Georgette Heyers Vater George Heyer war Dozent am King’s College London. Er unterstützte ihre literarischen Bestrebungen. Bereits mit siebzehn Jahren schrieb Heyer – zur Unterhaltung ihres kranken Bruders – ihren ersten Roman, The Black Moth, der 1921 veröffentlicht wurde. Im Alter von dreiundzwanzig Jahren heiratete sie den Bergbauingenieur Ronald Rougier, benutzte ihren Geburtsnamen aber als Pseudonym für ihre Bücher. Mit ihrem Mann zog sie nach Tanganjika und Mazedonien. Über ihr Privatleben ist nicht viel bekannt, da sie sich gegen jede Form von Öffentlichkeitsarbeit wehrte und Fragen nach ihren persönlichen Umständen stets abwies, indem sie auf ihre Bücher verwies („You will find me in my work“). Aus den vierziger Jahren sind einige Briefe erhalten, in denen sie sich abwertend über ihre Arbeit äußert. So äußerte sie 1943: „Ich persönlich denke, dass ich erschossen werden sollte, weil ich so einen Unsinn schreibe, aber es ist gute Literatur für jemanden, der vor der Realität zu fliehen versucht, und ich denke, ich würde es ziemlich mögen, wenn ich in einem Luftschutzbunker säße oder mich von einer Grippe erholte“. Im Vorwort zu ihrem letzten Buch Lord John erklärte ihr Mann, die Lieblingsepoche seiner Frau sei keineswegs die Regency-Zeit gewesen, in der ihre erfolgreichsten Romane spielen, sondern das Mittelalter. Für ihr Werk über die Lancaster-Könige anhand des Lebens von John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, habe sie jahrelang intensive Recherchen betrieben und sogar Mittelenglisch gelernt. Da sie die Arbeit, u. a. aus finanziellen Gründen, immer unterbrach, um die beliebten Liebesromane zu schreiben, wurde nur der erste Teil der geplanten Trilogie fertig.
Georgette Heyer hat vor allem historische Romane verfasst, die eine Auflage von mehreren Millionen erreichten. Bis 1972 veröffentlichte sie 57 Bücher, vor allem historische Liebesromane, die in der Zeit des Regency in England oder Frankreich spielen (Regency Romance). Sie zeichnen sich durch gutes Detailwissen über die damaligen Lebensumstände sowie durch schlagfertige Dialoge und plastische Charaktere aus. Daneben veröffentlichte Heyer ein Dutzend Kriminalromane und einige Romane und Kurzgeschichten, die im 20. Jahrhundert spielen, die aber nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
2021 schrieb der Schriftsteller und Schauspieler Stephen Fry, Heyer sei „eine der witzigsten, einfühlsamsten und lohnendsten Prosaautorinnen […], die man sich vorstellen kann“. Ihre Geschichten erfüllten alle Anforderungen des romantischen Romans, aber die Sprache, die sie verwende, die Dialoge, das ironische Bewusstsein, die Satire und die Einsicht – all das rage weit über das Genre hinaus.[1]
Im Juni 2015 wurde Heyer mit einer Blue Plaque an dem Haus, in dem sie die ersten vier Jahre ihres Lebens lebte, in 103 Woodside in Wimbledon geehrt.[2]