Gezähe (ahd.gizouuun, von gizawa ‚Gelingen‘),[1][2] früher auch kurz Gezäh, ist die Bezeichnung des Bergmannes für alle Werkzeuge und Arbeitsgeräte, die er zur Bergarbeit benötigt.
Im Steinkohlenbergbau des 19. und 20. Jahrhunderts hatte jeder Bergmann sein eigenes Gezähe. Damit es nicht gestohlen werden konnte, wurde es vor Schichtende entweder in der Gezähekiste eingeschlossen oder auf den Gezähering aufgefädelt und dieser dann verschlossen. Dazu hatten alle Werkzeuge ein Loch oder eine Öse. Gezähe, das nicht zur persönlichen Ausstattung gehörte und nur hin und wieder benötigt wurde, konnte der Bergmann in der Gezähekammer (auch: Magazin) gegen Abgabe einer Gezähemarke ausfassen. Die meisten Werkzeuge waren mit einer eingeschlagenen oder aufgeschweißten Nummer versehen.
Seifengabel: im übertägigen Zinnbergbau, ähnlich einer Heugabel. Die Seifner leiteten Bäche um, um die in den oberen Erdschichten vorkommenden Zinngraupenauszuseifen. Mit der Seifengabel wurden Erdballen in das Gerinne geworfen. Die Namen der Orte Seiffen und Graupen rühren von dieser Tätigkeit.
Walter Bischoff, Heinz Bramann: Das kleine Bergbaulexikon. Zusammengestellt am Studiengang Bergtechnik der Fachhochschule Bergbau. 7. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
Konrad Wiedemann: Deutsches bergmännisches Gezähe von 1500 bis 1850. Aus dem Mittelalter in die Neuzeit. Ein Bericht. In: Lapis. 34, 6, 2009, ISSN0176-1285, S. 19–24.
Claus-Stephan Holdermann, Frank Trommer: Gezähe vom Schneeberg, Moos in Passeier / Südtirol. (PDF; 3,76 MB) Aspekte der Fertigung von Bergeisen im spätmittelalterlichen / frühneuzeitlichen Bergbaubetrieb. In: Tagungsband Tagung Linz 4.–6. Okt. 2013. Arbeitsgruppe prähistorische Metalltechnologie, abgerufen am 28. Mai 2015.
Bergbauzimmer. (u. a. mit einem Foto von Schlägel und Eisen entsprechend dem Symbol, aber als realen Werkzeugen). In: heimatverein-rheinbreitbach.blogspot.de. Abgerufen am 26. November 2016.
↑Gezähe. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band4, Heft 6 (bearbeitet von Hans Blesken u. a.). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar (adw.uni-heidelberg.de – Erscheinungsdatum zwischen 1941 und 1944).