Färberröten

Färberröten

Levantinische Krappwurzel (Rubia peregrina), Blüten

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Unterfamilie: Rubioideae
Tribus: Rubieae
Gattung: Färberröten
Wissenschaftlicher Name
Rubia
L.

Die Färberröten oder Krappe (Rubia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die 60 bis 80 Arten sind in der Alten Welt in Afrika und Eurasien weitverbreitet.[1] Die Wurzeln der Arten der Gattung enthalten einen roten Farbstoff, aus dem die so genannten Krapplacke gewonnen werden.

Illustration der Echten Färberröte (Rubia tinctorum)

Vegetative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Färberröten sind ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher, viele Arten sind Kletterpflanzen.[2] Die Sprossachse ist in der Regel mit rauen oder stacheligen Haaren besetzt.

Die Blätter sind wirtelständig und lanzett- oder verkehrt-eiförmig mit scharfer Spitze. Die Nebenblätter der gegenständigen Laubblätter sind miteinander verwachsen und bilden sogenannte Interpetiolarstipeln.

Generative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen in end- oder seitenständigen trugdoldigen Blütenständen zusammen. Die meist relativ kleinen, zwittrigen oder selten eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig.[2] Der Blütenkelch ist reduziert, die vier oder fünf Kronblätter sind im unteren Bereich zu einer Röhre verwachsen. Die Krone ist kopfig oder rund. Der Fruchtknoten ist unterständig und besteht aus zwei miteinander verwachsenen Fruchtblättern, die Narbe ist auch zweiteilig.

Es werden beerenähnliche Spaltfrüchte gebildet, die sich in zwei ellipsoide, fast kugelige oder plano-konvexe, einsamige Steinfrüchte teilen.[2]

Systematik und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Rubia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 109 aufgestellt. Typusart ist Rubia tinctorum L.

Die Gattung Rubia gehört zur Subtribus Rubiinae aus der Tribus Rubieae in der Unterfamilie der Rubioideae in der Familie Rubiaceae.[3]

Die Gattung Rubia ist in der Alten Welt in Afrika und Eurasien weitverbreitet,[1] aber keine Art kommt in der Neuen Welt sowie Australien natürlich vor. In China kommen 39 Arten vor, davon 21 nur dort.

Die innere Systematik wird kontrovers diskutiert. Die Gattung Rubia wird in Sektionen gegliedert, beispielsweise:[3]

  • Sektion Campylanthera Pojark., beispielsweise mit Rubia florida[3]
  • Sektion Oligoneura Pojark., beispielsweise mit Rubia cordifolia, Rubia horrida, Rubia oncotricha[3]
Asiatischer Krapp (Rubia argyi)
Rubia chinensis f. chinensis
Indischer Krapp (Rubia cordifolia)
Reife Früchte des Indischen Krapp (Rubia cordifolia)
Strauchiger Krapp (Rubia fruticosa)
Habitus und Laubblätter des Strauchigen Krapp (Rubia fruticosa)
Rubia horrida mit Frucht
Kletten-Krapp (Rubia peregrina)
Rubia tenuifolia
Echte Färberröte (Rubia tinctorum)

Die Gattung Rubia enthält 60 bis 80[1][3][2] Arten:[4]

Nicht mehr zur Gattung Rubia gehören Arten aus der Neuen Welt, beispielsweise:[1]

Der Trivialname Färberröte ist aus dem roten Farbstoff in den Wurzeln entstanden. Der wissenschaftliche Name Rubia stand schon im Lateinischen für die Färberröte und ist eng mit dem lateinischen „ruber“ (= rot) verwandt. Der Name findet sich schon bei Vitruvius und Plinius dem Älteren. Wurzel ist „*rudhio-“ (= rot) in der indogermanischen Ursprache.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq Rubia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. Oktober 2017.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap Tao Chen, Friedrich Ehrendorfer: Rubia, S. 305 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of China Editorial Committee: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 19 - Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 28. Februar 2011, ISBN 978-1-935641-04-9.
  3. a b c d e Valerie L. Soza, Richard G. Olmstead: Molecular systematics of tribe Rubieae (Rubiaceae): Evolution of major clades, development of leaf-like whorls, and biogeography. In: Taxon. Band 59, Nr. 3, 2010, S. 755–771 (englisch, washington.edu [PDF]).
  4. Rubia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Oktober 2017.
  5. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 545 (Nachdruck von 1996).
Commons: Färberröten (Rubia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien