Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 32′ N, 10° 13′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Stormarn | |
Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,21 km2 | |
Einwohner: | 18.656 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1664 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21509 | |
Vorwahl: | 040 | |
Kfz-Kennzeichen: | OD | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 62 018 | |
LOCODE: | DE GDE | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 21509 Glinde | |
Website: | www.glinde.de | |
Bürgermeister: | Rainhard Zug (CDU) | |
Lage der Stadt Glinde im Kreis Stormarn | ||
Glinde (niederdeutsch Glinn) ist eine Stadt im südlichen Schleswig-Holstein. Sie gehört zur Metropolregion Hamburg und liegt östlich von deren Kernstadt im Kreis Stormarn.
Das Gemeindegebiet der Stadt Glinde erstreckt sich im östlichen Teil des Naturraums Hamburger Ring an der Glinder Au.[2][3] Das Gewässerbett schwenkt (nach Durchquerung des Siedlungsgebiets in Nord-Süd-Richtung) am südlichen Rand der Hauptsiedlung zunächst in westliche Richtung ein und führt das Wasser in südwestlicher Richtung weiter zur Bille.
Das Gemeindegebiet von Glinde besteht siedlungsgeographisch einzig aus dem Randort gleichen Namens im Speckgürtel von Hamburg. Es erstreckt sich etwa sieben Kilometer östlich von der Stadtgrenze oder 21 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum der bezeichneten Millionenstadt als Kernstadt der Metropolregion Hamburg.[4]
Die nachfolgend aufgeführten „Stadtteile“ stellen ortsbekannte Bezeichnungen einer informellen städtischen Gliederung dar:
Der Siedlungsbereich Wiesenfeld ist durch Wohnsiedlungen in einer grünen Umgebung geprägt.
Das Unternehmen Krupp (Essen), das in Glinde 1934 ein Werk zur Herstellung von Kurbelwellen für Flugzeuge errichtete, legte in den folgenden zwei Jahren eine Wohnsiedlung für ihre Beschäftigten an. Sie bestand aus Einheitsgrundstücken von 1100 m² mit Wohngebäuden und kleinen Stallbauten für die Kleintierhaltung zur Eigenbewirtschaftung. Die Einwohnerzahl von Glinde stieg damals von 350 auf etwa 500 Einwohner. Sie wurde mit Entstehung der sogenannten Kruppsiedlung sowie der Heereszeugamtsiedlung erweitert. Diese bildeten die Grundlage für das Bevölkerungswachstum im Zuge der Ansiedlung weiterer Industrie- und Militäreinrichtungen in der Zeit des NS-Staats.
Der Siedlungsbereich Glinder Markt wurde im Zuge der Ortsumgestaltung Anfang der 1970er Jahre angelegt. Hierbei wurde der große Dorfteich zugeschüttet. Die entstandene Anordnung von Wochenmarkt und Fachgeschäften galt als richtungsweisend für die Gestaltung von typischen „Schlafstädten“ im Hamburger „Speckgürtel“.
Der Stadtteil An der Au erstreckt sich westlich vom Stadtzentrum am Schwenk der Glinder Au. Anfang der 1970er Jahre wurden hier zwei markante Hochhäuser errichtet, die, westlich und östlich des Bachlaufs nördlich und südlich der Möllner Landstraße angeordnet, eine Art westliches Einfallstor in den Innenstadtbereich bilden. Der Rest des Viertels ist geprägt durch Reihenhaus-Zeilen und vereinzelte Einfamilienhäusern.
Direkt angrenzende Nachbargemeinden von Glinde sind:[3]
Barsbüttel | Barsbüttel (OT Willinghusen) |
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Oststeinbek | Reinbek (OT Neuschönningstedt) | |
Hamburg (Stadtteil Lohbrügge) | Reinbek |
Glinde wird zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde vom 25. März 1229 erwähnt. In der Urkunde übertrug Graf Adolf IV. von Holstein das Dorf Glinde dem nahegelegenen Zisterzienserinnenkloster Maria Magdalen, das um 1250 an seinen heutigen Standort Reinbek zog. Glinde diente fortan dem Unterhalt der Nonnen.
Im Rahmen der Reformation erhielt Friedrich I., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein 1529 den gesamten Klosterbezirk, der ab 1544 zwischen seinem Sohn Christian III. und dessen Brüdern aufgeteilt wurde. So kamen Glinde und die Reste des 1529 aufgelösten und 1534 zerstörten Klosters in den Besitz des Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorp. Sie gehörten danach zum alten landesherrlichen Amt Reinbek. 1648 wurde an der Glinder Au eine Wassermühle erbaut, die zunächst als Walk- und Fellmühle, später als Kupfer- und Farbholzmühle und schließlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Kornmühle diente (s. u.: Museen). 1775 wurde die Gemeinde verkoppelt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg übernahmen Österreich und Preußen 1864 gemeinsam die Verwaltung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, bis beide 1867 von der preußischen Armee annektiert wurden. Mit der Einführung des preußischen Kommunalrechts wurde der Kreis Stormarn geschaffen, dem Glinde seitdem angehört. 1880 wurde das Gut Glinde vom Hamburger Rechtsanwalt Edward Bartels Banks, der eine große Anzahl Ländereien erworben hatte, gegründet. Es entwickelte sich unter Franz Rudorff und Sönke Nissen zum Musterbetrieb für Milchviehhaltung.
Zuerst zum Kirchspiel-Vogteibezirk Reinbek gehörend, kam Glinde 1889 zum Amtsbezirk Reinbek und 1897 zum neugebildeten Amtsbezirk Ohe. 1907 wurde Glinde durch die Südstormarnsche Kreisbahn mit Billstedt und Trittau verbunden. 1937 eröffnete die Krupp AG mit der Kurbelwellenwerk GmbH (KuHa) den ersten großen Industriebetrieb vor Ort.
Im Arbeitslager Wiesenfeld werkten in den Kriegsjahren 1942–1945 fast 3000 Zwangsarbeiter für das Kurbelwellenwerk Hamburg. Auf Initiative von Stoller & Nielson von der Bürgerinitiative gegen rechts wurde 2014 im Beisein der Enkelin eines Überlebenden hier die erste Stolperschwelle aus Messing verlegt, um der Opfer nationalsozialistischer Unterdrückung mahnend zu gedenken.[5]
Infolge des Zweiten Weltkriegs ließen sich viele ausgebombte Hamburger und Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten in Glinde nieder. Zum Ende des Krieges wurde Deutschland schrittweise besetzt. Am 3. Mai 1945 besetzten britischen Truppen auch Glinde, das benachbarte Reinbek sowie den letzten Teil des noch unbesetzten Stormarns.[6] Des Weiteren begann am Nachmittag des Tages auch die Besetzung Hamburgs, die zuvor in der Villa Möllering bei Lüneburg vereinbart worden war. Einen Tag später unterschrieb zudem Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag des letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der sich zuvor mit der letzten Reichsregierung in den Sonderbereich Mürwik abgesetzt hatte, die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande.[7] Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht folgte am 8. Mai 1945. Vom Mai 1945 bis September 1946 übernahm die Militärregierung die oberste Regierungsgewalt.
1948 wurde aus den Gemeinden Glinde, Oststeinbek, Havighorst und Schönningstedt das Amt Glinde gebildet, das 1978, nach dem Ausscheiden von Schönningstedt (1949) und Havighorst (1973) aufgelöst wurde; Glinde und Oststeinbek wurden amtsfreie Gemeinden.
Am 24. Juni 1979, zur 750-Jahr-Feier des Ortes, wurden Glinde die Stadtrechte verliehen.[8]
Glinde weist als nunmehr viertgrößte Stadt im Kreis Stormarn die höchsten Wachstumsraten im Kreis auf und hat in den letzten zwei Jahren in der Dynamik die benachbarten Städte überholt.
Am 1. Januar 1974 wurde ein Gebiet mit knapp 100 Einwohnern an die Stadt Reinbek abgetreten.[8]
Jahr | 1803 | 1933 | 1939 | 1948 | 1961 | 1970 | 1983 | 1994 | 2002 | 2010 | 2013 | 2020 |
Einwohner | 220 | 544 | 2.173 | 5.059 | 6.738 | 9.142 | 14.482 | 15.839 | 16.124 | 16.334 | 17.922 | 18.654 |
Ende 2020 waren von den 18.654 Einwohnern 23,7 % evangelisch, 8,5 % katholisch und 67,8 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.[9] Ende 2021 waren von den Einwohnern 22,7 % evangelisch, 8,2 % katholisch und zirka 69 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.[10]
Die Stadtvertretung ist die kommunale Volksvertretung der Stadt Glinde. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Kommunalwahl fand am 14. Mai 2023 statt. Diese führte bei einer Wahlbeteiligung von 38,6 % zu nebenstehender Zusammensetzung der Gemeindevertretung.
Bürgervorsteher ist seit Mitte 2023 Claus Peters (CDU).
Rainhard Zug (CDU) wurde im September 2009 zum Nachfolger von Uwe Rehders gewählt.[12]
Das Wappen wurde am 27. Dezember 1965 genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt von Gold und Blau. Oben ein wachsendes rotes Mühlrad, unten ein durchgehendes goldenes Schräggitter, dessen Zwischenräume mit je einem goldenen dreiblättrigen Kleeblatt gefüllt sind.“[13]
Die Symbole des Glinder Wappens gehen in der Hauptsache auf die bemerkenswerte wirtschaftliche Entwicklung des bereits 1229 erwähnten Ortes ein. Das Mühlrad weist Glinde als sehr alten Standort einer „Industriemühle“ aus, die zunächst ein Gerbereibetrieb, seit dem 17. Jahrhundert ein Kupferverarbeitungsunternehmen war. In der Neuzeit erlebte die Gemeinde durch Industrieansiedlungen einen spürbaren Aufschwung. Der niederdeutsche Ortsname „Glinde“ bedeutet „bei der Umzäunung“. Das Gitter in der unteren, „redenden“ Wappenhälfte bezieht sich deshalb auf den Ortsnamen. Die Kleeblätter weisen auf die traditionelle Viehhaltung und insbesondere auf die moderne industrielle Milchproduktion am Ort hin: 1879 entstand in Glinde durch Besitzkonzentration das Gut Glinde, ein moderner landwirtschaftlicher Großbetrieb, der insbesondere für die Versorgung Hamburgs mit Milch und Milchprodukten gedacht war und darüber hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad im ganzen Lande hatte.
Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.
Die Flagge wurde am 31. Mai 1979 genehmigt.
Auf einem von blau und gelb waagerecht geteilten Flaggentuch – etwas aus der Mitte zur Stange hin verschoben – das Gemeindewappen, dahinter – teilweise von dem Wappen überdeckt – ein aus 12 fünfstrahligen Sternen bestehender Sternenkranz in verwechselten Farben.
Am Rande des Stadtteils Wiesenfeld zieht der Gellhornpark mit seinen zwei Seen viele Spaziergänger an. Hier steht auch die Gellhornpark-Villa, in der sich seit der Renovierung bis Herbst 2013 ein Restaurant befand.
Die Glinder Mühle ist eine alte Wassermühle, die in der heutigen Stadt Glinde steht. Sie ist heute ein Museum, war früher aber eine Fellmühle und später auch eine Kupfermühle, bis sie 1864 zur Farbholzmühle und 1868 zur Kornmühle wurde.
Es gibt in Glinde einen Sportverein mit eigenen Spielfeldern, den TSV Glinde. Der TSV benutzt aber auch die Turnhallen der verschiedenen Schulen. Die Volleyballerinnen spielten bis zur Regionalliga, ebenso die Herren des Tischtennis. Inzwischen sind aber beide Mannschaften abgestiegen.
Der Golfclub Gut Glinde nahm im Jahre 2003 den Spielbetrieb auf und verfügt seit August 2008 über einen 18-Loch-Golfplatz (Par 72), einen 9-Loch-Platz sowie über einen 6-Loch-Platz mit Kurzspielbahnen.
Folgende Vereine und Verbände sind in Glinde ansässig:[14]
Die meisten Unternehmen sind südöstlich von Glinde im Industriegebiet zwischen Glinde und Reinbek angesiedelt unter anderem Alfa Laval / DeLaval, Federal Mogul Bremsbelag GmbH und Imparat Farben. Seit 2018 befindet sich der Unternehmenssitz der REISSWOLF International AG mit über zweihundert Mitarbeitern, u. a. in der Verwaltung, einem Scancenter, einem Aktenarchiv sowie einer Abteilung für Softwareentwicklung, ebenfalls in diesem Industriegebiet. Ein kleineres Industriegebiet befindet sich im Osten von Glinde, in dem unter anderem die Gies Kerzen GmbH bis 2017 angesiedelt war. Im Stadtteil Wiesenfeld befindet sich eine kleine Ladenzeile.
Zwischen Wiesenfeld und Reinbek liegt das Gewerbegebiet Glinde-Reinbek, durch das die Grenze der beiden Städte verläuft.
Glinde verfügte über ein Bundeswehrdepot. Das Depot war direkt mit der einzigen Eisenbahnstrecke im Ort verbunden. Am 31. Dezember 2005 wurde das Depot geschlossen und das Gebiet verkauft. Auf der Fläche mit heutigem Namen „An der alten Wache“ wurden Wohnhäuser für bis zu 2000 Einwohner errichtet.
In Wiesenfeld besteht das Angebot einer Tagesstätte für Kinder sowie eines Jugendtreffs für Jugendliche.
Gleichfalls im Ortsteil Wiesenfeld befindet sich die „Begegnungsstätte Spinosa“, eine Einrichtung der Stadt Glinde mit offener Kinder- und Jugendarbeit, in der auch verschiedene Veranstaltungen stattfinden und eine Hausaufgabenhilfe angeboten wird.
Nordöstlich der Stadt wird über die Kreisstraße K 80 die Auffahrt der Bundesautobahn 24 erreicht.
Glinde ist heutiger Endpunkt des Restes der ehemaligen Südstormarnschen Kreisbahn, die seit den 1950er Jahren durch die AKN Eisenbahn als Güterbahn betrieben wird.
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) bedienen Glinde durch diverse Buslinien mit kurzen Taktzeiten innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) mit Oststeinbek und Billstedt. Glinde liegt noch im Tarifbereich „Hamburg AB“, so dass Fahrkarten nach Hamburg nicht mehr kosten als innerhalb Hamburgs.