Châteaureynaud war der Sohn einer zwar liebevollen, aber auch depressiven Mutter. Die Eltern waren geschieden. Er erzählt die Geschichte seiner krisengeprägten Kindheit in der 2011 erschienenen Autobiographie La Vie nous regarde passer. Auf der Schule lernte er Latein und Griechisch und studierte dann Englisch, worin er auch einen Abschluss machte. In der Folge verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit kleinen Jobs und arbeitete derweil an seinen Texten. Noch in seiner Schulzeit hatte er Hubert Haddad kennen gelernt, mit dem zusammen er mehrere literarische Zeitschriften herausgab.[1]
1973 erschien im Verlag Grasset – dem er dauerhaft treu bleiben sollte – der Erzählungsband Le Fou dans la chaloupe und im folgenden Jahr Châteaureynauds erster Roman Les Messagers, der den Preis der Zeitschrift Les Nouvelles Littéraires gewann. Er war Mitglied der Gruppe Nouvelle Fiction um Frédérick Tristan, der neben Haddad auch Francis Berthelot, Sylvain Jouty, Marc Petit, François Coupry und Jean Claude Bologne angehörten. Sie vertraten den Standpunkt, dass die Literatur sich nicht auf die Schilderung prosaischer Wirklichkeit beschränken lassen solle, sondern dass ihre Aufgabe die Darstellung einer höheren Wirklichkeit und einer anderen Wahrheit sei, zu welchem Zweck sie auch Elemente des Phantastischen verwenden könne. Dementsprechend weisen Châteaureynauds Werke häufig phantastische Elemente auf, wo sie nicht überhaupt der phantastischen Literatur zuzuordnen sind. Châteaureynauds Anteil an der modernen französischen Phantastik wurde insbesondere durch dreimalige Verleihung des Grand Prix de l’Imaginaire dokumentiert, zuletzt 2009 für den Roman L’Autre rive. Das Phantastische bei Châteaureynaud nährt sich vor allem von Träumen und vom Traumhaften, alles Grausige und Blutrünstige weist der Autor ausdrücklich zurück.[1]
Von 2000 bis 2002 war er Vorsitzender der Société des Gens de Lettres. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, insbesondere ins Englische, wo A Life on Paper, eine von Edward Gauvin übersetzte Zusammenstellung seiner Erzählungen 2011 mit dem Science Fiction & Fantasy Translation Award ausgezeichnet wurde. Ins Deutsche wurden der Roman La Faculté des songes (als Die Fakultät der Träume) und ein Erzählungsband (La Belle Charbonnière als Die schöne Köhlerin und andere schwarze Geschichten) übersetzt.
Deutsch: Die schöne Köhlerin und andere schwarze Geschichten. Übersetzt von Bettina Runge. Klett-Cotta, Stuttgart 1987, ISBN 3-608-95255-1.
Un épisode obscur
Les Paons
Un citoyen nous parle
La Belle Charbonnière
L’Habitant de deux villes
Dernier amour
Paradiso
Magnus
Ténèbres
Newton go home !
Le Héros blessé au bras (1987)
Le Voyage des âmes
Le Verger
Mer belle à peu agitée
Le Gouffre des années
La Chambre sur l’abîme
Le Petit Homme d’or
La Ville aux mille musées
Le Héros blessé au bras
Essuie mon front, Lily Miracle !
Le Marché aux esclaves
Trois autres jeunes tambours
Underman
Sortez de vos cachettes
La demeure de l’amour est vaste
Le Jeune Homme au saxophone
Le Jardin dans l’île (1989)
La Nuit des voltigeurs
Histoire du pâle petit jeune homme
Château Naguère
Le Courtier Delaunay
Le Jardin dans l’île
L’inhabitable
Figure humaine
L’Enclos
L’Importun
Zinzolins et Nacarats
Le Kiosque et le Tilleul (1993)
La Femme dans l’ombre
Une vie en papier
Un Royaume près de la mer
Rêveur de fond
Le Kiosque et le Tilleul
Icare sauvé des cieux
La Chaussée d’antan
L’Homme de Blida ou Le Malheur ridicule
La Succession Denham
La Tête
Iris et le pensionnaire
Le Joueur de dulceola
Le Seul Mortel
Nouvelles 1972–1988 (1993)
Enthält die in diesem Zeitraum erschienenen vier Sammlungen Le Fou dans la chaloupe, La Belle Charbonnière, Le Héros blessé au bras und Le Jardin dans l’île.