Galegeae ist eine Tribus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die 22 bis 24 Gattungen mit insgesamt 2900 bis 3200 Arten sind fast weltweit verbreitet.
Es sind meist ausdauernde, manchmal einjährige, krautige Pflanzen oder Sträucher. Es sind meist einfache oder T-förmige Haare (Trichome) und manchmal Drüsen oder drüsige Punkte vorhanden.
Die meist wechselständig angeordneten Laubblätter sind paarig oder meist unpaarig gefiedert; bei Alhagi sind sie einfach, selten sie reduziert und schuppenförmig. Die unterschiedlich geformten Nebenblätter sind oft untereinander verwachsen.
Es werden traubigeBlütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph sind fünfzählig mit einem doppelten Perianth. Die fünf Kelchblätter sind glockenförmig bis röhrig verwachsen. Die oberen zwei Kelchzähne sind oft kleiner. Die Blütenkrone hat den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Meist sind neun der zehn Staubblätter untereinander verwachsen. Es ist ein oberständiges Fruchtblatt vorhanden. Es sind viele bis wenig Samenanlagen vorhanden. Der Griffel ist fast glatt, nur innen im unteren Bereich ist er bärtig.
Es werden aufgeblasene, angeschwollene oder stiftförmige Hülsenfrüchte gebildet, die meist bei Reife geschlossen bleiben. Sie enthalten manchmal nur einen, meist zwei oder mehrere Samen.
Die Tribus Galegeae wurde 1827 durch H. G. Bronn in Barthélemy Charles Joseph Dumortier: Florula belgica, opera majoris prodromus, auctore ... 101 aufgestellt.
Die Tribus Galegeae gehört zur Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie Fabaceae. Der Umfang der Tribus und Gattungen innerhalb der Unterfamilie Faboideae wird kontrovers diskutiert. Aus der früher umfangreichen Tribus Galegeae wurden viele Gattungen in andere Tribus ausgegliedert. Eine neue Tribus Caraganeae enthält einige bisher hier eingeordnete Gattungen.[1][2][3][4]
Die Tribus Galegeae wird gegliedert in drei Subtribus mit etwa 22 bis 24 Gattungen[5] und insgesamt 2900 bis 3200 Arten:[6]
Subtribus Astragalinae: Sie enthält etwa 20 Gattungen:
Tragant (AstragalusL.): Es ist eine sehr große Gattung mit etwa 2500 Arten in der Alten Welt und etwa 500 Arten in der Neuen Welt.
BiserrulaL.: Sie enthält nur eine Art. (Sie wird von manchen Autoren auch zur Gattung Astragalus gerechnet):
ClianthusSol. ex Lindl.: Sie enthält nur zwei Strauch-Arten in Neuseeland:[7]
Clianthus maximusColenso: Er wird als „vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.
Papageienschnabel (Clianthus puniceusSol.): Er kommt ursprünglich nur auf der Nordinsel Neuseelands vor und ist in einigen Gebieten ein Neophyt. Er wird als „critically endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.
PhyllolobiumFisch. ex Spreng.: Von den etwa 22 kommen 21 in China vor, 17 davon nur dort; nur wenige Arten kommen auch in anderen Ländern des Himalayas und eine in Tadschikistan vor.
PodlechiellaMaassoumi & Kaz.Osaloo: Sie enthält nur eine Art:
Podlechiella vogelii(Webb) Maassoumi & Kaz.Osaloo (Syn.: Astragalus prolixusSieber ex Bunge, Astragalus vogelii(Webb) Bornm., Phaca vogeliiWebb): Sie wurde 2003 aus der Gattung Astragalus ausgegliedert, dies ist aber nicht allgemein anerkannt. Sie kommt auf den Kapverdischen Inseln, im südlichen Algerien, südlichen Libyen, Tschad, Äthiopien, Sudan, Mali, Mauretanien, Niger, Saudi-Arabien, auf der Sinai-Halbinsel, südlichen Iran, in indischen Punjab sowie südlichen und zentralen Pakistan vor.
SwainsonaSalisb.: Die etwa 70 Arten kommen nur in Australien vor.
Tibetia(Ali) H.P.Tsui: Die etwa fünf Arten sind in Indien, Pakistan, Sikkim, Bhutan, Nepal und China verbreitet. In China kommen alle fünf Arten vor, vier davon nur dort.
Subtribus Galeginae: Sie enthält nur eine Gattung:
GalegaL.: Die etwa acht Arten kommen in Südeuropa, westlichen Asien und im östlichen tropischen Afrika vor.
Subtribus Glycyrrhizinae: Sie enthält nur eine Gattung:
Süßhölzer (GlycyrrhizaL.): Die etwa 20 Arten kommen hauptsächlich in Eurasien, darüber hinaus in Australien, Nord- und Südamerika vor.
Nicht mehr in die Tribus Galegeae gehören:
Die Gattung Erbsensträucher (CaraganaFabr.) mit etwa 100 Arten, die vom gemäßigten Asien bis nach Osteuropa verbreitet sind, wurden in eine neue Tribus Caraganeae verschoben; es ist die einzige Gattung der Subtribus Caraganinae.[1][3][4]
Die Gattung ChesneyaLindl. ex Endl. mit etwa 21 Arten, die vom Mittelmeerraum über Zentral- bis Westasien verbreitet sind, gehört zur Tribus Caraganeae.
Langran Xu, Xiangyun Zhu, Bojian Bao, Mingli Zhang, Hang Sun, Dietrich Podlech, Stanley L. Welsh, Hiroyoshi Ohashi, Kai Larsen & Anthony R. Brach: Galegeae, S. 322 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 – Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7 (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
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Massoud Ranjbar, Fatemeh Hajmoradi, Michelle Waycott, Kor-jent Van Dijk: A phylogeny of the tribe Caraganeae (Fabaceae) based on DNA sequence data from ITS. In: Feddes Repertorium Volume 125, Issue 3–4, 2015, S. 78–84. doi:10.1002/fedr.201400051
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Lei Duan, Jun Wen, Xue Yang, Pei-Liang Liu, Emine Arslan, Kuddisi Ertuğrul, Zhao-Yang Chang: Phylogeny of Hedysarum and tribe Hedysareae (Leguminosae: Papilionoideae) inferred from sequence data of ITS, matK, trnL–F and psbA–trnH. In: Taxon, Volume 64, Issue 1, 2015, S. 49–64. doi:10.12705/641.26
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Lei Duan, Xue Yang, Pei-Liang Liu, Gabriel Johnson, Jun Wen, Zhao-Yang Chang: A molecular phylogeny of Caraganeae (Leguminosae, Papilionoideae) reveals insights into new generic and infrageneric delimitations. In: PhytoKeys, Volume 70, 2016, S. 111–137. doi:10.3897/phytokeys.70.9641
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Lei Duan, Shijin Li, Chun Su, Yotsawate Sirichamorn, Li-Na Han, Wen Ye, Phan Lộc, Jun Wen, James Compton, Brian Schrire, Ze-Long Nie, Hong-Feng Chen: Phylogenomic framework of the IRLC legumes (Leguminosae subfamily Papilionoideae) and intercontinental biogeography of tribe Wisterieae. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 163, Juni 2021, 107235. doi:10.1016/j.ympev.2021.107235
↑Galegeae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
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P. B. Heenan: Clianthus (Fabaceae) in New Zealand: a reappraisal of Colenso's taxonomy. In: New Zealand journal of botany, Volume 38, Issue 3, 2000, S. 361–371. ISSN0028-825Xdoi:10.1080/0028825X.2000.9512688
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Arto Kurtto: Atlas Florae Europaeae, 19 - Leguminosae (Fabaceae) (Astragalus to Erophaca) - „Draft text“, Juni 2017, PDF. - Erophaca auf S. 93–94.