Germain Boffrand wurde als Sohn eines Architekten und Bildhauers in Nantes geboren. Sein Onkel mütterlicherseits, der Lyriker Philippe Quinault, brachte ihn 1681 nach Paris und führte ihn am königlichen Hof in Versailles und in den Pariser Salons ein. In der Hauptstadt fing Boffrand eine Lehre bei dem Bildhauer François Girardon an, wechselte aber nach vier Jahren zu dem Architekten Jules Hardouin-Mansart. 1709 wurde Boffrand in die Académie Royale d’Architecture aufgenommen. Im Jahr 1711 wurde er zum Ersten Architekten des Herzogs von Lothringen ernannt. Einer seiner wichtigsten Schüler war Joseph Effner.
1743 schrieb er den Band La figure équestre de Louis XIV. Descriptio omnium operarum quibus ad fundendam ex aere una emissione metalli, Ludovici Decimi-Quarti statuam equestrem .../ Description de ce qui a été pratiqué pour fondre en bronze dun seul jet la figure équestre de Louis XIV. 1745 veröffentlichte er sein theoretisches Werk Livre d’Architecture, in dem er sich auf Französisch und Latein mit der Ästhetik in der Architektur auseinandersetzt und Entwürfe einiger seiner wichtigsten Bauten zeigt.
1707: Hôtel de la Chancellerie d’Orléans, Paris, ehemals 19 rue des Bons Enfants; 1935 auf Initiative der Banque de France abgetragen und in Asnières eingelagert.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 658.