Dieser Artikel beschäftigt sich mit der vorpommerschen Gemeinde Golchen. Ein Ortsteil der Stadt Brüel in Mecklenburg trägt ebenfalls den Namen Golchen.
Golchen liegt etwa zwölf Kilometer nördlich von Altentreptow und ca. 22 km südöstlich von Demmin. Die Landesstraße 35 (ehemals Bundesstraße 96) führt durch die Gemeinde, die Bundesautobahn 20 östlich am Gemeindegebiet vorbei. Sie ist über den Anschluss Burow (etwa drei Kilometer von Golchen entfernt) zu erreichen. Die Gemeinde liegt im Tollenseurstromtal. Zu ihr gehört ein westlich gelegenes langgestrecktes Waldgebiet.
Golchen zählt zu den ältesten Orten in der Region. Erstmals wurde das Dorf 1170 in einer Stiftungsurkunde des Prämonstratenserklosters Broda erwähnt. Die Pommernherzöge Kasimir von Pommern und Bugeslav sprechen dem Kloster die Nutzung einer Saline Colke zu, „salinam que est in colkle“. „Colke“ geht auf das slawische Wort „Chol“ für Salz zurück. Bereits 1173 wurde die Saline wieder urkundlich aufgeführt, Bischof Berno von Schwerin sichert dem Kloster Dargun Einkünfte aus der Salzgewinnung zu. Diese Urkunden sind im Mecklenburgischen Urkundenbuch aufgeführt.
Am 30. April 1945 stand Golchen unter Beschuss der sowjetischen Armee, 13 Menschen starben. Sie wurden in einem Massengrab bestattet. Im Jahr 2008 wurde die Geschichte des Tages aufgearbeitet und durch finanzielle Mittel des Innenministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern entstand auf dem Golchener Friedhof eine Kriegsgräberstätte, welche am 30. April 2010 eingeweiht wurde.[2] Im Jahr 1909 wurde die Freiwillige Feuerwehr Golchen gegründet.
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE GOLCHEN • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[3]
Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914–1918)[4], welches direkt vor der Dorfkirche steht. Erbaut wurde das Denkmal aus kleinen und großen Feldsteinen und erinnert an die gefallenen Soldaten, die Einwohner von Golchen waren. Eingeweiht wurde das Kriegerdenkmal am 2. September 1928.
„Teufelsbaum“, nach einer lokalen Sage hat der Teufel im Dreißigjährigen Krieg einen Schatz versteckt. Er stieß in drei Dörfern der Region seinen Dreizack in einen Baum. Im Mittelpunkt dieser Markierungen soll der Schatz vergraben liegen. Der Teufelsbaum in Golchen, ein Birnbaum, steht am Dorfteich.
Georg Christian Friedrich Lisch: Ueber die Saline zu Golchen oder Selz. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Schwerin 1846, ISSN0259-7772, ZDB-ID 218005-4, Bd. 11.1846, S. 162–165
Gudrun Grieß: Der Nutzungswandel vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart im Raum Schmarsow – Plötz – Hohenbüssow – Golchen und Nutzungstendenzen bis 1980 sowie deren geoökologische Auswirkungen. Hochschulschrift, Greifswald 1975
825 Jahre Golchen – Aus der Geschichte des Dorfes. In: Altentreptower Anzeiger – immer aktuell, Sietow 1995, ZDB-ID 1295325-8, Bd. 1.1995, 4, S. 5
Dezernat Archäologie im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (Hrsg.): Golchen, Lkr. Demmin, Römische Kaiserzeit/Völkerwanderungszeit. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch, Landesamt Schwerin, ISSN0067-9461, ISSN0947-3998, ISSN0947-3998, ZDB-ID 1093820-5, Bd. 53. 2006, S. 397
Friedrich Käther: Die Strolche von Golchen, lustige und spannende Geschichten aus dem Tollensewinkel. Halle 2011, ISBN 978-3-86237-478-6
Jens-Peter Schmidt: Alles im Fluss? Der älterbronzezeitliche Hortfund von Golchen, Lkr. Demmin. In: Kulturwandel im Spannungsfeld von Tradition und Innovation, Festschrift für Michael Müller-Wille, Neumünster 2013, ISBN 3-529-01853-8, ISBN 978-3-529-01853-4, S. 161–174
Jens-Peter Schmidt: Der älterbronzezeitliche Werkzeughort von Golchen, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte. In: Tod im Tollensetal; Die Forschungen bis 2011, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Schwerin 2015, ISBN 978-3-935770-43-9, S. 181–190