Die Färberröten oder Krappe (Rubia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die 60 bis 80 Arten sind in der Alten Welt in Afrika und Eurasien weitverbreitet.[1] Die Wurzeln der Arten der Gattung enthalten einen roten Farbstoff, aus dem die so genannten Krapplacke gewonnen werden.
Die Blätter sind wirtelständig und lanzett- oder verkehrt-eiförmig mit scharfer Spitze. Die Nebenblätter der gegenständigen Laubblätter sind miteinander verwachsen und bilden sogenannte Interpetiolarstipeln.
Die Blüten stehen in end- oder seitenständigen trugdoldigenBlütenständen zusammen. Die meist relativ kleinen, zwittrigen oder selten eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig.[2] Der Blütenkelch ist reduziert, die vier oder fünf Kronblätter sind im unteren Bereich zu einer Röhre verwachsen. Die Krone ist kopfig oder rund. Der Fruchtknoten ist unterständig und besteht aus zwei miteinander verwachsenen Fruchtblättern, die Narbe ist auch zweiteilig.
Die Gattung Rubia ist in der Alten Welt in Afrika und Eurasien weitverbreitet,[1] aber keine Art kommt in der Neuen Welt sowie Australien natürlich vor. In China kommen 39 Arten vor, davon 21 nur dort.
Die innere Systematik wird kontrovers diskutiert. Die Gattung Rubia wird in Sektionen gegliedert, beispielsweise:[3]
Sektion CampylantheraPojark., beispielsweise mit Rubia florida[3]
Sektion OligoneuraPojark., beispielsweise mit Rubia cordifolia, Rubia horrida, Rubia oncotricha[3]
Asiatischer Krapp (Rubia argyi(H.Lév. & Vaniot) Hara ex Lauener, Syn.: Rubia akaneNakai, Rubia chekiangensisDeb, Rubia nankotaizanaMasam.): Sie ist in China, Taiwan, Korea und Japan verbreitet.[2]
Rubia falciformisH.S.Lo: Dieser Endemit gedeiht an feuchten Standorten in Wäldern in Höhenlagen von etwa 1100 Metern nur im Kreis Lianghe im autonomen Bezirk Dehong in Yunnan.[2]
Rubia filiformisF.C.How ex H.S.Lo: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von 1000 bis 1500 Metern nur in Malipo in Yunnan.[2]
Rubia gedrosiacaBornm.: Sie kommt vom südöstlichen Iran bis zum westlichen Pakistan vor.[1]
Rubia haematanthaAiry Shaw: Sie gedeiht auf trockenen und steinigen Wiesen in Höhenlagen von 3000 bis 3800 Metern in Sichuan und im nordwestlichen Yunnan.[2]
Rubia laxifloraGontsch.: Sie kommt in Tadschikistan und im nördlichen Afghanistan vor.[1]
Rubia liniiJ.M.Chao: Sie gedeiht an Rändern immergrüner Wälder in Höhenlagen von 500 bis 3000 Metern nur in Taiwan.[2]
Rubia magnaP.G.Xiao: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1200 bis 1500 Metern in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan.[2]
Rubia mandersiiCollett & Hemsl.: Sie kommt in Myanmar, Thailand und in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan vor.[1][2]
Rubia manjithRoxb. ex Fleming: Sie kommt vom Himalaja (Bhutan, Indien sowie Nepal bis Tibet) und in den chinesischen Provinzen Qinghai, Sichuan sowie Yunnan vor.[1][2]
Rubia maymanensisEhrend. & Schönb.-Tem.: Sie kommt nur im nordwestlichen Afghanistan vor.[1]
Rubia membranaceaDiels: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1100 bis 3000 Metern in den chinesischen Provinzen Hubei, Hunan, Sichuan sowie Yunnan.[2]
Rubia oncotrichaHand.-Mazz.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 500 bis 3200 Metern in den chinesischen Provinzen Guangxi, Guizhou, Sichuan sowie Yunnan.[2]
Rubia ovatifoliaZ.Ying Zhang ex Q.Lin: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1700 bis 2200 Metern in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou (nur in Bijie), Hunan, Shanxi, Sichuan, Yunnan sowie Zhejiang (nur in Changhua) und vielleicht in Hubei.[2]
Rubia pallidaDiels: Dieser Endemit gedeiht in Höhenlagen von 2600 bis 3100 Metern nur im nordwestlichen Yunnan.[2]
Rubia podanthaDiels: Sie gedeiht in Höhenlagen von 700 bis 3000 Metern in den chinesischen Provinzen westliches Guangxi, westliches Sichuan sowie Yunnan.[2]
Rubia pseudogaliumEhrend.: Sie wurde 2010 erstbeschrieben. Dieser Endemit gedeiht in Höhenlagen von 2400 bis 3000 Metern nur in der Gaoligong Shan Region in Yunnan.[2]
Rubia pterygocaulisH.S.Lo: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern und im Dickicht in Höhenlagen von 300 bis 1000 Metern nur in Jiuzaigou in Sichuan.[2]
Rubia salicifoliaH.S.Lo: Sie gedeiht in feuchten Tälern in Höhenlagen von etwa 2000 Metern in den chinesischen Provinzen Guangdong sowie Sichuan (nur in Jiulong) und vielleicht in Yunnan.[2]
Rubia truppelianaLoes.: Sie gedeiht in Wäldern und im Dickicht in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern nur in der chinesischen Provinz Shandong.[2]
Rubia wallichianaDecne.: Sie kommt vom Himalaja (Bhutan, nordöstlichen Indie, Nepal) bis in südliche China (Guangdong, Guangxi, Hainan, Hunan, Jiangxi, Sichuan, Yunnan) vor.[1][2]
Rubia yunnanensisDiels: Sie gedeiht im Dickicht, Grashängen, und Straßenrändern in Höhenlagen von 1700 bis 3000 Metern in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan.[2]
Nicht mehr zur Gattung Rubia gehören Arten aus der Neuen Welt, beispielsweise:[1]
Der Trivialname Färberröte ist aus dem roten Farbstoff in den Wurzeln entstanden. Der wissenschaftliche Name Rubia stand schon im Lateinischen für die Färberröte und ist eng mit dem lateinischen „ruber“ (= rot) verwandt. Der Name findet sich schon bei Vitruvius und Plinius dem Älteren. Wurzel ist „*rudhio-“ (= rot) in der indogermanischen Ursprache.[5]
↑ abcde
Valerie L. Soza, Richard G. Olmstead: Molecular systematics of tribe Rubieae (Rubiaceae): Evolution of major clades, development of leaf-like whorls, and biogeography. In: Taxon. Band59, Nr.3, 2010, S.755–771 (englisch, washington.edu [PDF]).
↑Rubia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Oktober 2017.
↑
Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 545 (Nachdruck von 1996).