Stadtgemeinde Fürstenfeld
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Hartberg-Fürstenfeld | |
Kfz-Kennzeichen: | HF (ab 1.7.2013; alt: FF) | |
Fläche: | 50,31 km² | |
Koordinaten: | 47° 3′ N, 16° 5′ O | |
Höhe: | 276 m ü. A. | |
Einwohner: | 8.902 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 177 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8280, 8362 Übersbach | |
Vorwahlen: | 03382, 03387 Übersbach | |
Gemeindekennziffer: | 6 22 67 | |
NUTS-Region | AT224 | |
UN/LOCODE | AT FUF | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Augustinerplatz 1 8280 Fürstenfeld | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Jost (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1]) (25 Mitglieder) |
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Lage von Fürstenfeld im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld | ||
Grazertor, Teil der alten Wehrmauern | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Fürstenfeld (ungar. Fölöstöm) ist eine kleine, historische Stadt mit 8902 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in der Steiermark in Österreich im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (bis Ende 2012 Bezirkshauptstadt des Bezirkes Fürstenfeld). Die Stadt ist unter anderem aufgrund des gleichnamigen Liedes der steirischen Band S.T.S. bekannt. Darüber hinaus kennt man Fürstenfeld auch als sogenannte Thermenhauptstadt des Thermenlandes Steiermark, aufgrund seiner Nähe zu mehreren Kurorten, wie Bad Blumau, Bad Waltersdorf oder Bad Loipersdorf.
Fürstenfeld liegt nahe der Grenze zum Burgenland am Unterlauf der Feistritz. Das Stadtgebiet liegt zwischen 255 und 300 m ü. A. Der Hauptteil der Stadt liegt auf einer Talstufe oder Terrasse ca. 20 m über dem eigentlichen Talboden (siehe nebenstehende Grafik).
Nach Feldbach ist Fürstenfeld der zweitgrößte Ort in der Südoststeiermark, die nächsten deutlich größeren Orte Graz und das ungarische Szombathely (Steinamanger) sind fast 60 km weit entfernt, wodurch sich für Fürstenfelds Wirtschaft und Schulwesen ein für die Stadtgröße vergleichsweise großes Einzugsgebiet ergibt.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften bzw. gleichnamige Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[2]; Fläche: Stand 1. Jänner 2015[3]):
Die Innere Stadt umfasst die historische Altstadt, welche den Jahrhunderte alten Kern von Fürstenfeld bildet. Durch sie verläuft die Hauptstraße, in der zahlreiche Lokale und Kaffeehäuser zu finden sind. Am Ende dieser, ursprünglich Marktstraße getauften, Straße befindet sich der 100 × 100 Meter große Hauptplatz. Er ist ebenso von Geschäften und Restaurants begrenzt. Auch zwei der drei Kirchen in Fürstenfeld, nämlich die Augustinerkirche und die Stadtpfarrkirche liegen in der Innenstadt.
Der Stadtteil Ledergasse hat viel von seinem ursprünglichen Erscheinungsbild verloren und hat nicht mehr viel an Historik zu bieten. Er ist das moderne Gesicht von Fürstenfeld und seine Gebäudeanzahl wird stetig vergrößert. Auf seinem Grund entstanden vom Jahr 2000 weg mehrere Einkaufszentren und andere Einrichtungen, wie beispielsweise ein Schnellrestaurant, ein italienisches Restaurant oder einige Autohändler. Im Norden befindet sich der kleine Flugplatz, der Fürstenfeld auch per Luftfahrt erreichbar macht. Noch weiter nördlich verläuft zukünftig die im Bau befindliche Fürstenfelder Schnellstraße, samt Auf- und Abfahrt für Fürstenfeld, durch den Stadtteil Ledergasse.
Die Grazer Vorstadt liegt westlich der Innenstadt und wird durch das Grazer Tor bzw. dem Rathaus von dieser getrennt, welches bei einem Angriff geschlossen werden und so die Innenstadt schützen konnte. Der Grazer Platz bildet das Herz dieses Stadtteils, auf welchem sich unter anderem eine Billa-Filiale, ein chinesisches Restaurant und einige andere Einrichtungen, wie ein Sonnenstudio, der Gasthof Fasch oder die Bestattung Eden, befinden. In der Mitte befindet sich der Busbahnhof Fürstenfeld Grazer Platz, welcher an Werktagen teils 15-Minuten-Takt in die Landeshauptstadt Graz bietet. Auch das Rüsthaus der Feuerwehr Fürstenfeld und der katholische Friedhof wurden in der Grazer Vorstadt errichtet.
Die Ungar Vorstadt befindet sich südöstlich des Stadtzentrums und wurde ursprünglich vom Ungar Tor von dieser abgetrennt. Auch dieses konnte im Falle eines Angriffs geschlossen werden. Im 20. Jahrhundert wurde es jedoch abgetragen und durch zwei gläserne Säulen ersetzt, welche den ehemaligen Standpunkt des mächtigen Tores markieren sollen. Dieser Stadtteil beherbergt einige Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise ein BG/BRG, eine HTBLA, eine HAK und die ZIS-FF Universität Fürstenfeld. Letztere wurde am zentralen Schillerplatz errichtet. Auch dieser wird von einem Busbahnhof geprägt. Am südlichen Rand der Ungar Vorstadt liegt der Bahnhof Fürstenfeld.
Großwilfersdorf | Bad Blumau | |
Söchau | Rudersdorf (JE) | |
Unterlamm (SO) | Bad Loipersdorf |
Die Lage auf der Terrassenstufe bedingt ein Übergangsklima zwischen dem Klima der kontinentalen Talböden und dem thermisch begünstigten Riedelland. Das Klima rund um Fürstenfeld gilt als sommerwarmes, mäßig winterkaltes schwach kontinentales Klima. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 800 mm.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Fürstenfeld
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Die Besiedelung der Gegend um Fürstenfeld reicht bis in die Jungsteinzeit zurück, die von den Anfängen des Ackerbaus und der Viehzucht geprägt waren. In der Urnenfelderzeit entstanden zahlreiche befestigte Höhensiedlungen, Funde von Keramiken und Werkzeugen deuten auf weit reichenden Handel zwischen den Einwohnern hin.
Aus der Bronze- und Urnenfelderzeit wurden Keramiken und Werkzeuge gefunden. Aus der Römerzeit gibt es zahlreiche Bodenfunde.
Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. siedelten Slawen entlang der alten Römerstraßen und Flussläufe. Ab dem 8. Jahrhundert erfolgte bajuwarische Besiedelung. Im 9. und 10. Jahrhundert kam es zu einem Siedlungsrückgang durch die zahlreichen Einfälle der Ungarn.
Zur Sicherung der Neubesiedelung des vom römisch-deutschen König Heinrich III. (ab 1046 römisch-deutscher Kaiser) in den Jahren von 1042 bis 1044 zurückeroberten Grenzgebietes an der Leitha und Lafnitz errichteten die niederösterreichischen und steirischen Landesfürsten im 12. Jahrhundert einen ausgedehnten Burgengürtel an der ungarischen Grenze.
Um 1170 wurde eine solche landesfürstliche Burg von Markgraf Ottokar IV. von Traungau an der Stelle des heutigen Fürstenfeld gegründet.
Entlang der heutigen Hauptstraße wurde danach ein Haus nach dem anderen errichtet, sodass im Jahr 1178 ein Straßenmarkt vorhanden war. Der schriftliche Nachweis eines Marktes im Jahr 1178 gab den Anlass für die 800-Jahr-Feier von Fürstenfeld am 27. August 1978. Der Name Fürstenfeld geht darauf zurück, dass das Gebiet auch nach der Besiedelung weiterhin landesfürstlicher Besitz blieb, was auch im Fürstenfelder Wappen Ausdruck findet. In Urkunden und Archivalien wird der Name erstmals seit dem Jahre 1183 erwähnt.
Um 1200 begründete der Johanniterorden eine Niederlassung in Fürstenfeld. Die Johanniter gründeten eine ritterliche Ordenskommende und errichteten die erste Kirche. Von 1215 bis 1220 wurde der Markt durch den Babenberger Herzog Leopold VI. planmäßig zur Stadt ausgebaut. 1232 erhielt Fürstenfeld den Beinamen Forum et Civitas (Markt und Stadt). Im selben Jahr erwarben die Johanniter die Pfarrrechte für die Stadtpfarrkirche.
Die Stadtrechtsbestätigung Fürstenfelds erfolgte 1277 durch Rudolf von Habsburg.
1362 gestattete Herzog Rudolf IV. die Niederlassung der Augustiner-Eremiten in der Stadt. Diese errichteten in den Jahren von 1365 bis 1368 die Augustinerkirche und das Augustinerkloster. In Folge entwickelte sich Fürstenfeld zu einer bedeutenden Grenz- und Handelsstadt.
Als Grenzstadt gegen Osten war Fürstenfeld immer wieder in Kampfhandlungen verwickelt.
Im Frühjahr 1418 wurde die Stadt beim Einfall der Ungarn verwüstet. Um den Wiederaufbau zu fördern, erhielten die Fürstenfelder Bürger von Herzog Ernst das zusätzliche Privileg zum Verkauf von Most und Wein.
Im Jahre 1469 wurde Fürstenfeld in den Aufstand des Adeligen Andreas Baumkircher gegen Kaiser Friedrich III. verwickelt. Der Adelsbund unter Baumkircher und Johann von Stubenberg besetzte Hartberg, Fürstenfeld, Feldbach, Marburg, Windischfeistritz, Gonobitz und Schloss Wildon. Fürstenfeld wurde am 2. Februar 1469 durch Verrat eingenommen. Am 21. Juli 1469 kam es bei der Schlacht bei Fürstenfeld vor den Toren der Stadt zu einem Aufeinandertreffen der Truppen von Baumkircher und Kaiser Friedrich III., bei der Baumkircher den kaiserlichen Truppen eine schwere Niederlage zufügte. Stadt und Bürger von Fürstenfeld wurden durch die Kampfhandlungen schwer mitgenommen, viele Häuser lagen in Schutt und Asche und zu den Verwundeten kamen Seuchen hinzu.
Am 26. Mai 1480 wurde die Stadt durch den Ungarkönig Matthias Corvinus erstürmt und 11 Jahre lang besetzt gehalten. In dieser Zeit wurden 500 Fürstenfelder Bürger in die ungarische Gefangenschaft nach Ofen verschleppt. Die Stadt wurde bis auf das Augustinerkloster und ein paar angrenzende Häuser niedergebrannt. Die Aufbauarbeiten wurden durch drei Brände in den Jahren 1503, 1504 und 1509 mehrmals zurückgeworfen. Ein amtlicher Bericht aus dem Jahre 1543 sagt aus, dass zu diesem Zeitpunkt fast alle Häuser verödet waren.
Im Mittelalter war der Kern der Stadt eine Wehranlage mit rechteckigem Grundriss, die am Ufer der Feistritz mit ihren sechs Türmen die fünf Flusstäler der Feistritz, Lafnitz, Safen, Ilz und Rittschein kontrollieren konnte. Die Befestigungsanlage wurde 1533 erneuert, Teile davon (Ungarbastei, Pfeilburg, Mühlbastei, Klosterbastei, Schlossbastei) sind heute noch erhalten.
Zwischen 1556 und 1581 erfolgte ein Ausbau nach den Plänen des italienischen Baumeisters Domenico dell’Allio, bei dem das fast rechteckige Stadtbild erhalten blieb. Die Verschiedenartigkeit der Wehranlagen stützt die Hypothese, dass der Ausbau der Stadt in zwei Etappen erfolgt ist.
1605 besetzten und plünderten die Hajduken die Stadt und brannten 92 Häuser nieder, auch die Kirche wurde zerstört. Wegen der Türkengefahr wurden 1664 die Festungsanlagen verstärkt. Während der siegreichen Schlacht gegen die Türken bei Mogersdorf war Fürstenfeld Auffanglager und Lazarettstadt.
1679 bis 1681 wurde die Region von der Pest heimgesucht.
1691 begann Christoph Liscutin in Ungarn und um Fürstenfeld mit dem Tabakanbau und gründete 1693 in der Pfeilburg die erste Tabakfabrik Österreichs – eine der weltweit ältesten.[5]
1704 belagerten die Kuruzen unter Alexander Károlyi die Stadt, ein Entsatzheer von 3000 Kroaten kam Fürstenfeld zu Hilfe, um die Belagerer zu vertreiben. Die Kuruzen blieben in den folgenden Jahren jedoch eine Gefahr bis zum Frieden von Szathmár 1711.
1772 wurde die Kirche umgebaut.
1809 besetzten die Franzosen nach einem kurzen Gefecht die Stadt.
In den Jahren von 1815 bis 1848 war ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen, die Einwohnerzahl stieg in dieser Zeit von 1600 auf 3000 an.
Die einzelnen Stadtteile, wie die innere Stadt, in der die Patrizierbürger wohnten, die Ledergasse, die bereits im 15. Jahrhundert besiedelt war, die Grazer Vorstadt, deren Ausbau im 16. Jahrhundert begann, die Ungarvorstadt, Mitterbreiten, Mühlbreiten und Gerichtsbergen führten immer ein gewisses Eigenleben, was sich teilweise heute noch in gewissen Vereinen oder Traditionen zeigt. Die Ledergasse besaß bis in das 18. Jahrhundert hinein sogar einen eigenen Richter.
Meyers Konversations-Lexikon von 1888 beschreibt die Stadt folgendermaßen: Stadt im österreich. Herzogtum Steiermark, Bezirkshauptmannschaft Feldbach, an der Feistritz und der Lokalbahn Fehring-F., nahe der ungarischen Grenze gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat eine Malteserordenskommende, eine große ärarische Tabaksfabrik (mit 2000 Arbeitern), Hopfenbau, Hopfenhandel und (1880) 3878 Einw.
Zwischen 1850 und 1900 wuchs die Bevölkerung nur langsam von 3500 auf ca. 4000 Einwohner. Im 19. und 20. Jahrhundert breitete sich Fürstenfeld aber trotz geringer Wachstumsraten der Bevölkerung nach allen Richtungen über das ursprüngliche Stadtgebiet hinaus aus.
In den 1920er- und 1930er-Jahren avancierte die Stadt zu einem Zentrum der österreichischen Zweigstelle der NSDAP.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt Artilleriebeschuss und einen Luftangriff durch sowjetische Tiefflieger am 11. April 1945. Am 15. April 1945 wird Fürstenfeld von den sowjetischen Truppen eingenommen. Eine geplante Evakuierung der Bevölkerung konnte wegen Treibstoffmangels der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ nicht stattfinden. Den Kampf gegen die vordringenden sowjetischen Truppen nahmen teilweise 14- und 15-jährige Hitlerjungen auf.[6] 66 Zivilpersonen kamen ums Leben. Die katholische Kirche, die Kommende, das Rathaus und zahlreiche weitere Gebäude wurden schwer beschädigt. Im Abwehrkampf zerschoss die deutsche Wehrmacht den Zwiebelturm der Stadtpfarrkirche, um einen strategischen Vorteil zu erreichen. Die Kirche wurde 1948 wiederhergestellt. Erst 1988 wurde der Zwiebelturm neu errichtet.
Die Stadt Fürstenfeld war nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst sowjetisch, dann bald jedoch britisch besetzt, da die Zonengrenze auf die Bundesländergrenze Steiermark/Burgenland verschoben wurde.
1950 erreichte die Bevölkerungszahl 6500 und nur vorübergehend wurde eine Einwohnerzahl von 7000 überschritten. 2015 wurde im Zuge der Steirischen Gemeinde- und Strukturreform Fürstenfeld mit den Nachbargemeinden Altenmarkt und Übersbach vereinigt. Das Gemeindegebiet verdreifachte sich dadurch, die Einwohnerzahl wuchs auf ca. 8400 an. Zudem wurden auch die Bezirke Fürstenfeld und Hartberg zum heutigen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld vereinigt; die gemeinsame Bezirkshauptstadt ist Hartberg.
2022 wurde Fürstenfeld in die Gemeinschaft Kleine historische Städte aufgenommen.[7]
Im Zeitraum 2000–2025 wurde in Fürstenfeld im Flachland links der Lafnitz nach tiefer Geothermie gebohrt um nachhaltige Wärme zur Nutzung als Fernwärme zu gewinnen. Dann wurde ein Holzvergaser-Heizkraftwerk für Pellets in Betrieb genommen. Weiters wurden nördlich und südlich des Flugplatzes große Flächen Photovoltaik (6,8 + 10 MWpeak) installiert. Hier soll Ende 2024 Österreichs größter Akku-Stromspeicher in Betrieb gehen.[8]
In der Nähe von FF liegt die Therme Loipersdorf, eine der ersten Thermen in der Thermenregion der südöstlichen Steiermark. In den 1990er-Jahren wurde die Therme Bad Blumau errichtet, die vom Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) geplant wurde. Fürstenfeld ist zum Ausflugsziel der vielen Thermengäste geworden, die für den hiesigen Handel einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen.
Vor dem Aufstieg der Thermenregion war Fürstenfeld für sein 1966 errichtetes Freibad bekannt – es ist mit 23.000 m² Wasserfläche und 100.000 m² Liegefläche nach wie vor das größte seiner Art in Mitteleuropa.
Mit der Aussicht, heiße Erdwärme dafür aus Tiefbohrungen zu nutzen, wurde um 2000 Fernwärmeversorgung in Teilen der Stadt eingerichtet. Die Geothermie wurde nicht so ergiebig wie erhofft, doch wird in kleinem Ausmaß Wärme gewonnen. November 2009 wurde ein Hackschnitzelheizwerk mit 2,5 MW Leistung errichtet, Biogas liefert 0,5 MW Beitrag, sodass fossiles Erdgas nur mehr für einen kleinen Teil der 4 MW Normallast gebraucht wird. Der Fernwärmetarif ist noch an den Erdgaspreis gekoppelt.
Fürstenfeld liegt an einer stark frequentierten Route nach Ungarn und ist von der Grenze nur ca. 15 Autominuten entfernt. Durch die EU-Osterweiterung hofft man, noch weiter von dieser Lage zu profitieren. Einige Regional- und Landespolitiker versprechen sich vom Bau der Fürstenfelder Schnellstraße S 7 eine schnellere Anbindung an die Südautobahn A 2 und den ungarischen Raum. Dieses Projekt ist jedoch wegen der Gefahr, Transitverkehr anzuziehen, umstritten. Die Gemeinden Altenmarkt, Bad Blumau und Königsdorf haben sich in Gemeinderatsbeschlüssen gegen den Bau der S7 ausgesprochen. Das Bundesverwaltungsgericht lehnte im Oktober 2016 die Beschwerden gegen den positiven Umweltverträglichkeitsbescheid ab. Die Asfinag hat im Frühjahr 2017 mit dem Bau begonnen und die Fertigstellung des Abschnittes West erfolgte im März 2024. Bis Mitte 2025 soll die S 7 bis zur Staatsgrenze fertig sein.
In Fürstenfeld befindet sich der Flugplatz Fürstenfeld, der auch Zollabfertigung bietet. Der nächste internationale Flughafen ist Graz-Thalerhof.
Der Bahnhof Fürstenfeld wurde im Zuge der Lokalbahn Fehring–Fürstenfeld – heute Thermenbahn – am 1. Oktober 1885 eröffnet. Damit war Fürstenfeld auf der Schiene mit der Landeshauptstadt Graz verbunden. Am 19. Oktober 1891 wurde der Eisenbahnverkehr durch die Lokalbahn Fürstenfeld–Hartberg erweitert. Erst 1910 war nach Bau der Lokalbahn Hartberg–Friedberg (Eröffnung am 15. Oktober 1905) und der Wechselbahn (Eröffnung am 11. Oktober 1910) auch ein eisenbahnmäßiger Anschluss nach Wien hergestellt. Mit der aufgrund des steiermärkischen Gemeindestrukturreformgesetzes seit 2015 zu Fürstenfeld gehörenden Haltestelle Übersbach hat die Stadt eine weitere Eisenbahnstation. Während die Eisenbahn früher wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitrug, hat sie heute wegen des PKW- und LKW-Verkehrs nur mehr untergeordnete Bedeutung. Es gibt nur mehr alle zwei Stunden Personenzüge Richtung Fehring und Wiener Neustadt. Ein Teil der Züge fährt weiter bis Graz bzw. Wien. Dreimal wöchentlich fährt ein Güterzug Graz Verschiebebahnhof — Fürstenfeld und zurück.[22]
Werktags wird mit den Express-Buslinien X40 und X41 auf zwei Linien in Summe ein 30-Minuten-Takt in die Landeshauptstadt Graz angeboten. Am Wochenende verkehrt die Linie 470 im Stundentakt. Die Linien 463, 482, 483, 484, 485, 486, 488, 489, 1860, 1864 und 1866 binden auch die umliegenden Ortschaften und darüber hinaus an Fürstenfeld an. Die Linie 6011 stellt von Montag bis Freitag zwei und am Wochenende eine direkte Verbindung per Bus nach Wien Hauptbahnhof her.
Fürstenfeld ist Standort eines vergleichsweise kleinen Landeskrankenhauses mit einer chirurgischen Abteilung, einer Abteilung für Innere Medizin, sowie einer Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Jährlich werden rund 6.400 stationäre und 10.500 ambulante Patienten behandelt.
Fürstenfeld ist Schulstadt mit vielen Schulen auf allen Ausbildungsebenen. Neben Volksschulen und Neuen Mittelschulen bietet die Stadt ein BG/BRG, eine HAK/HAS, ein Sonderpädagogisches Zentrum, eine Polytechnische Schule sowie mit der 1907 gegründeten Franz-Schubert-Musikschule eine der ältesten und traditionsreichsten Musiklehranstalten der Steiermark. Seit dem Schuljahr 2008/09 gibt es in Fürstenfeld eine dislozierte Klasse der HTBLA Weiz mit dem Ausbildungszweig Maschineningenieurwesen und Automatisierungstechnik mit Vertiefung im Fach Mechatronik.
Durch die Ansiedelung einer Außenstelle der Kodolanyi Janos Gesamthochschule im September 2006 ist Fürstenfeld auch einer von sechs steirischen Universitätsstandorten.
Seit Herbst 2008 wird im Rahmen einer Kooperation mit der Linzer Johannes Kepler Universität ein Universitätslehrgang für Tourismusmanagement in Fürstenfeld angeboten.
In Fürstenfeld gibt es ca. 30 verschiedene Sportvereine, die unter anderem die Bereiche Ballsport, Kampfsport, Wassersport, Turnen, Kraftsport und Skifahren abdecken.
Bürgermeister von Fürstenfeld ist Franz Jost von der ÖVP. Er übernahm das Amt am 30. Oktober 2018 von seinem Vorgänger Werner Gutzwar, welcher es nach 14 Jahren in dieser Position aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.[23] Bei der Wahl 2020 wurde Franz Jost im Amt bestätigt.[24] Den Stadtrat bilden Jost, der erste Vizebürgermeister Roland Gogg (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Harald Peindl (Grüne), Finanzstadtrat Christian Sommerbauer (ÖVP) und Christian Schandor (FPÖ).[25] Amtsdirektoren sind Verena Sorger und Franz Sach.[26]
Der Gemeinderat besteht nach der Fusion weiterhin aus 25 Mitgliedern und setzt sich nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 wie folgt zusammen:[27]
Partei | 2020[27] | 2015 | 2010 | ||||||||||||
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neue Gemeinde | Fürstenfeld | Altenmarkt | Übersbach | ||||||||||||
Stimmen | % | Mandate | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | |
ÖVP | 2198 | 52 | 14 | 3447 | 71 | 18 | 2278 | 66 | 19 | 398 | 48 | 7 | 635 | 74 | 12 |
SPÖ | 606 | 14 | 3 | 571 | 12 | 3 | 559 | 16 | 4 | 51 | 6 | 1 | 92 | 11 | 1 |
FPÖ | 684 | 16 | 4 | 584 | 12 | 3 | 97 | 3 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||
Die Grünen | 712 | 17 | 4 | 279 | 6 | 1 | 217 | 6 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||
BZÖ | nicht kandidiert | 226 | 7 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | |||||||||
Für Recht auf nationale Zukunft | nicht kandidiert | 49 | 1 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | |||||||||
Liste Altenmarkter Stadtbergler Speltenbacher | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 310 | 37 | 6 | nicht kandidiert | |||||||||
Bürgerliste Altenmarkt | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 74 | 9 | 1 | nicht kandidiert | |||||||||
Unabhängige Arbeitsgruppe Übersbach | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 131 | 15 | 2 | |||||||||
Wahlberechtigte | 7.321 | 7.177 | 4.971 | 983 | 1.006 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 58 % | 69 % | 70 % | 85 % | 86 % |
Beleg siehe [28]
Das Wappen Fürstenfelds ist geteilt und zeigt heraldisch gesehen links die rot-weiß-roten österreichischen Farben, rechts den steirischen Panther silbern auf grünem Grund.
Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren die Wappen der fusionierten Gemeinden mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 10. Februar 2016.[29]
Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:
„Im gespaltenen Schild vorn in Grün steigend ein silberner, feuerspeiender, schwarz bewehrter und rot gehörnter Panther, hinten in Rot eine silberne Binde.“
Das älteste belegbare Stadtsiegel von Fürstenfeld stammt aus dem Jahr 1296. Die Umschrift des derzeit verwendeten Stadtsiegels lautet: SIGILLUM CIVITATIS DE FURSTEINVEL.
2009 Martin Wabl, ehemaliger Richter und Vizebürgermeister, Landtags- und Bundesratsabgeordneter[33]
Durch einen vom Fürstenfelder Komponisten Florian Wiefler (Sohn des gleichnamigen Bürgermeisters) gegründeten Madrigalchor wurde 1927 das Chorwerk Entflieht auf leichten Kähnen (op. 2) von Anton von Webern uraufgeführt.[37]
Der bekannte britische Schriftsteller John le Carré begann seine Tätigkeit beim Nachrichtendienst der britischen Armee 1950 in Fürstenfeld, wo er Flüchtlinge interviewte, die über den Eisernen Vorhang geflohen waren.
Bekanntheit erlangte Fürstenfeld Mitte der 1980er-Jahre durch den gleichnamigen Hit des Austropop-Trios S.T.S. Darin wird vom „Leiden“ eines steirischen Musikers in der Großstadt Wien erzählt. Die Textzeile I wül ham noch Fürstenfeld (Ich will heim nach Fürstenfeld) entwickelte sich zum Werbeslogan, der grafisch als grüne Sprechblase über einer Fürstenfelder Ortstafel dargestellt wird.
Fürstenfeld ist Sitz der katholischen österreichischen Studentenverbindung K.Ö.St.V. Riegersburg zu Fürstenfeld, der ältesten MKV-Verbindung im Süd-Osten Österreichs.[38] Die Pfadfindergruppe Fürstenfeld ist eine der größten aktiven Ortsgruppen des Landes, die Stadt ist überdies Sitz des Lilienkreis Österreich, einem internationalen Verein zur Förderung der überparteilichen und überkonfessionellen Jugendarbeit.
Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes „Entente Florale Europe“ wurde Fürstenfeld 2012 mit einer Silbermedaille in der Kategorie Stadt ausgezeichnet.