Gaetano Filangieri (* 22. August 1752 oder 1753 in San Sebastiano al Vesuvio, nahe Neapel; † 21. Juli 1788 in Vico Equense) war ein italienischer Jurist und Philosoph.[1]
Sein Vater, Cesar Filangeri, Prinz von Arianiello, sah für ihn eine militärische Karriere vor, die er im Alter von sieben Jahren begann, aber bald abbrach, um Jurist zu werden. Als Anwalt brachten ihm sein Wissen und seine Eloquenz schnell Erfolg. Seine Unterstützung eines königlichen Dekrets zur Reform des korrupten Gerichtswesens verschaffte ihm die Gunst des Königs, Ferdinand IV., und seines Premierministers Bernardo Tanucci und führte zu mehreren ehrenhaften Ernennungen bei Gericht.
Die ersten Teile seines Werkes La Scienza della legislazione (Die Wissenschaft der Gesetzgebung) erschienen 1780. Der erste Band befasste sich mit den Regeln der Gesetzgebung im Allgemeinen und der Abschaffung der mittelalterlichen Institutionen, welche die Produktion und den Wohlstand behinderten, während der zweite sich den Fragen der Ökonomie widmete. Diese zwei Bücher zeigen ihn als feurigen Reformer und überzeugten Gegner der Missstände seiner Zeit. Er bestand auf unbeschränktem freiem Handel und der Abschaffung der mittelalterlichen Organisationsstrukturen. Damit hatte er nicht nur in Italien sofort großen Erfolg, sondern auch im gesamten übrigen Europa.
1783 heiratete er eine Gräfin Fremdel aus Preßburg, die von Maria Theresia als Erzieherin der Kinder ihrer Tochter Königin Maria Karolina an den Hof von Neapel geschickt worden war, trat von seinen Ämtern zurück und zog sich nach Cava zurück, um sich der Vervollständigung seiner Arbeit zu widmen. Im selben Jahr erschien sein vollständig der Kriminaljuristikatur gewidmetes drittes Buch. Die Vorschläge, die er in diesem Werk machte, wie die Notwendigkeit von Reformen in der katholischen Kirche, brachten ihm Zensur durch die kirchlichen Autoritäten. Sein Buch wurde 1784 auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt.
1785 veröffentlichte er sein dreibändiges viertes Werk über die Themen Ausbildung und Moral.
1787 wurde er von Ferdinand IV. zum obersten Schatzrat ernannt, aber seine durch Überarbeitung im neuen Amt und seine Studien angegriffene Gesundheit zwang ihn zum Rückzug auf das Land bei Vico Equense. Er starb am 21. Juli 1788 plötzlich an Tuberkulose, als er gerade den ersten Teil seines fünften Buches fertigstellte. Er hinterließ Skizzen für sein sechstes Buch.
Nach Angabe der Gaetano Filangieri Philosophical Society war Benjamin Franklin ein leidenschaftlicher Anhänger Filangieris, die beiden korrespondierten von 1780 bis zum Tod Filangieris 1788.
Auch Johann Wolfgang Goethe äußert sich in seinem Buch Italienische Reise respektvoll über Filangieri, in dessen Haus er während seines Aufenthaltes in Neapel im Frühjahr 1787 verkehrte.[2]
Personendaten | |
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NAME | Filangieri, Gaetano |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Jurist und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 22. August 1752 |
GEBURTSORT | San Sebastiano al Vesuvio, bei Neapel |
STERBEDATUM | 21. Juli 1788 |
STERBEORT | Vico Equense |