Gordes | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |
Département (Nr.) | Vaucluse (84) | |
Arrondissement | Apt | |
Kanton | Apt | |
Gemeindeverband | Luberon Monts de Vaucluse | |
Koordinaten | 43° 55′ N, 5° 12′ O | |
Höhe | 115–635 m | |
Fläche | 48,04 km² | |
Einwohner | 1.666 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 35 Einw./km² | |
Postleitzahl | 84220 | |
INSEE-Code | 84050 | |
Panoramaansicht |
Gordes (provenzalisch: Gòrda) ist eine französische Gemeinde mit 1.666 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die Gemeinde ist als eines der Plus beaux villages de France (Schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.[1]
Die Gemeinde liegt auf einer maximalen Höhe von 635 m in der historischen Region Provence, genauer im Luberon, der den Status eines regionalen Naturparks hat. Dort ist der Ort an der Südflanke der Hügelkette Monts de Vaucluse auf einem Felsvorsprung aufgepfropft und thront über dem Tal des Flusses Coulon (auch Calavon genannt) gegenüber dem Luberon-Gebirge. Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Luberon.
Gordes liegt (auf der Straße) 38 km östlich von Avignon und 19 km nordöstlich von Cavaillon.
Die Kelto-Ligurer erkannten die strategisch günstige Lage des Orts und errichteten ein wehrhaftes Oppidum, um der Stadt Cavaillon Deckung zu geben. Überreste einer römischen Straße beweisen, dass die Stätte auch nach der Eroberung Galliens von Bedeutung war.
Im 8. Jahrhundert wurde auf dem Fundament einer von den Arabern zerstörten Cella die Benediktinerabtei Saint-Chaffret errichtet. Seit dem 11. Jahrhundert wird das Dorfbild von der massiven Burgfestung geprägt. Wilhelm von Agoult, der die Orte der gesamten Umgebung mit Stadtmauern versah, erwähnt die Burg von Gordes in einer Urkunde, datiert auf den 30. November 1031. Seine Nachfolger erweiterten die Burg zu einem Prestigebau. Im 13. Jahrhundert verbündete sich Gordes mit dem Herzogtum Savoyen, um gegen den französischen König bestehen zu können. Mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs suchten die Bewohner der Region Unterschlupf innerhalb der Stadtmauern der befestigten Orte, und noch 1690 beschrieb François Joseph de Rémerville de Saint-Quentin, ein eingeheirateter lothringischer Adelsherr, Gordes als „ein großer Markflecken, der in Mauern eingeschlossen ist“. Nach dem Tod von René d’Anjou fiel die Grafschaft Provence (und somit auch Gordes) 1481 an den französischen König.
1544 wurde das im Jahre 1148 nahe Gordes gegründete Zisterzienserkloster Notre-Dame de Sénanque von den Waldensern gebrandschatzt. Als eines der ersten Dörfer Frankreichs wurde Gordes protestantisch, was zu jener Zeit ein sehr gewagter Schritt war. 1615 setzte Ludwig XIII. Guillaume de Gordes Simiane als Markgrafen ein. Baron des Adrets belagerte die Stadt während der Hugenottenkriege vergeblich. Letztlich war es Kardinal Richelieu, der – immer noch unter Ludwig XIII. – die protestantische Bewegung niederschlug und damit auch den Einfluss der französischen Krone in Südfrankreich festigte.
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entvölkerte sich das in den Stadtmauern eingeschlossene Gebiet der Stadt mehr und mehr und auch der Friedhof wurde ausgegliedert. Am 25. Juni 1793 wurde Gordes per Dekret dem Département Vaucluse zugewiesen. In den folgenden Jahren wuchs die Bevölkerung dank der starken Wirtschaft wieder an.
Blasonierung: „In Gold mit erniedrigter roter Spitze drei Flaschenkürbisse 2:1 gestellt in verwechselten Farben.“
Ursprünglich dominierte die Landwirtschaft und es wurden Färberröten, Olivenbäume, Feigen und Mandeln kultiviert. Auch die Seidenraupenaufzucht war von Bedeutung. Das lokale Kunsthandwerk war für seine Lederarbeiten und Seidenbändel bekannt. Darüber hinaus wurde Bergbau betrieben, so gab es in der Umgebung mehrere Steinbrüche und es wurde Eisen, Kohle und Schwefel abgebaut.
Noch im Jahre 1914 zählte man achtzehn Windmühlen, die nach und nach durch Wassermühlen ersetzt wurden.
Später wurden Künstler auf den Ort aufmerksam. Marc Chagall flüchtete schon während des Zweiten Weltkriegs in das von der deutschen Wehrmacht nicht besetzte südfranzösische Dorf. Nach dem Krieg folgte ihm als Erster Jean Deyrolle, der bald auch einige seiner Freunde (Poliakoff, Vasarely und Dewasne) in das schmucke Dorf lockte.
Heute lebt die Gegend vorwiegend vom Tourismus. Zahlreiche Arbeitsplätze bieten die Gastronomie, Immobilienagenturen und Kunstgalerien. Gefragte kunsthandwerkliche Erzeugnisse sind die lokal hergestellten Krippenfiguren und gewebte Stoffe. Das Umland gehört zum Weinbaugebiet Côtes du Ventoux. Im Übrigen beliefert die Gegend den lokalen Markt mit Oliven, Kirschen, Mandeln, Trüffeln, Lavendel, Tafeltrauben und Eichenholz für Fassbinder.