Gosho ging 1923 zu den Schoschiku-Kamata-Studios, wo man ihn als Regieassistenten einstellte. Bereits zwei Jahre darauf ließ man ihn erstmals einen Film inszenieren. Mit seinen ganz frühen Arbeiten stieß Heinosuke Gosho auf wenig positive Kritik, erst Kanojo bekam durchgehend gute Kritiken. Seine späten Stummfilme blieben ohne Resonanz, doch konnte er 1931 mit der Regie zu Madam to Nyōbō Japans ersten einhundertprozentigen Tonfilm vorlegen. In den folgenden Jahrzehnten bis 1968 war Gosho mit nahezu 100 Kinoinszenierungen einer der fleißigsten Regisseure Japans. Außerhalb Japans wurden seine Filme, im Gegensatz zu denen Kurosawas, aber auch Ozus und Mizoguchis, relativ selten gezeigt.
In seiner japanischen Heimat hingegen galt Goshos Œuvre als sehr populär. Die Welt der kleinen Leute, die Gosho mit liebevoller Skizzierung umriss, bildete szenisch den Handlungsrahmen. Bereits mit einigen seiner frühen Werke der 1930er Jahre (Izu no odoriko, Jinsei no onimotsu, Hanakogo no uta) erwies sich der detailbesessene Regisseur – in Japans Filmkreisen kursiert dafür der Begriff „Goshoismus“ (五所イズム, Goshoizumu) – als der wichtigste Vertreter eines filmischen Realismus im japanischen Kino. Dabei zeigte Gosho durchaus eine Tendenz zum Melodram, zur Tragödie, zur ergreifenden, dramatischen Liebesgeschichte. Goshos Inszenierungen spiegeln stets eine tiefe Sympathie für die Figuren der Geschichten wider. Seine 1956 entstandene Inszenierung Kiiroi karasu erhielt 1958 den Golden Globe Award.
Gosho, der in den Jahren 1937 bis 1951 aus gesundheitlichen Gründen nur unregelmäßig gearbeitet hatte, war von 1964 bis 1980 Präsident des Verbands japanischer Filmregisseure.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 330.
S. Noma (Hrsg.): Gosho Heinosuke. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 408.
↑Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 330.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Gosho der Familienname, Heinosuke der Vorname.