Dieser Artikel behandelt das textile Zwischenprodukt. Zum US-amerikanischen Politiker siehe Jake Garn.
Das Garn (bei tierischer Herkunft umgangssprachlich auch Wolle genannt) ist nach DIN 60900 ein Sammelbegriff für alle linienförmigen textilen Gebilde. Danach ist ein Garn sinngemäß ein langes, dünnes Gebilde aus einer oder mehreren Fasern. Es ist ein textiles Zwischenprodukt, welches zu Geweben, Gestricken, Gewirken und Stickereien verarbeitet werden kann oder auch zum Nähen sowie zur Herstellung von Seilen verwendet wird.
Stapelfasergarn besteht aus endlich langen Fasern. Durch Verdrehen (Garndrehung) mehrerer Fasern beim Spinnen entsteht ein Garn beliebiger Länge. Je nach eingesetztem Rohstoff unterscheidet man zwischen Kurz- und Langstapelfasergarn.
Filamentgarn besteht aus theoretisch unendlich langen Fasern, Filamente genannt. Filamentgarne müssen nicht verdreht werden, der Zusammenhalt der Einzelfilamente kann auch durch Verwirbelungen gegeben werden. Es gibt glatte und texturierte Filamentgarne. Monofilamente bestehen aus nur einem Filament, Minifilgarne bestehen aus zwei bis fünf Einzelfasern und Multifilamentgarne bestehen aus vielen Einzelfasern.
Bauschgarne bestehen aus texturierten – also gekräuselten – synthetischen Fasern. Die Kräuselung verändert die Eigenschaften der synthetischen Fasern. Die daraus gesponnenen Garne sind sehr elastisch, voluminös und haben eine gute Wärmedämmung.
Heute wird vielfach Faden synonym zu Garn verwendet. Der Begriff Garn wird in diesem Zusammenhang jedoch länger verwendet. Er stand ursprünglich für eine aus getrockneten Därmen bestehende Schnur. „Faden“ bezeichnet streng genommen nur ein kurzes Garnstück mit begrenzter Länge.
Eine Bedeutung im übertragenen Sinne erhielt der Begriff durch Seeleute, die sich beim Spinnen von Garn aus altem Tauwerk unwahre oder übertriebene Geschichten, Seemannsgarn, erzählten.