Das Genu recurvatum ist ein abnorm überstreckbares Knie. Während gesunde Erwachsene das Knie normalerweise in der Neutral-Null-Methode bis in 0-Stellung strecken können, gilt bei Kindern eine Überstreckbarkeit bis 10° als physiologisch, ab 15° als krankhaft.[2][3][4]
Die Erstbeschreibung stammt auf dem Jahre 1928 durch den FrankfurterArzt Arthur Sanders.[5]
Zugrunde liegt entweder eine angeborene, durch Verletzungen oder durch Lähmungen (z. B. nach Poliomyelitis) verursachte abnorme Lockerheit des Band- und Kapselapparates (Hypermobilität), oder eine Fehlstellung des Tibiaplateaus mit Neigung nach vorne.[7]
Die Fehlstellung kann bereits vorgeburtlich mittels Feinultraschall erkannt werden.[9]
Die Diagnose ergibt sich bei der körperlichen Untersuchung, die Abklärung der Ursache erfolgt durch eine Röntgenaufnahme vorzugsweise belastet (im Stehen).[3][7]
Normalerweise ist das Tibiaplateau nach dorsal (hinten) um 7–10° geneigt, beim Genu recurvatum ist diese Neigung vermindert, aufgehoben oder nach ventral abgeflacht.[8][2]
R. S. Dean, N. R. Graden, D. H. Kahat, N. N. DePhillipo, R. F. LaPrade: Treatment for Symptomatic Genu Recurvatum: A Systematic Review. In: Orthopaedic journal of sports medicine, Band 8, Nummer 8, August 2020, S. 2325967120944113, doi:10.1177/2325967120944113, PMID 32851107, PMC 7425269 (freier Volltext) (Review).
D. Fish, C. Costa: Genu Recurvatum: Identification of Three Distinct Mechanical Profiles. In: Journal of Pediatric Orthopedics, 1998, Band 10, S. 26
↑J. Tithonu Pednaud: The Human Marvels. In: thehumanmarvels.com. Abgerufen am 24. April 2010.
↑ abD. Kohn, D. Pape: Genu recurvatum. In: C. Wirth, W. Mutschler, D. Kohn et al. (Hrsg.): Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. 2013. doi:10.1055/b-002-23558
↑A. Sanders: XII. Ein Beitrag zur Ätiologie des Genu recurvatum congenitum beim Neugeborenen. In: Monatsschrift Geburtshilfe und Gynäkologie, Band 79, S. 68–71, 1928, doi:10.1159/000305781
↑G. Gorincour, F. Chotel, R. C. Rudigoz, A. L. Guibal-Baggio, J. Berard, J. P. Pracros, L. Guibaud: Prenatal diagnosis of congenital genu recurvatum following amniocentesis complicated by leakage. In: Ultrasound in obstetrics & gynecology: the official journal of the International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology. Band 22, Nummer 6, Dezember 2003, S. 643–645, doi:10.1002/uog.884, PMID 14689540.
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