Geophagus

Geophagus

Geophagus altifrons, die Typusart

Systematik
Ovalentaria
Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Cichlinae
Tribus: Geophagini
Gattung: Geophagus
Wissenschaftlicher Name
Geophagus
Heckel, 1840

Geophagus ist eine Buntbarschgattung aus dem nördlichen und mittleren Südamerika. Die Fische kommen vor allem in fließenden Gewässern vor. Ihr Name setzt sich aus dem griechischen „geos“ (= Erde) und „phagein“ (= fressen) zusammen, bedeutet also Erdfresser und nimmt Bezug auf die Art der Nahrungsaufnahme der Fische, die für gewöhnlich Sand oder Schlamm vom Bodengrund aufnehmen, die essbaren Bestandteile mit Hilfe der Kiemenreuse ausfiltern und die ungenießbaren Teile durch die Kiemenspalten wieder ausstoßen.

Geophagus-Arten sind kleine bis mittelgroße Buntbarsche und werden 8 bis maximal 27 Zentimeter lang. Der Körper ist mäßig gestreckt, hochrückig und seitlich abgeflacht, der Kopf mehr oder weniger zugespitzt mit einer steil ansteigenden Stirnlinie. Der Schwanzstiel ist niedrig, die Schwanzflosse stark beschuppt. Ein Schwanzwurzelfleck fehlt. Die Körperseiten zeigen bei den verschiedenen Arten einen mehr oder weniger ausgeprägten Seitenfleck. Männchen sind im Alter meist etwas größer als die Weibchen und entwickeln deutlich verlängerte Bauchflossen. Zu den diagnostischen Merkmalen der Gattung gehört die Morphologie der Wirbel, das Vorhandensein von Epipleuralrippen auf den Schwanzwirbeln, die mit Auswüchsen der Schwimmblase verbunden sind und eine höhere Anzahl von Schwanzwirbeln gegenüber den Rumpfwirbeln. Diese Merkmale findet man nur bei Geophagus im engen Sinne, nicht bei der „Geophagus“ brasiliensis-Artengruppe oder der „Geophagus“ crassilabris-Artengruppe.[1]

Geophagus-Arten zeigen eine Vielfalt von Fortpflanzungsmethoden. Die meisten Arten sind Maulbrüter, einige (Geophagus abalios, G. altifrons, G. neambi, G. parnaibae und G. proximus) sind ovophile Maulbrüter,[2][3] d. h., sie nehmen nur die Eier ins Maul, andere, die larvophilen Maulbrüter, nehmen auch die Fischlarven ins Maul. Geophagus argyrostictus, G. taeniopareius und die Vertreter der „Geophagus“-brasiliensis-Artengruppe sind dagegen Offenbrüter.

Die Gattung Geophagus wurde 1840 durch den österreichischen Zoologen und Ichthyologen Johann Jakob Heckel beschrieben. Bei einer Revision der Gattung durch den schwedischen Ichthyologen Sven O. Kullander wurde ein Teil der ursprünglich Geophagus zugeordneten Arten aus der Gattung ausgegliedert, zum Teil in die Gattung Satanoperca gestellt, zum Teil aber keiner neuen Gattung zugeordnet.[4] Bei diesen Arten, z. B. der Brasil-Perlmuttbarsch und anderen ostbrasilianischen und westandinen Buntbarscharten, wird die Gattungsbezeichnung „Geophagus“ in Anführungsstrichen weiter verwendet. Schwestergattung von Geophagus ist Gymnogeophagus. Zusammen mit dieser Gattung bildet Geophagus den Untertribus Geophagina innerhalb der Tribus Geophagini.[5]

Geophagus neambi
Geophagus proximus
Geophagus pyrocephalus

Die Datenbank FishBase listet gegenwärtig 31 Arten. Daneben gibt es einige bisher noch unbeschriebene Arten.[6]

Geophagus sensu stricto

„Geophagus“ brasiliensis-Artengruppe[1][9] Küstenflüsse des östlichen und südöstlichen Brasilien, Uruguay und nordöstliches Argentinien.

„Geophagus“ brasiliensis

„Geophagus“ steindachneri-Artengruppe,[9] Panama, Kolumbien und Venezuela westlich der Anden, Männchen mit Stirnbuckel im Alter.

  • Horst Linke, Wolfgang Staek: Amerikanische Cichliden II, Große Buntbarsche. Tetra-Verlag, Bissendorf 1997, ISBN 3-89745-101-8.
  • Claus Schaefer: Geophagus. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. 2 Bände. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 403–407.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

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  1. a b Mattos, J.L.O. & Costa, W.J.E.M. (2018): Three new species of the ‚Geophagus‘ brasiliensis species group from the northeast Brazil (Cichlidae, Geophagini). Zoosystematics and Evolution, 94 (2): 325–337. DOI:10.3897/zse.94.22685.
  2. Thomas Weidner: Fortpflanzungsverhalten bei Geophagus parnaibae, DCG-Informationen, Ausgabe: Nr.: 1. 2007, Seiten: 16–23.
  3. Thomas Weidner: Amazonas - Art für Art, Erdfresser - Die Gattung Geophagus. Natur und Tier - Verlag GmbH 2009, ISBN 978-3-86659-102-8.
  4. Sven O. Kullander (1998): A phylogeny and classification of the South American Cichlidae (Teleostei: Perciformes). S. 461–498 in Malabarba, L.R, R.E. Reis, R.P. Vari, Z.M.S. Lucena, & C.A.S. Lucena (Hrsg.), Phylogeny and Classification of Neotropical Fishes. Edipucrs, Porto Alegre.
  5. Hernán López-Fernándeza, Kirk O. Winemillerc, & Rodney L. Honeycutt: Multilocus phylogeny and rapid radiations in Neotropical cichlid fishes (Perciformes: Cichlidae: Cichlinae). Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 55, Issue 3, Juni 2010, S. 1070–1086 doi:10.1016/j.ympev.2010.02.020
  6. A.M. Ximenes, Bittencourt, P.S., Machado, V.N., Hrbek, T. & Farias, I.P. (2021): Mapping the hidden diversity of the Geophagus sensu stricto species group (Cichlidae: Geophagini) from the Amazon basin. PeerJ, 9: e12443. doi: 10.7717/peerj.12443.
  7. G.C. Deprá, Ohara, W.M. & Silva, H.P. (2022): Geophagus pyrineusi: a new species from the rio Teles Pires, rio Tapajós basin, Brazil (Cichliformes: Cichlidae: Geophagini). Zootaxa, 5162 (1): 37–53.
  8. Junior Chuctaya, Pedro Nitschke, Marcelo C. Andrade, Juliana Wingert, Luiz R. Malabarba: A new species of Geophagus (Teleostei: Cichlidae): naming a cichlid species widely known in the Aquarium hobby as “Geophagus sp. Tapajos Red head”. Journal of Fish Biology, September 2022. doi: 10.1111/jfb.15207.
  9. a b Leandro Araujo Argolo, Hernán López-Fernández, Henrique Batalha-Filhoa, Paulo Roberto, Antunes de Mello Affonso: Unraveling the systematics and evolution of the ‘Geophagus’ brasiliensis (Cichliformes: Cichlidae) species complex. Molecular Phylogenetics and Evolution, Mai 2020, doi: 10.1016/j.ympev.2020.106855.
Commons: Geophagus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien