vom Schiff hatten entfernen können, weigerten sich entweder, von den Amerikanern gerettet zu werden, oder fielen später Eingeborenen auf den umliegenden Inseln zum Opfer, so dass die Besatzung der Fusō, mit wenigen Ausnahmen, bei der Schlacht und in den folgenden Tagen ums Leben kam.[1]

Das Wrack wurde am 25. November 2017 vom Forschungsschiff Petrel in der Straße von Surigao auf einer Tiefe von 185 Metern entdeckt.[2]

Liste der Kommandanten

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Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bemerkungen
1. Kapitän zur See Satō Kōzō 8. November 1915 13. Dezember 1915 seit 26. Februar 1915 mit der Baubelehrung betraut
2. Kapitän zur See Mukai Yaichi 13. Dezember 1915 1. Dezember 1916
3. Kapitän zur See Yamaoka Toyokazu 1. Dezember 1916 1. Dezember 1917
4. Kapitän zur See Takeuchi Shigetoshi 1. Dezember 1917 1. Dezember 1918
- Kapitän zur See Ikuno Tarohachi 1. Dezember 1918 1. April 1919 Kommandant der Aki, mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut
5. Kapitän zur See Shimanouchi Kanta 1. April 1919 20. November 1919
6. Kapitän zur See Otani Koshiro 20. November 1919 20. November 1920
7. Kapitän zur See Oishi Shokichi 20. November 1920 1. Dezember 1921
8. Kapitän zur See Kanna Norikazu 1. Dezember 1921 1. Dezember 1922
9. Kapitän zur See Kagara Otohiko 1. Dezember 1922 1. Dezember 1923
10. Kapitän zur See Shiraishi Nobunari 1. Dezember 1923 18. Juli 1924
11 Kapitän zur See Yonai Mitsumasa 18. Juni 1924 10. November 1924
12. Kapitän zur See Takahashi Sankichi 10. November 1924 1. Dezember 1925
13. Kapitän zur See Hamano Eijiro 1. Dezember 1925 1. November 1926
14. Kapitän zur See Sugiura Masao 1. November 1926 20. August 1927
15. Kapitän zur See Ichimura Hisao 20. August 1927 10. Dezember 1928
16. Kapitän zur See Ikeda Takeyoshi 10. Dezember 1928 30. November 1929
17. Kapitän zur See Kurata Tadashi 30. November 1929 1. Dezember 1930
18. Kapitän zur See Sugisaka Teijiro 1. Dezember 1930 1. Dezember 1931
19. Kapitän zur See Machida Shinichiro 1. Dezember 1931 1. Dezember 1932
20. Kapitän zur See Araki Sadaaki 1. Dezember 1932 15. November 1934
21. Kapitän zur See Iwamura Seiichi 15. November 1934 15. November 1935
22. Kapitän zur See Kusaka Jin'ichi 15. November 1935 1. Dezember 1936
23. Kapitän zur See Yoshida Tsunemitsu 1. Dezember 1936 26. Januar 1937
24. Kapitän zur See Takasaki Takeo 26. Januar 1937 1. Dezember 1937
25. Kapitän zur See Abe Hiroaki 1. Dezember 1937 25. April 1938
26. Kapitän zur See Fujita Ruitaro 25. April 1938 15. November 1938
27. Kapitän zur See Kishi Fukuji 15. November 1938 1. November 1939
28. Kapitän zur See Yamaguchi Gisaburo 1. November 1939 15. November 1939
29. Kapitän zur See Sato Tsutomu 15. November 1939 15. Oktober 1940
30. Kapitän zur See Kawano Chimaki 15. Oktober 1940 15. September 1941
31. Kapitän zur See Kinoshita Mitsuo 15. September 1941 5. Dezember 1942
32. Kapitän zur See Komura Keizō 5. Dezember 1942 1. Juni 1943
33. Kapitän zur See/Konteradmiral Tsuruoka Nobumichi 1. Juni 1943 23. Februar 1944
34. Kapitän zur See/Konteradmiral Ban Masami 23. Februar 1944 25. Oktober 1944 mit dem Schiff untergegangen

Belege und Verweise

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Commons: Fusō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Janusz Skulski: The Battleship Fuso. Conway Maritime Press, 1998, ISBN 1-55750-046-0, (englisch).
  • Pacific War Series No. 30 – Fuso class. Gakken, ISBN 4-05-602444-8, (japanisch).

Einzelnachweise

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  1. Anthony P. Tully: Battle of Surigao Strait. Indiana University Press, 2009, ISBN 0-253-35242-8.
  2. IJN Fuso. RV Petrel, abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).