Louis Laurent Gabriel de Mortillet [29. August 1821 in Meylan bei Grenoble; † 25. September 1898 in Saint-Germain-en-Laye) war ein bedeutender französischer Vorgeschichtsforscher. Er gilt als einer der Begründer der Altsteinzeitforschung als wissenschaftliches Fach. Bedeutend wurde sein System zur relativen Chronologie des Paläolithikums anhand stratigraphischer Beobachtungen.
] (*Mortillet stammte aus einer royalistischen Familie und wurde von Jesuiten erzogen. Er studierte zunächst Maschinenbau, später auch Geologie und Paläontologie am Conservatoire national des arts et métiers. Als überzeugter Atheist und Republikaner nahm er an der Februarrevolution 1848 teil. Er wurde 1849 unter dem Vorsitz von Louis Napoleon Bonaparte verbannt und zog sich in die Schweiz und nach Italien zurück, wo er 1863 den ersten italienischen neolithischen Fundplatz in Isolino ausgrub. 1863 wurde die Verbannung aufgehoben, Mortillet kehrte nach Frankreich zurück und gründete die erste französische prähistorische Zeitschrift, Matériaux pour l’histoire positive et philosophique de l’homme. 1867 wurde er zum Direktor des Musée des Antiquités Nationales (im Schloss Saint-Germain-en-Laye) bei Paris ernannt, und schließlich 1878 zum Professor an der École d’anthropologie.
Sein Hauptbeitrag ist die Klassifizierung und die Nomenklatur der großen Perioden des Paläolithikums. Diese wurde erstmals anlässlich der Eröffnung des Musée des Antiquités Nationales im Jahre 1867 der Öffentlichkeit präsentiert und erst zwei Jahre später publiziert.[1] Darin gliedert er die Steinzeit in 14 (später 9) Zeitalter. Namengebend sind bekannte Typuslokalitäten, von denen einige noch heute benutzt werden:
Sein Hauptwerk ist Le Préhistorique, antiquité de l’homme, das 1892 veröffentlicht und von seinem Sohn, ebenfalls Paläontologe und Prähistoriker, Adrien de Mortillet illustriert wurde.
1905 wurde ihm auf dem Gelände der Arena von Lutetia im Quartier Latin in Paris ein Denkmal gesetzt, das der Bildhauer Alfred La Penne gestaltet hatte. 1942, während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg, wurde die oben aufsitzende Bronze-Büste eingeschmolzen.[3]
Sein umfangreicher, aus Notizzetteln, Fundnotizen und Briefen sowie Sonderdrucken eigener und fremder Veröffentlichungen bestehender Nachlass wurde in den 1950er Jahren von der Universität des Saarlandes angekauft. Er wird an der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) und im Institut für Vor- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie der Universität des Saarlandes aufbewahrt.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mortillet, Gabriel de |
ALTERNATIVNAMEN | Mortillet, Louis Laurent Gabriel de |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Prähistoriker, Paläontologe und Geologe |
GEBURTSDATUM | 29. August 1821 |
GEBURTSORT | Meylan, Département Isère, Frankreich |
STERBEDATUM | 25. September 1898 |
STERBEORT | Saint-Germain-en-Laye, Département Yvelines, Frankreich |