Das Goodwood Festival of Speed (FoS) ist eine seit 1993 im Sommer stattfindende Motorsportveranstaltung auf dem Gelände von Goodwood House in Westhampnett bei Chichester in Südengland und zieht jährlich etwa 180.000 internationale Besucher an.[1] Veranstalter ist der motorsportbegeisterte Charles Henry Gordon-Lennox, Duke of Richmond. Es ist die weltweit größte Veranstaltung ihrer Art.
Die erste „Motorsportveranstaltung“ in Goodwood war ein privates Bergrennen, das der Rennfahrer Frederick Gordon-Lennox, 9. Duke of Richmond und Großvater des Duke of Richmond, 1936 auf seinem Grund veranstaltete.
Ende der 1930er Jahre hatte das britische Luftfahrtministerium in der Nähe von Westhampnett Land vom Duke of Richmond requiriert, um einen Ausweichlandeplatz für den RAF-Flugplatz Tangmere zu bauen. Nachdem Anfang der 1940er Jahre die ersten Hawker-Hurricane-Verbände nach Westhampnett verlegt hatten, wurde aufgrund des nassen Bodens eine Ringstraße aus Beton gebaut, der später durch Asphalt ersetzt wurde. Zwei Staffelführer nutzten bereits damals die Ringstraße für private Wettfahrten in ihren MGs. Als der Flugplatz nach dem Krieg ausgedient hatte und allenthalben über den Umbau von Flugplätzen zu Rennstrecken nachgedacht wurde (Silverstone, Boreham, Turnberry, Davidstow), folgte auch der Herzog dem Vorschlag eines der Staffelführers und baute den Rundkurs als Rennstrecke, den Goodwood Circuit, aus. Am 18. September 1948 fand das erste Rennen statt. Im Laufe der Jahre war die Rennstrecke Austragungsort zahlreicher Rennen. Aufgrund der immer höheren Geschwindigkeiten genügte die Strecke ab 1966 nicht mehr den Sicherheitsstandards. Der Rennbetrieb wurde daher nach dem letzten Rennen am 2. Juli 1966 eingestellt.[2]
Das Festival of Speed ist mehr eine Hommage an den Motorsport als ein ernst zu nehmendes Rennen, das aber den Hintergrund der ganzen Veranstaltung bildet. Es findet, anders als das Goodwood Revival, nicht auf der Rennstrecke, sondern auf einer Bergstrecke vor Goodwood House und einer Rallystrecke im Wald statt. Die Sunday Times nennt es „eine Kreuzung zwischen dem Großen Preis von Monaco und Royal Ascot“[3].
Zu sehen sind Renn- und Sportwagen, Rennmotorräder und Rallyeautos aus allen Epochen der Motorsportgeschichte – von Vorkriegsmodellen bis hin zu modernen Formel-1-Boliden, sowie viele ehemalige und aktuelle Rennsportasse (2007: Stirling Moss, Stig Blomqvist, Phil Hill, Jochen Mass, Lewis Hamilton und viele, viele mehr). Das Besondere am Festival of Speed ist, dass die Besucher während der ganzen Veranstaltung alle Fahrerlager betreten können, um die Fahrzeuge zu besichtigen und mit den Fahrern zu sprechen.
Das Rennen wird in Form eines Bergrennens ausgetragen. Die Strecke führt über 1,16 Meilen (1,86 km) einen Hügel hinauf und hat neun Kurven. Juan Pablo Montoya wird dazu von der Sunday Times zitiert: „The narrowest, bumpiest, least grippy course I've ever driven, and I absolutely love it“. (Die engste, buckligste und am wenigsten Bodenhaftung bietende Rennstrecke, die ich je gefahren bin, und ich liebe sie wirklich).
Den Streckenrekord von 39,08 Sekunden (2022) beim Hill Climb Shootout hält Max Chilton mit dem elektrischen McMurtry Spéirling, einem Einsitzer der sich durch Gebläse an die Strecke saugt, wie einst Chaparral 2J und Brabham BT46B.
Nummer | Jahr | Fahrer | Fahrzeug | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | 1993 | ![]() |
Surtees Cosworth TS20 | 0:56.30 |
2 | 1994 | ![]() |
McLaren MP4/9 | 0:47.80 |
3 | 1995 | ![]() |
Williams FW08B | 0:46.06 |
4 | 1996 | ![]() |
Williams FW07B | 0:45.00 |
5 | 1997 | ![]() |
McLaren MP4/11B | 0:47.30 |
6 | 1998 | ![]() |
McLaren MP4/12 | 0:48.30 |
7 | 1999 | ![]() |
McLaren MP4/13 | 0:41.60 |
8 | 2000 | ![]() |
Tyrrell P34 | 0:45.05 |
9 | 2001 | ![]() |
Ferrari 712 CanAm | 0:48.26 |
10 | 2002 | ![]() |
Toyota Celica Pikes Peak | 0:47.40 |
11 | 2003 | ![]() |
Gould GR51 | 0:42.90 |
12 | 2004 | ![]() |
Jaguar XJR-12 | 0:49.26 |
13 | 2005 | ![]() |
Jaguar XJR-12 | 0:47.96 |
14 | 2006 | ![]() |
Nissan 350Z GT500 | 0:49.51 |
15 | 2007 | ![]() |
Nissan 350Z GT500 | 0:53.78 |
16 | 2008 | ![]() |
Jaguar XJR8/9 | 0:44.19 |
17 | 2009 | ![]() |
Jaguar XJR8/9 | 0:44.40 |
18 | 2010 | ![]() |
Williams Cosworth FW05 | 0:47.15 |
19 | 2011 | ![]() |
Lotus Cosworth 88 | 0:48.52 |
20 | 2012 | ![]() |
Chevron GR8 GT3 | 0:46.46 |
21 | 2013 | ![]() |
Jaguar XJR8/9 | 0:45.95 |
22 | 2014 | ![]() |
Peugeot 208 T16 Pikes Peak | 0:44.60 |
23 | 2015 | ![]() |
Subaru Impreza "Gobstopper II" | 0:44.91 |
24 | 2016 | ![]() |
Subaru Impreza "Gobstopper II" | 0:46.23 |
25 | 2017 | ![]() |
Jaguar XJR-12D | 0:46.13 |
26 | 2018 | ![]() |
Volkswagen I.D. R | 0:43.86 |
27 | 2019 | ![]() |
Volkswagen I.D. R | 0:42.32 |
28 | 2021 | ![]() |
McLaren 720S GT3X | 0:45.01 |
29 | 2022 | ![]() |
McMurtry Spéirling | 0:39.08 |
30 | 2023 | ![]() |
McLaren Solus GT | 0:45.34 |
31 | 2024 | ![]() |
Ford SuperVan | 0:43.99 |
Seit 2007 findet für Rallyeautos ein eigener Wettbewerb auf einem Rallyekurs statt. Die in unmittelbarer Nähe zum Ziel des Bergrennens gelegene „Forest Rally Stage“ führt auf 2,5 km Länge U-förmig über einen notdürftig geschotterten Waldweg, den die Teilnehmer in rund zweieinhalb Minuten meistern. Mit dabei sind legendäre Rallyeautos wie Lancia Stratos, Ford RS200, Audi Sport quattro, Opel Manta 400 oder der Colin McRae R4.
Koordinaten: 50° 52′ 0″ N, 0° 44′ 0″ W