Girolamo Tiraboschi (* 18. Dezember 1731 in Bergamo; † 9. Juni 1794 in Modena) war ein italienischer Jesuit, Romanist und Literarhistoriker.
Tiraboschi trat mit 15 Jahren in den Jesuitenorden ein und lernte in Monza und Genua. Ab 1755 lehrte er im Jesuitenkolleg Brera in Mailand und nutzte ausgiebig dessen reiche Bibliothek, die spätere Biblioteca Nazionale Braidense. Sein Ruf als Gelehrter bewog den Herzog von Modena, Francesco III. d’Este, ihn 1770 als Nachfolger von Ludovico Antonio Muratori († 1750) und Francesco Antonio Zaccaria (1714–1795) zum Leiter seiner Bibliothek zu machen. In dieser Eigenschaft publizierte er die monumentale Storia della letteratura italiana (13 Bände, Modena 1772–1782; 2. Auflage in 16 Bänden, 1787–1794), die ihn berühmt machte und aus der Antonio Landi (1725–1783) am preußischen Hof eine kondensierte französische Fassung erstellte (Histoire de la littérature d’Italie, Bern 1784), die ihrerseits ins Italienische rückübersetzt wurde (Storia della letteratura italiana, Venedig 1801–1805). Als wichtige Ergänzung und Aktualisierung der im Jahre 1700 endenden Literaturgeschichte gilt die von Tiraboschi herausgegebene Zeitschrift Nuovo giornale dei letterati d’Italia (1.1773 – 43.1790).
Personendaten | |
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NAME | Tiraboschi, Girolamo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Ordensgeistlicher, Romanist und Literarhistoriker |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1731 |
GEBURTSORT | Bergamo |
STERBEDATUM | 9. Juni 1794 |
STERBEORT | Modena |