Die großflächige Gemeinde liegt in der wald- und seenreichen Region Uckermark zwischen den Städten Prenzlau und Templin. Das Gemeindegebiet reicht im Nordosten bis zum Oberuckersee (Ortsteil Fergitz). Das hügelige Gebiet erreicht im Weinberg nahe dem Ortsteil Groß Fredenwalde eine Höhe von 111 m ü. NHN. Die nach dem Ort benannte Gerswalder Staffel ist eine Eisrandlage der letzten Eiszeit (Weichselvereisung). Die kleinen Gräben und Bäche entwässern zum Oberuckersee beziehungsweise zur Ucker.
Die Gemeinde Gerswalde besitzt keine Ortsteile im kommunalrechtlichen Sinne, d. h. mit Ortsvorsteher und/oder Ortsbeirat, sondern nur Gemeindeteile und Wohnplätze.
Frühere, heute nicht mehr vorhandene Wohnplätze sind: Albertinenhof, Kronsfenn und Neutanger auf der Gemarkung von Groß Fredenwalde sowie das heute nicht mehr als amtlicher Wohnplatz ausgewiesene Gehöft Schwemmpfuhl.
Herrenstein liegt nordöstlich von Templin und wurde 1755 von Otto von Arnim als Molkerei angelegt. 1795 ist der Ort als Pächterei urkundlich erwähnt. 1821 war es dann Vorwerk Herrenstein mit etwa 100 Einwohnern, 1821 waren es 146 Einwohner. Das alte Gutshaus ist noch heute erhalten.[3]
Kaakstedt wurde erstmals 1284 als Kocstede urkundlich erwähnt. Die Stadt, so sagt es der Name, stammt von Albertus de Cocstede ab, der hier sesshaft war. Namenforscher vermuten eine Übertragung des Namens von Cochstedt bei Aschersleben.[4] Die Kirche des Ortes stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert um einen Turm aus Backstein erweitert wurde. Ursprünglich hatte der Turm eine offene Laterne, die 1971 wegen Baufälligkeit entfernt wurde; 1988 wurde ein ziegelgedecktes Zeltdach errichtet.[5]
Willmine entstand 1765, als Fredenwalde geteilt wurde. Der Name kommt von der Frau des Besitzers des Ortes Kurt Friedrich von Arnim, Johanne Wilhelmine geb. von Dargitz.[6]
In Fergitz wurde 1701 die 15-jährige Magd Dorothee Elisabeth Tretschlaff als Hexe hingerichtet. Sie war das letzte Todesopfer der Hexenverfolgung in Brandenburg. Die Umstände dieses Hexenprozesses waren Gegenstand eines Untersuchungsberichtes des Hof- und Landrichters der Uckermark, Thomas Böttcher, beauftragt von König Friedrich I. in Preußen. 2008 wurde im Rahmen einer Kunstausstellung von der Berliner Künstlerin Stefka Ammon ein Behelfsdenkmal für Dorothee Elisabeth Tretschlaff errichtet.[7] Ein dauerhaftes Denkmal ist bisher noch nicht entstanden.
Am 31. Dezember 2001 wurden die vormals selbstständigen Gemeinden Friedenfelde, Gerswalde, Groß Fredenwalde, Kaakstedt und Krohnhorst zur neuen Gemeinde Gerswalde zusammengefasst.[8]
Aufgrund des Zuzugs von Berlinern sind die Immobilienpreise seit den 2010er-Jahren stark gestiegen. Aufgrund verschiedener Kulturprojekte, die sich im Ort ansiedelten, bezeichnete die FAZ Gerswalde 2021 als „Berlins hipsten Vorort“.[9]
Die Gemeindevertretung von Gerswalde besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[13]
Zeiger wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 69,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[18] gewählt.[19]
Wallberg, vermutlich südlichste bekannte mittelslawische Burganlage im deutschen Ostseeraum im Ortsteil Groß Fredenwalde
Mittelsteinzeitliches Gräberfeld auf dem Weinberg bei Groß Fredenwalde, ausgegraben seit 1962 und erneut ab 2012. 2014 wurde die früheste bekannte Kinderbestattung in Mitteleuropa gefunden.[20]
Werkhaus der Tischlerei Schütze, entstanden aus einer alten Schlossereihalle von 1987, nominiert für den Brandenburgischen Baukulturpreis 2013[21]
Die Buslinie 504 des VBB verbindet Gerswalde mit Templin und Wilmersdorf und mit den dortigen Bahnhöfen. Mit Einstellung der Bahnstrecke Templin–Prenzlau und dem Haltepunkt in Mittenwalde, ist heute der nächstliegende Bahnhof in Milmersdorf, 12 Kilometer entfernt.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)